Ich glaube nicht, meine lieben Mitbürger, dass irgendjemand in Ahrensburg das Hamburger Abendblatt länger abonniert hat als ich. Dafür erwarte ich gar nicht, vom Verlag besser behandelt zu werden als neue Abonnenten, aber ich möchte auch nicht schlechter dastehen als ein neuer Besteller.
Nun hat das Hamburger Abendblatt eine Leseprobe in Ahrensburger Briefkästen gesteckt. Nein, nicht in meinen, denn dann hätte ich ja erfahren, dass ich als langjähriger und treuer Leser schlechter behandelt werde als ein Besteller, der frisch zum Blatt kommt. Denn ich bezahle monatlich 39,90 Euro für mein Abo. Das sind rund 10 Euro pro Woche. Wer aber aufgrund der Leseprobe “zum Muttertag Freude schenken” will, der kauft das dreiwöchige Geschenk für nur 9 Euro ein. Oder genauer besehen muss er gar nichts bezahlen, denn er bekommt einen Gutschein von Douglas über 10 Euro dazu, sodass er unterm Strich einen Euro verdient, wenn er das Hamburger Abendblatt seiner Mutter zum Muttertag schenkt. Und nirgendwo ist ein Hinweis, dass der Gutschein von Douglas nicht in bar eingelöst werden kann, zumal es ein “exklusiver” Gutschein ist, was immer das auch heißen mag.
Allerdings ist da ein Haken in der Sache! Mal ganz davon abgesehen, dass das “Geschenk” laut Angabe des Texters “gratis” ist, so ist in der Anzeige ausdrücklich vermerkt: “Wenn ich danach weiterlesen möchte, brauche ich nichts weiter zu tun. Ich erhalte dann das Hamburger Abendblatt automatisch weiter zum vorteilhaften Abonnementpreis von zzt. monatlich 39,90 Euro inkl. MwSt. und Zustellkosten (Inlandspreis). Dieses Angebot gilt nur im Zustellgebiet und solange der Vorrat reicht.”
Besonders der Hinweis: “Solange der Vorrat reicht”, ist bemerkenswert, denn ich dachte immer, eine Zeitung wird gar nicht auf Vorrat gedruckt, sondern jeden Tag neu und nach Bedarf. Und außerdem: Wenn der Besteller die Zeitung als Muttertagsgeschenk bestellt – wieso erhält dann der Besteller das Abendblatt nach den besagten drei Wochen weiter…? Und dazu auch noch die Frage: Woher weiß der Besteller eigentlich, ob seine beschenkte Mutter im “Zustellgebiet” wohnt oder nicht…?
Guten Tag, Herr Dzubilla!
Vielleicht ist es auch so, dass Sie das Vorteilsangebot nicht bekommen haben, weil man im Verlag recherchiert und festgestellt hat, dass Ihre Mutter gar nicht mehr lebt. Und wenn Sie das Abendblatt Ihrer Frau zum Muttertag schenken würden, wäre das ja ziemlich überflüssig, weil die ja vermutlich die von Ihnen bestellte Zeitung mitliest.
Wenn Sie also Ihrer Frau etwas zum Muttertag schenken wollen, dann müssen Sie sich schon von Douglas selber einen Gutschein holen, wobei Sie mit 10 Euro nicht allzu weit kommen werden. 😉
Mit grinsenden Grüßen
Peter Holzer
Immerhin, Herr Holzer, habe auch ich eine Schwiegermutter, die man beim Hamburger Abendblatt wohl übersehen hat! 😉
Wenn man 100 x 1 Dreiwochenabonnement bestellt und 100 Gutscheine von Douglas bekommt, hat man 100 Euro bar Kasse verdient. Doch nicht schlecht, oder?
Hallo, Herr Dzubilla,
meine Familie bezieht schon seit Ende der 40er Jahre das Hamburger Abendblatt. Mein Vater hatte 1948 in Priesdorf bei Pinneberg das Grundstück aus dem HA herausgesucht, auf dem ich heute wohne. Irgendwo im Haus liegt noch eine uralte Ausgabe. Über das Hamburger Abendblatt habe ich anfang dere 50er Jahre durch meinen Großvater das Lesen gelernt. Damals gab eine ganze Seite mit Comics für Kinder.
Es gibt zwar immer Angebote für Werbung neuer Mitglieder und kostenfreie Speisung im Parkhotel für Reisewerbung, aber noch nie hat jemand daran gedacht, die Uralt-Kunden zu ehren.
Mit seitenweisen Grüßen
Wolfgang König
Zur allgemeinen Information: Axel Springer gab das Hamburger Abendblatt erstmals am 14. Oktober 1948 heraus.