Zu den drolligsten Beiträgen in der örtlichen Presse zählen Leserbriefe. Besonders solche, die zeigen, dass die Absender über die Situation von Ahrensburg soviel Einblick haben wie ein Eskimo in seinem Iglu am Nordpol.
Heute hat wieder eine Leserin in der Stormarn-Beilage ihre Meinung kundgetan. Zum Thema Rathaus. Ingke J. schreibt: “Mein Vorschlag, abreißen und Neubau im Stile der umliegenden Häuser mit roten Backsteinen und neuen technologischen Standards. Dazu Integration einer Veranstaltungshalle, die im Zentrum der Stadt angemessen wäre, um auch das Zentrum abends zu beleben und nicht zu einer “Greisenstadt” verkommen zu lassen.”
Ja, liebe Leserin, genau so sollte es sein. Denn eine Stadt, in der viele Greise leben, ist verkommen. Und ob Ahrensburg nun 41 Millonen oder 57 Millionen Schulden hat, ist doch auch kein großer Unterschied. Zwar haben wir bereits ein Kulturzentrum mit Veranstaltungshalle, welches uns Jahr für Jahr unheimliches Geld kostet, aber wir haben es ja. Und deshalb sollte auch in das Ahrensburger Schloss endlich ein König einziehen und eine Königin, die uns alsbald eine wunderschöne Prinzessin schenken, gelle!?
Frage: Warum gehen Bürger, anstatt dass sie ihre Träume in der Zeitung äußern, nicht sinnvoller in die Ausschüsse und Versammlungen der Stadtverordneten, um sich zu informieren, was in der Stadt realistisch machbar ist und was dringend gemacht werden muss…?!
Hallo, Herr Dzubilla,
an wen als König im Schloss haben Sie gedacht? Ich kenne mittlerweile Ihren hintergründigen Humor. Und irgendeiner fängt den Ball auf.
Ich bin kein Pfau und balze nicht mit Meinesgleichen auf der Schlossbrücke herum. Und außerdem bin ich zu alt. Aber für Ihre idee bin ich aufgeschlossen. Ich führe heute Abend schon einmal eine Prinzessin zum Esssen aus.
Mit munteren Grüßen
Wolfgang König
Lieber Herr Dzubilla,
Seit anderthalb Jahren führt die Stormarnbeilage eine beispiellose Kampagne gegen das Ahrensburger Rathaus: „Abriss oder Denkmalschutz“ lautete eine der vielen Überschriften zum Thema. Leserbriefe , in denen reflexartig ein Abriss befürwortet wird, sind die Folge einer derartigen Kampagne . In der Überschrift eines weiteren Artikels in der heutigen Ausgabe heißt es: „Politiker lehnen Denkmalschutz ab“. Liest man aber den Artikel , stellt man sofort fest, dass die Überschrift nicht zutrifft. Die Politiker wollen lediglich weitere Informationen einholen.
Herr Bellizzi von der FDP lässt sich seit Monaten vor den Karren der Stormarnbeilage spannen. Es ist bedauerlich, dass ein Politiker in der Stormarnbeilage öffentlich behaupten kann, die Unterschutzstellung könne den Steuerzahler teuer zu stehen kommen, obwohl er bis heute keinerlei Belege für diese Behauptung liefern kann. Und schon bekommt die Kampagne weiteren Auftrieb, weil inzwischen auch der Fraktionsvorsitzende der CDU , der sich beim Thema Erlenhof zu keinem Zeitpunkt um die zu erwartenden Folgekosten scherte, ins gleiche Horn tutet.
Übrigens wird in Lübeck dafür geworben, in denkmalgeschützten Speichern Wohnungen zu errichten. Die Begründung der Bauträger: Bei denkmalgeschützten Bauten wird das Bauen billiger, weil es Zuschüsse gibt. Warum soll in Ahrensburg nicht das möglich sein, was in Lübeck anscheinend problemlos funktioniert?
Anne Frey
Ahrensburg