Was für ein gewaltiger Aufmacher der heutigen Stormarn-Beilage: Großes Bild eines Polizisten mit Schusswaffe. Und die Überschrift lautet: “Amokalarm nach Abi-Streich” – siehe die Abbildung! Und das Ganze soll passiert sein an einer Ahrensburg Schule, nämlich der Selma-Lagerlöf-Schule.
Richtig ist: Das Foto in der Zeitung stammt gar nicht aus Ahrensburg, sondern aus Bargteheide. Und der Fall in Ahrensburg entpuppte sich schnell als harmlos: Abiturienten hatten zu einer sogenannten Mottowoche aufgerufen, in der Schüler sich zu bestimmten Themen verkleidet hatten. Einer von ihnen trug einen Bundeswehranzug mit einer Spielzeugpistole. Wozu Mitschüler an anderer Stelle berichteten, dass es sich gar nicht um eine Spielzeugpistole gehandelt habe, sondern um eine – Kamera!
Die Schulleitung der Selma-Lagerlöf-Schule hat überreagiert, und die Polizei tat das ebenfalls. Am schlimmsten aber die Redaktion der Stormarn-Beilage, die das als Aufmacher gewählt hat mit einem zusätzlichen Kommentar von René Soukup, der den Schüler zur Schnecke macht, als hätte der sonstwas begangen.
Also, liebe Eltern: Wenn mal wieder Karneval in der Kita ist und Eure Jungen sich als Cowboy verkleiden, dann gebt ihnen auf gar keinen Fall eine Spielzeugpistole mit! Und schon gar keine Kamera, denn das könnte nach einem Amoklauf im Wilden Westen von Ahrensburg aussehen!
PS: Natürlich musste die herbeigerufene Polizei so reagieren. Die Stormarn-Redaktion aber nicht.
Hallo, Herr Dzubilla,
wir befinden uns heutzutage in einer sehr empfindlichen Umwelt. Nur ein falsches Wort und Sie sind in die rechte Ecke gerückt. Daraus kommen Sie nie wieder raus. Deshalb sehe ich die Schülergaudi als sehr, sehr unüberlegt an – egal, ob der Schüler erine Spielzeugpistole, eine Kamera oder ein Frühstückssbrot mitgeführt hat – der Tarnanzug reicht schon.. Vielleicht hätte er besser einen Maulkorb tragen sollen. Wo ist unsere grundgesetzliche Meinungsfreiheit geblieben?
Ich bin gespannt, was die Stormarnbeilage nach Ihrem Blog als Klarstellungen bringen wird.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang König