Hin und wieder werden im 3. Buch Abendblatt sogar Lesermeinungen veröffentlicht. Darunter auch kritische, die somit einen Gegenpol zur Berichterstattung der Redaktion bilden. Jedoch: Es ist üblich, dass Leserbriefe von einer Redaktion gekürzt werden. Das nennt man Manipulation. Denn die Redaktion entscheidet, welcher Teil der Lesermeinung wichtig ist und welcher unter den Tisch fallen soll.
Heute finden wir in der Beilage einen Leserbrief von Wolfgang König – siehe die Abbildung! Wenn Sie den Text lesen und vergleichen mit dem Originalbrief, den der Abendblatt-Leser an die Redaktion geschickt hat, dann werden Sie am Ende erkennen: Da fehlt etwas Aussagekräftiges. Hier der Text von Wolfgang König im Original-Wortlaut:
Leserbrief zu: Moorwanderbrücke
Abbruch der vielen, vielen Planungen für die Moorwanderbrücke in den letzten ca. fünf Jahren und eine Neuausschreibung? Warum eine Ausschreibung mit einem zu bezahlenden Auftragnehmer? Lasst doch die vielen bisherigen Planer weiter an ihren Planungen wurschteln. Es kostet uns doch nichts. Wie mir die Verwaltung schriftlich mitteilte, haben die zahlreichen Planungen und Gutachten rund um diese Brücke mit all ihren Variationen von Betonpylonen und Stahlträgern bis tief in den Untergrund des Grabungsschutzgebietes, über verschiedene Pontonbrücken aus diversen einfachen bis teuren Edel-Hölzern sowie Kunststoffschwimmkörpern bis Juni 2016 nur 19.700,00 Euro gekostet: 2.000,00 Euro für die Vermessung, 6.600,00 Euro für die Baugrunduntersuchung im Grabungsschutzgebiet und nur 11.100,00 Euro Ingenieurleistung. D.h. also, dass die zahlreichen Planungsbüros und Gutachter nahezu kostenfrei für unsere Stadt gearbeitet und die Ergebnisse im Bauausschuss vorgestellt haben. Weiter so!!!
Die zahlreichen Stunden der Verwaltungsangehörigen und der Politiker für all diese Projekt-Planungen können nicht erfasst und brauchen deshalb auch nicht als Kosten betrachtet zu werden.
Auch die alte Brücke besteht aus Modulen mit Schwimmkörpern und Holzbeplankung. So neu ist die Idee des Hamburger Büros 51 also nicht. Aber die Planung und die fehlenden Unterlagen sollen so komplex sein, dass noch viele Wochen ins Land gehen werden. Aber es kostet uns ja nichts. Wolfgang König
Schon aus dem ersten Satz wurde etwas sehr, sehr Wesentliches herausgestrichen, nämlich die Zeit, die von der Stadt für die Moorwegbrücke aufgewandt wurde: ca. 5 Jahre. Und am Ende fehlt der Hinweis auf die Zeit, die Verwaltung und Politik nutzlos vergeudet haben, genauso wie der Hinweis, dass die Idee des Hamburger Planungsbüros so neu gar nicht ist.
Diese Geschichte passt hervorragend in das Buch:
„Mainstream – Warum wir den Medien nicht mehr trauen“.
Nach Lektüre des Leserbriefs in der Stormarnbeilage stellt man fest, dass Herr König die Ahrensburger Verwaltung lobt. Nach der Lektür des ungekürzten Leserbriefs stellt man fest, dass Herr König die Arbeit der Ahrensburger Verwaltung kritisiert. So kann man mittels Kürzung die Absicht eines Leserbriefschreibers in das Gegenteil verkehren. Das zeigt, wie die Stormarnbeilage sogar Leserbriefe dazu benutzt, um Reklame für die Ahrensburger Verwaltung zu machen.