Lindenhof: Welches undurchsichtige Spiel wird hier eigentlich von der Stadtverwaltung gespielt…?

Ei gucke da: Der Stadtverordnete Jürgen Eckert (SPD) stellt Bürgermeister Michael Sarach (SPD) im aktuellen MARKT die Frage, ob Panama in Ahrensburg liegt! Und diese Frage kommt nicht von ungefähr, denn auch der gemeine Bürger fragt sich schon seit längerer Zeit: Unterhält die Verwaltung in der Manfred-Samusch-Straße 5 vielleicht eine Briefkastenfirma in Panama…?

Bildschirmfoto 2016-04-14 um 10.55.23Blenden wir zurück zum Verkauf des städtischen Grundstücks „Lindenhof“. In meiner Erinnerung war es so: Nach langjähriger Suche in Stadt und Land  hatte die städtische Verwaltung am Ende nur einen einzigen Interessenten für das angebliche Filet-Grundstück gefunden, nämlich das Unternehmen Hochtief, das Interesse hatte, dieses attraktive Grundstück zu erwerben. Und der Käufer führte nach Vorgaben der Stadt einen Architekten-Wettbewerb durch. Anschließend gab Investor Hochtief folgende Mitteilung an die Presse heraus:

HOCHTIEF Building und Baustudio und Wohnungsbauträgergesellschaft planen Wohn­- und Geschäftshaus. Der Siegerentwurf der DFZ Architekten aus Hamburg wird Planungsgrundlage

HOCHTIEF Building und die Baustudio und Wohnungsbauträgergesellschaft aus Ahrensburg planen am Rande der Ahrensburger Innenstadt, auf dem Gelände des ehemaligen Gasthofs Lindenhof, ein Wohn­ und Geschäftshaus. Für die Gestaltung wurde ein nichtoffener Wettbewerb mit sechs eingeladenen Architekturbüros durchgeführt. Das Preisgericht mit dem Vorsitzenden Klaus Petersen, entschied sich jetzt für den Entwurf der Hamburger DFZ Architekten. Den zweiten Platz belegten APB Architekten, Hamburg. Der dritte Preis ging an SWA Sternberg Werner Architekten aus Ahrensburg.

Die Jury aus Architekten, Vertretern der Stadt Ahrensburg und der Politik sowie der Projektgesellschaft Lindenhof, ein Joint Venture von HOCHTIEF und der Baustudio und Wohnungsbauträgergesellschaft, würdigte damit die gelungene Umsetzung der städtebaulichen Aufgabe: Dem Beitrag gelinge es, das dreieckige, zirka 3.000 Quadratmeter große Grundstück mit zwei geschickt gesetzten Gebäuderiegeln zu rahmen. Auf einem Sockelgeschoss entstehe zudem ein durchdachter, halböffentlicher Platz, der den Gebäudekomplex zur Umgebung öffne und einen neuen städtebaulichen Übergang zur Innenstadt herstelle.

Gefordert war der Entwurf eines mischgenutzten Gebäudekomplexes mit zirka 10.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche, das sich mit einer hochwertigen Fassade angemessen in die Umgebung einpasst und gleichzeitig seiner prominenten Lage am Ahrensburger Bahnhof gerecht wird. Die Entwürfe sollten sowohl variable Einzelhandels­ und Büroflächen im Erdgeschoss wie auch eine vielfältige, zum Teil barrierefreie Wohnungsnutzung mit unterschiedlichen Größen und Grundrissen in den Obergeschossen ermöglichen.

“Mit dem ausgewählten Entwurf wird es gelingen, in der weiteren Projektbearbeitung ein qualitativ hochwertiges und trotzdem bezahlbares Angebot zu schaffen”, so Martin Kalkmann, Leiter der HOCHTIEF Building­Niederlassung Hamburg. “Die Wohnungsgrößen werden zwischen 40 und über 100 Quadratmetern liegen und wir werden auf einen attraktiven Mix aus Einkaufen, Arbeiten und Gastronomie im Erdgeschoss achten.”

Die Ausloberin, die Projektgesellschaft Lindenhof, legt darüber hinaus großen Wert auf nachhaltiges Planen und Bauen. Neben der Nutzung regenerativer Energien mussten die Wettbewerbsteilnehmer deshalb auch einen möglichst geringen Energie­ und Ressourcenverbrauch für alle Lebenszyklusphasen des Projekts berücksichtigen. Die Gebäude werden mindestens die Maßgaben der aktuellen Energieeinsparverordnung (EnEv) erfüllen. Auch die Fachdienstleiterin Stadtplanung der Stadt Ahrensburg, Andrea Becker, zeigte sich mit dem Ergebnis sehr zufrieden und bedankte sich für die professionelle Begleitung des Wettbewerbs. Die Wettbewerbsbeiträge werden vom 22.10. ­ 15.11.2014 im Foyer des Rathauses ausgestellt. Eine Vorstellung und Erläuterung des Siegerentwurfes findet am 04.11.2014 um 18 Uhr statt. Es besteht die Möglichkeit Fragen zu stellen.

So, und was passierte danach? Der Bürger erfuhr erst einmal gar nichts. Klar, warum auch, denn er war ja zuvor von Rechts wegen informiert worden. 😉 Und nun berichtet der Stadtverordnete Eckert: Das Grundstück soll klammheimlich an eine andere Investorengesellschaft weitergereicht worden sein, hinter der eine Gesellschaft Curata steckt. Und das Grundstück wird angeblich von einer Projektgesellschaft QCOON Real Estate GmbH beworben, obwohl die städtischen Gremien noch gar nicht entschieden haben. Und das Firmengeflecht führt zu Firmensitzen in Malta.

„Liegt Panama in Ahrensburg?“, fragt Eckert . Was im Klartext meint: Hat die Stadt Ahrensburg ihr Filet-Grundstück tatsächlich an Hochtief verkauft, ohne einen spekulativen Weiterverkauf vertraglich von vornherein auszuschließen…?

Aber, aber Herr Eckert, halten Sie Ihren „Gut gemacht!“-Genossen wirklich für so unfähig…? Selbstverständlich liegt ein hieb- und stichfester Vertrag zwischen der Stadt Ahenburg und der Firma Hochtief Buildung vor, dass das Grundstück nicht an einen dritten weiterveräußert werden kann. Alles andere würde ja bedeuten, dass im Rathaus von Ahrensburg ähnliche Zustände herrschen wie bei der Anwaltskanzlei Mossack Fonseca in Panama.

Und so bleibt der Lindenhof-Parkplatz weiterhin, was er ist, nämlich ein Parkplatz. Das hat den unbestrittenen Vorteil, dass viele Bürger die Nutznießer dieses städtischen Areals sind. Und sollte die Stadt das Grundstück eines Tages doch noch vermarkten wollen, dann doch bitte in Eigenregie! Oder hat der Bürgermeister wirklich nichts gelernt aus dem, was hier um ein Haar passiert wäre…?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 14. April 2016

15 Gedanken zu „Lindenhof: Welches undurchsichtige Spiel wird hier eigentlich von der Stadtverwaltung gespielt…?

  1. Wolfgang König

    Als ich heute die Stormarnbeilage las, war ich baff. Die Gerüchteküche brodelt schon seit Wochen. Nun leistet sich unsere Verwaltung wegen fehlender eigener Urteilskraft schon Gutachter ohne Ende, aber offenbar war nicht ein einziger dabei, der sie und die Stadtverordneten vor diesem Desaster hat bewahren können. Je länger sich der Verkauf des Grundstückes Lindenhof verzögern lässt, um so mehr wird es wert. Vielleicht lässt es sich zurzeit unter Investoren schon für über fünf Millionen weiterverscherbeln – und Ahrensburg erhält vertragsgemäß nur 3,5 Millionen – wenn überhaupt. Und wieviel Kosten hat der ganze Spaß unserer Stadt schon verursacht?
    Was angepackt wird landet im Sumpf – sogar unser überschaubarer Moorwanderweg mit geplanten Betonpfeilern im Naturschutz- und Grabungsverbotsgebiet Tunnneltal. Torflinsen mit Methangefahr haben wir mehr als genug. Schilda lässt grüßen.

    1. Frau Behnemann

      Hallo, Herr König, ich habe daraufhin den Beitrag im Abendblatt gelesen. Vorausschicken muss ich dazu, dass ich über eine abgeschlossene Schulbildung mit Hochschulreife verfüge. Aber nach der Lektüre habe ich nur verstanden: Bahnhof – Lindenhof – Verschleudern von städtischem Vermögen. Was da eigentlich wirklich gespielt wird, ich blicke nicht mehr durch. Aber das ist vermutlich ja auch beabsichtigt. 🙁

  2. Britta S.

    Derartige Verwicklungen sind nur möglich, wenn Mitglieder der Stadtverwaltung in irgendeiner Weise den Investoren Vorteile zuschanzen – zum Schaden der Stadt Ahrensburg und der Bürger dieser Stadt. Noch vor Kurzem hat ein Mitarbeiter der Abteilung Stadtplanung, ein Herr Schneider, in der Stormarnbeilage offiziell verteidigt, dass die Investoren davon befreit sind, Ersatzparkplätze zu schaffen. Bereits zu diesem Zeitpunkt stellte ich mir die Frage, ob die Bauamtsmitarbeiter eigentlich als Sprecher der Investoren oder als Sprecher der Stadt an die Öffentlichkeit treten.
    Und es stellt sich weiterhin die Frage, welche Rolle eigentlich der Justiziar der Stadt Ahrensburg bei der Gestaltung der Verträge gespielt hat. Anscheinend war er nicht willens oder nicht in der Lage, Schaden von der Stadt Ahrensburg abzuwenden. Wenn Verträge derart offensichtliche Mängel haben, müsste dies doch einem Volljuristen auffallen! Und der Justiziar der Stadt müsste in einem solchen Fall die Stadtverordneten dringend davor warnen, derartigen Verträgen zuzustimmen. Nichts davon ist geschehen . Warum eigentlich nicht?
    Britta S.

  3. Narrenhof

    Hallo Herr Eckert,
    der Narrenhof hilft Ihnen gerne auf Ihrer verzweifelten Suche nach Antworten.

    Als SPD-Stadtverordneter einfach Ihren SPD-Bürgermeister gut-gemacht in Ihr SPD-Parteibüro einbestellen und er möge seinen persönlichen Schlüssel für die von Ihnen beklagten „verschlossenen Türen“ mitbringen, damit endlich auch Sie Zugang bekommen.

    Sie fragen: „Was passiert eigentlich mit den Parkplätzen ?“
    Ihr Parteigenosse wird Ihnen diese Ahrensburger Krankheit erklären:
    Fortschreitende Verdünnisierung.
    Leider wissen auch seine externen und teuren Fachberater nicht weiter.

    Und leider hat Ihr SPD-Bürgermeister noch nie etwas von „privaten Spekulationsgeschäften“ gehört, um mit Ihnen über deren Opfer zu greinen.

    Leider hat er auch keinerlei Erfahrung mit der Errichtung von „bezahlbarem Wohnraum“. Erklären Sie ihm doch einfach, was das ist.
    Sie wissen aus Erfahrung, dass es Ihr Bürgermeister wie immer gut machen wird.

  4. Hans Wurst

    Ein Investor der bereits vor Verkauf und Bebauung das Grundstück mit nur 61 Tiefgaragenstellplätzen für 60 Wohnungen bewirbt und mit Car-Sharing und quantitativen und qualitativen Fahrradparkplätzen das Areal bewirbt, hat anscheinend keine Parkplätze für die einkaufenden Bürger. Ah ja, die sollen gefälligst zu Fuß bzw. mit dem Rad kommen. Es fallen nach und nach die PKW-Parkplätze weg. Womit können die Ahrensburger Kaufleute noch werben, wenn nicht mit Parkplätzen in räumlicher Nähe. Ansonsten kann man demnächst in irgendein Hamburger Einkaufszentrum fahren.
    Danke, an die Verwaltung und unseren gut-gemacht-Bürgermeister.

  5. Thomas H.

    Toll von unseren Stadtverordneten! Da lassen Sie es zu, dass ein Grundstück so billig auf den Markt geworfen wird, dass der Erwerber es schnurstracks für mehr Geld unter der Hand weiterverkauft. Und jetzt verhelfen die Stadtverordneten dem nächsten Erwerber auch noch zu der Möglichkeit , die Grunderwerbssteuer für der Grundstückserwerb einzusparen. Auch hier gelten wieder Sonderkonditionen für die Investoren, die ein Privatmann nie erhalten würde.
    Und die 500 000 Euro für die wegfallenden Parkplätze sind wohl ein Witz. Eine Erweiterung des alten Lokschuppens, um die wegfallenden Parkplätzewieder herzustellen, würde vermutlich den gesamten Kaufpreis für das Lindenhofgrundstück auffressen. Wäre die Stadt ein Privatunternhemen, wäre sie längst pleite. So müssen die Bürger als Steuerzahler auch noch der Stadt Geld dafür hinterherwerfen, dass man die letzten stadteigenen Grundstücke von undurchsichtigen Konsortien bebauen lässt und den Bürgern dafür die Parkplätze in der Innenstadt wegnimmt. Die Bürger haben den Schaden , und die Bauträger haben den Gewinn!
    Beste Grüße
    Thomas H.

  6. Ahrensbürgerin

    Ist das nicht schön, dass man das Ergebnis der Abstimmung in der Ahrensburger Stadtverordnetenversammlung schon vorher in den Verkaufsanzeigen einer großer Investorengruppe erfahren kann?
    Ahrensbuügerin

  7. Fritz aus Ahrensburg

    Die in Ahrensburg wohnenden Bürger und Geschäftsleute zahlen die Zeche mit höheren Grundsteuern und höheren Gewerbesteuern.
    Fritz

  8. Wolfgang König

    Laut den Worten zum Mittwoch des Herrn Eckert im MARKT scheint dieser sehr unwissend über das Geschehen um den Lindenhof zu sein. Wurde er nicht von der Verwaltung informiert? Fehlte er auf Sitzungen? Hatte er bei Ausschluss der Öffentlichkeit den Raum verlassen? Bei ihm sind viele Fragen offen.
    Irgendwie habe ich das Gefühl, dass er sich selbst und seiner SPD in den Rücken gefallen ist.

      1. H.J. Lange

        Der nicht informierte MARKT-Leser glaubt Herrn SPD-Eckert den Inhalt seiner Beschimpfungen gegen allerlei böse Mächte.
        Denn wer merkt schon, dass er seine im Text gestellten Fragen doch einfach seinem SPD-Genossen Bürgermeister hätte direkt stellen können.
        Aber tatsächlich erwähnt Herr Eckert seinen Schattenmann kein einziges Mal.
        Erklärung:
        Herr Eckert hat anscheinend mal wieder in einem psychologischen Ratgeber für gut gemachte Parteiwerbung geblättert.
        Denn auch das “gut gemacht” auf dem letzten SPD-Wahlplakat beweist nichts anderes als gut gemachte SPD-“Verarsche” der lieben und sehr verehrten Wählerinnen und Wähler.
        Ergebnis: Die aktuellen Umfragen zeigen die Bundes-SPD bei nahe 20 %.

        HJL

  9. Observator

    Und Eckert ist der Mann, der mit den Bürgern durch Ahrensburg radeln und politisch diskutieren will? Der Mann sollte besser in der Kleiderkammer der AWO arbeiten, dort kann er weniger Unsinn reden. Immerhin: Die komische Rolle, die Sarach beim Lindenhof spielt, hat Eckert wenigstens durchschaut.

  10. Thomas H.

    Der Kommentar von Herrn Eckert wäre schon ein Schritt nach vorne, wenn die SPD sich auch daran hielte, was in diesem Kommentar steht:” Keine Vergabe von städtischen Grundstücken an Firmen, die damit Grundstücksspekulation betreiben . ” Es ist auch richtig darauf hinzuweisen, dass sich bei der Anhandgabe des städtischen Grundstücks “alte Reitbahn” das nächste Fiasko für die Stadt anbahnt. Nur: Warum hat die SPD nicht gegen diese Anhandgabe gestimmt? Warum hat die SPD nicht verlangt, dass dort eine öffentliche Ausschreibung und eine transparente Vergabe stattfindet?
    Es reicht nicht aus, darauf hinzuweisen, dass in Ahrensburg die wichtigen Entscheidungen im Rathaus hinter verschlossenen Türen stattfinden. Der SPD- Bürgermeister, der dort bevorzugt hinter verschlossenen Türen dubiose Geschäfte einfädelt, ist von Herrn Eckert und seinen Genossen genau in diese Position gehoben worden.
    Beste Grüße
    Thomas H.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Optionally add an image (JPEG only)