Ahrensburg: Großzügige Geste gegenüber Minderheiten

Die Stadt Ahrensburg, die aus einem finanziellen Überfluss heraus wirtschaftet, kann entsprechend großzügig agieren. So entnehme ich heute der Stormarn-Beilage, dass die Politiker nun 8.000 (achttausend) Quadratmeter Land gegenüber dem Schloss für 15 Leute freigegeben haben, die dort eine Anlage für Discgolf errichten durften, für die unsere Stadt noch einmal zusätzlich 4.000 Euro spendiert hat. Wiederholung: Für 15 (fünfzehn) Spieler = 8.000 (achttausend) Quadratmeter und 4.000 (viertausend) Euro on top.

aus: Hamburger Abendblatt

aus: Hamburger Abendblatt

Wie ich gehört habe, hat sich in der Schlossstadt nun auch eine Gruppe der Gummistiefel-Weitwurf-Sportler startklar gemacht, die aus 16 Mitgliedern besteht. Auch sie wollen – gleiches Recht für alle – eine 8.000 Quadratmeter große Anlage in der Innenstadt (möglichst Schlossnähe) haben und weitere 4.000 Euro für die Anschaffung neuer Gummistiefel in allen Größen und Farben.

Übrigens: Die Boule-Spieler in der Großen Straße werden nun vermutlich beantragen, dass die Spielfläche unter den Linden in Zukunft nicht mehr von Menschen betreten werden darf, die nicht Boule spielen. Auch wollen sie 4.000 Euro bei der Stadt beantragen, um während ihres Spiels ein paar Erfrischungen in den anliegenden Restaurants zu sich nehmen zu können.

Eine Gruppe von Eltern kleiner Kinder, bestehend aus 3.394 Mitgliedern, die sich in der Innenstadt von Ahrensburg schon lange einen attraktiven Spielplatz wünschen, werden vermutlich weiterhin mit einer Absage der Stadtverordneten rechnen müssen. Denn Kinderspiel ist ja keine Sportart, weshalb der dafür zuständige Ausschuss nicht zustimmen kann. Und so müssen die Kleinen weiterhin auf dem Blaumann herumturnen, der nicht vorschriftsmäßig als (offizielles!) Spielgerät gesichert ist nach TÜV-Vorschrift, weil der Bürgermeister sich auf Vorschriften ein Ei brät.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 3. Dezember 2015

16 Gedanken zu „Ahrensburg: Großzügige Geste gegenüber Minderheiten

  1. Der Spatz vom Rathausdach

    Und der Kinder- und Jugendbeirat hat das unterstützt und der Stadtjugendring genauso. Ich hätte gern gewusst: Wie viele der (angeblich) 15 Spieler sind noch unter 18 Jahre…?

  2. Christian Schmidt

    Hallo zusammen,

    da wurden ein paar Körbe aufgehängt und ein Schild aufgestellt. Es wurden keine Flächen versiegelt und keine neuen Gebäude errichtet.
    Die Menschen auf dem Foto werden bestimmt nicht die einzigen sein. Ab dem Frühjahr werden bestimmt mehr kommen.

    Das würde ich jetzt nicht als Steuerverschwendung bezeichnen. Es ist einfach ein zuätzliches Sportangebot. Es heißt doch immer die Menschen sollen sich mehr bewegen. Vergleichen Sie doch mal die Kosten für die Discgolfanlage mit dem Zuschuß der Stadt zur neuen Hockeyhalle des THC. Wenn dann die Investition pro Kopf ausgerechnet wird, ist Discgolf bestimmt eine gute Investition.

    Gruß
    Christian Schmidt

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Hallo Herr Schmidt – wenn Sie jetzt auch noch dafür sorgen würden, dass gegenüber auf der großen Schlosswiese ein paar Spielgeräte für Kinder aufgestellt werden plus Basketball-Körbe und Fußballtore (dazu muss der Rasen nicht versiegelt werden), dann wäre ja alles gut, denn das wäre bestimmt eine gute Investition. Gruß! Harald Dzubilla

      1. Sabine Heinrich

        Hier muss ich einwenden, dass man nicht mal eben für wenig Geld ein paar Spielgeräte aufstellen kann. Selbst einfache Spielgeräte sind so sündhaft teuer, dass man z.B. für 4000€ vielleicht gerade mal zwei einfache anschaffen kann – die nicht unerheblichen Kosten für den Aufbau nicht unbedingt eingeschlossen.
        Da die Discgolf-Anlage offen für alle ist (und das ist entscheidend) – so habe ich es verstanden – werde ich (wenn auch nicht mehr sooo jugendlich) sie bestimmt ausprobieren!

        1. Harald Dzubilla Artikelautor

          Die Kosten müssen Sie natürlich im entsprechenden Verhältnis sehen: 4.000 Euro bei 15 Personen, macht bei 3.394 Kindern eben entsprechend mehr. Oder sollen Discgolf-Spieler bevorzugter behandelt werden als spielende Kinder…?

          1. Sabine Heinrich

            Die 15 Personen sind doch erst der Anfang!
            Nun denn, lassen wir uns überraschen!
            Übrigens: Die Stadt hat zum Bau der neuen Halle und der Außenanlage des THC 480.000€ dazugegeben – das ist der Homepage des THC zu entnehmen.

          2. Harald Dzubilla Artikelautor

            Woher wissen Sie, dass es erst der Anfang ist? Und woher wissen Sie, dass es schon jetzt 15 Personen sind? Und woher wissen Sie, dass alle unter 18 Jahre alt sind, weil es ja vom vom Kinder- und Jugend-Beirat beantragt worden ist, der für Sie (genauso wenig wie für mich) tätig ist…?

      1. Der Maulwurf unter dem Rathausfundament

        Sie da oben Frau Heinrich,
        hier die nächste Aufgabe für Sie:
        Wie viel Euro hat “die Stadt” dem Schützenverein für die neue Schießsporthalle dazu bezahlt und das dann bitte umlegen auf die Anzahl der Schützen und Schützeinnen.
        Kleine Hilfe: Es sollen angeblich mehr als diese beiden sein.

      2. Sabine Heinrich

        Die brauchen nicht einmal versilbert zu sein; wetter- und vor allem vandalismusresistente Spiel- und Sportgeräte kosten ein Heidengeld; die sind nicht für ein paar hundert € zu haben. Leider!
        Natürlich bin ich auch – in Zeiten überknapper Kassen – skeptisch, aber wenn Sie überlegen, was die – gelinde gesagt – Nachlässigkeit Ihres BM die Stadt kostet, dann sind die 4000€ doch richtig gut angelegt! Da haben wenigstens ein paar Menschen etwas davon! 😉
        Der Bm-Spielplatz Rathaus ist da doch wesentlich teurer – auch im Verhältnis gesehen – oder, Herr Dzubilla? 😉 😉

        1. Harald Dzubilla Artikelautor

          Um es mal in Klartext zu sagen: Es ist ein Unding, einer Handvoll Erwachsener (!!!), die sich via Kinder- und Jugend-Ausschuss geschmuggelt haben, eine Fläche von 8.000 qm zur Verfügung zu stellen und dazu auch noch 4.000 Euro schenkt. Warum dieses Geld? Wenn ich in der Stadt eine Fahrrad-Rallye machen möchte, bezahlt mir die Stadt mein Fahrrad doch auch nicht, oder habe ich da etwas nicht mitbekommen? Zum Vergleich: Für rund 4.000 Euro kann man durchaus 15 Fahrräder kaufen – zum Beispiel für Kinder von Familien, die sich das nicht leisten können!

  3. Koslowsky

    Grüß Gott, Herr Schmidt!

    Ich bin der dritte Vorsitzende vom Ahrensburger Club “Gib Gummi!”, der die bekannte Sportart des Gummistiefel-Weitwurfs ausübt, über die Herr Dzubilla ja schon berichtet hat. Wir, unser Verein, stellen hiermit den Antrag, den Stormarnplatz zur Verfügung gestellt zu bekommen für unseren Club. Nein, die Fläche muss nicht versiegelt werden, im Gegenteil: Sie muss auch nicht mehr gemäht werden, was der Stadt jährlich erhebliche Kosten einsparen wird.

    Also: Wann können wir dort mit unserem Training beginnen……?

    Mit freundlichen Grüßen
    Alois Koslowsky

    PS: Die 4.000 Euro, die wir dazu noch benötigen, möchte ich nicht unerwähnt lassen.

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