Sparkasse Holstein: Unsere Kunden sind Schafe

Vorab: Wir kennen die Tierfabeln der alten Dichter Aesop, Jean de La Fontaine und Gotthold Ephraim Lessing, die zu den berühmtesten Fabeldichtern gehören mit ihren Geschichten, wo Tiere mit menschlichen Eigenschaften beschrieben werden, und wo am Ende eine allgemeingültige Moral auf sachlicher Ebene zum Ausdruck gebracht wird.

In diesen Fabeln bekommt jedes Tier spezielle Eigenheiten zugedichtet. So kennen wir beispielsweise den fleißigen Biber, den schlauen Fuchs, den stolzen Hahn, den ängstlichen Hasen, den treuen Hund, den starken Löwen und so weiter und so fort.

Lasset die Schäflein zu uns kommen und scheret ihnen nicht das Fell – denn das machen wir!

Lasset die Schäflein zu uns kommen und scheret ihnen nicht das Fell – denn das machen wir!


Auch unter den Dichtern aus heutiger Zeit gibt es sehr viele Poeten, die sich der tierischen Fabel bedienen. Es sind Werbetexter, deren Werke über die Medien unserer Zeit verbreitet werden. In den Geschichten der Werbung werden Menschen in bildlichen Metaphern als Tiere dargestellt. Bekannt wurden hier zum Beispiel der Fuchs von Schwäbisch-Hall, genauso wie sein Vetter aus dem Osten, nämlich der schlaue Fuchs von Spee. Und daneben steht die lila Kuh von Milka, die stumm zum Konsumenten spricht. Aber Kühe gelten ja auch nicht gerade als gesprächig und im Volksmund eher als dumm.

Ein aktuelles Beispiel für eine tierische Metapher präsentiert die Sparkasse Holstein, die bei uns im Norden residiert und dort ihre Kunden mit Schafen vergleicht – siehe die Annonce!

Wir entnehmen der Empfehlung in Wort und Bild: Die Schafe sollen sich nicht scheren lassen, sondern ihre Wolle soll wachsen bis ins hohe Alter. Und die Schafe stehen hier synonym für Kunden bzw. potentielle Kunden der besagten Sparkasse.

Von den Fabeldichtern wissen wir: Schafe gelten als schutzlos, haben keine Rechte, sind dumm, fromm und schwach. Das Schaf trottet als Symbol für den Untertan in der Herde mit und guckt dabei auf den Arsch seines Vorgängers.

Und genauso wünschen sich die Sparkassen-Manager ihre Kunden, weshalb sie ihre Zielgruppe im Inserat bewusst als Schafe versinnbildlichen und damit erklären: „Im Alter reicht es völlig, wenn ihr dann noch euer eigenes Fell gerettet habt!“

Und darum sollen alle menschlichen Schafe zur Sparkasse Holstein kommen, und zwar schutzlos, ohne Rechte, dumm, fromm und schwach. So jedenfalls versteht der Blogger die allgemein gültige Moral der Sparkasse auf sachlicher Ebene.

Wer diese Darstellung glaubwürdig anders interpretieren kann, der bekommt von mir ein Päckchen reine Baumwolle.

„Es kommt auf den ersten Zug an“ – und der fährt aufs Abstellgleis, oder wie...?

„Es kommt auf den ersten Zug an“ – und der fährt aufs Abstellgleis, oder wie…?

Parallel dazu wirbt die Sparkasse Holstein mit einer zweiten Metapher im Bilde einer Annonce. Wir sehen dort eine Hand beim Schachspiel. Und der Textdichter verkündet dazu: „Es kommt auf den ersten Zug an“ – siehe die Abbildung!

Wer Schach spielen kann, der weiß: Die Behauptung der Sparkasse Holstein ist absoluter Nonsens. Vergleichbar mit der Behauptung über ein Fußballspiel: „Es kommt auf den Anstoß an.“

Der Text geht weiter: „Existenzgründung. Made in Holstein.“ Im übertragenen Sinne bedeutet diese tierische Metapher mit der Made: Bei der Finanzierung einer Existenzgründung steckt der Wurm in den Geschäftsbedingungen der Sparkasse.

Fazit: Wer glaubt, Werbung ginge so einfach, dass man sich Bilder aus dem Archiv nimmt und diese mit ein paar textlichen Phrasen versieht, der sitzt offenbar auf einem weich gepolsterten Bürosessel und wird allein deshalb nicht mattgesetzt, weil sein Vorgesetzter es vermutlich auch nicht besser weiß.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 3. Oktober 2015

6 Gedanken zu „Sparkasse Holstein: Unsere Kunden sind Schafe

  1. Kassandra

    Und warum wünscht die Sparkasse Holstein sich, dass ihre Kunden Schafe sind? Ganz einfach: Wären sie Ziegen, würden sie womöglich meckern.

  2. Paul Schmitt

    Schließt man eine Altersvorsorge über die Bank ab, so verdient die Bank, das Versicherungsunternehmen/Fondgesellschaft und ein marginaler Teil bleibt für den Kunden übrig. Anzumerken ist, dass die Gesellschaften bei der Altersvorsorge nur risikoarme Finanzprodukte kaufen dürfen. Deshalb kann man auch gleich selber sich diese Finanzprodukte kaufen, Hauptsache, man fächert sein Portfolio breit.

    1. Knud Bielefeld

      Wo kann ich denn diese Finanzprodukte “selber” kaufen, wenn nicht bei einer Bank / Versicherungsunternehmen / Fondsgersellschaft?

      1. Paul Schmitt

        Sie haben schon recht, ganz ohne Bank geht’s in der Regel nicht. Mit “selber” kaufen meine ich, dass man sich nicht diese undurchsichtigen Pakete alá “Ergo Altersvorsorge” zu legt, sondern gezielt via online Broker zu vergleichsweise verschwindend geringen Konditionen Aktien/Anleihen/Fonds zu legt. So spart man sich zum größten Teil die Gebühren der Bank sowie der Versicherungsunternehmen. Die ggf. anfallenden Gebühren für Fondsgesellschaften (normal 5%) sind über den Online-Broker deutlich günstiger. Ich empfehle jedem, vor dem Abschluss solcher Verträge, durchzurechnen, da dies aber kaum jemand tut, verdienen sich die Banken eine goldene Nase.
        http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/geldanlage-aktien-fuer-arme/9370500.html

  3. Wolfgang König

    Hallo, Herr Dzubilla,
    Sie liegen einmal wieder sooooo richtig. Alle diese Banken usw. gehörem in eine Sack. Wenn man zuschlägt trifft man immer den richtigen Gauner. Meinem über achzigjährigemn Vater hat die Finanzberaterin von der HypoVereinsbank Risikopapiere aufgeschwatzt, die innerhalb kürzester Zeit über 100.000 Euro Verlust gebracht haben. Die Finanzverräterin hat sich von den Provisionen ein schönes Leben gemacht. Da war unsere Sparkasse ehrlicher. Die haben meinem Vater nur Schatzbriefe angeboten.
    Bei dem heutigen Zinssatz (0,25 %) kann man sich auch seine Gelder unter das Bett schieben oder vergraben. Erst wird der Bürger zum Sparen und Versichern für das Alter aufgefordert und dann liegen die Zinsen weit unter der Inflationsrate. Die EU kann man auch in den Sack stecken. Für die da oben, die raffgierigen Großverdiener, ist das Volk nur Stimmvieh und eine Herde dummer Schafe. Ich erinnere mich gerne zurück an die Zeit, wo ich 12% Zinsen auf meine Spareinlagen bekam.
    Finger weg von windigen Anlagen, deren Wertverlust wir tagtäglich überwachen müssen. Verdienen tun in der Regel nur andere- die Banken und Co. Nur ein Fall war richtig gut: die Telekom mit ihrer Volksaktie und der Bildzeitung und Manfred Krug, die die Aktie auf über 103 Euro hochgejubelt hatten (und heute?).
    Und auch bei Fielmann hätte ich kaufen sollen.
    Auch ist der Edelmetallmarkt und der Markt für seltene Erden sehr interessant. Gold zum Beispiel
    fällt und sinkt in unerklärlichen Intervallen um ca. 80 % . Wenn der Goldpreis unten ist, wie jetzt (etwas über 1000 Euro, sollte man kaufen und wenn er wieder oben ist bei 1900 Euro sollte man schnell verkaufen. Und seltene Erden sind stetig wachsend. Aber nie ungesichert über das Internet kaufen. In China z.B. werden Goldmünzen und Goldbarren mit Kobaltkern produziert.
    Es ist beruhigend, dass die Banken über das Internet Konkurenz bekommen (ouxmoney.de zum Beispiel).
    Da kann ich bis zu 10 % Zinsen für Privatkredite am Finanzamt vorbei bekommen. Lustig, ne! Aber von Verarmten ist dann nichts mehr zu holen. Ich hatte keine Probleme.
    mit selbstfinanzierten Grüßen
    Wolfgang König

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