Immer wieder gern bekommt Norbert Leinius, der Geschäftsführer der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS), eine wohlwollende Berichterstattung in der Stormarn-Beilage. Heute erscheint das Loblied auf den Mann sogar als Aufmacher der Seite 1, überschrieben: “Firmen fahren auf Wachstumskurs”.
Wer den Beitrag liest, erfährt, dass 2014 “das erfolgreichste Jahr seit langer Zeit gewesen” ist. Für die WAS, nicht für Ahrensburg. Und von Braak ist da die Rede. Und von Reinfeld. Und von “Richtung Barnitz”. Und von Trittau. Von Ahrensburg, der größten Stadt im Kreise Stormarn? Kein Sterbenswörtchen.
Wer Szene Ahrensburg in den vergangenen Jahren regelmäßig verfolg hat, der weiß auch, dass Norbert Leinius mehr gegen als für Ahrensburg gewirkt hat, indem er Firmen aus Ahrensburg weggelotst hat. Und dem Bürgermeister von Ahrensburg hat er mitunter beim Frühstück in der Konditorei Gerads die große Welt der Wirtschaft erklärt.
Und nun kündigt Norbert Leinius an, dass er in Rente bzw. Pension gehen will. Mit 70, was meint: 2016. Und zwar fast auf den gleichen Tag, wenn auch die Amtszeit des Ahrensburger Bürgermeisters abläuft. Also gut getimet.
Postskriptum: In dem Beitrag in der Stormarn-Beilage wird auch auf einen Bericht in “Focus Money” hingewiesen, in dem aufgeführt ist, dass “Stormarn Landesbester im Wirtschaft-Ranking” ist. Im Kleingeruckten wird dann aufgeklärt, dass das nur für das Land Schleswig-Holstein gilt, bundesweit landete Stormarn auf Platz 77 von 402 Kreisen. Und damit suggeriert die Stormarn-Redaktion, dass Norbert Leinius der Urheber für den wirtschaftlichen Erfolg aller Unternehmen im Kreis Stormarn ist. Lustig, gelle!?
Post Postskriptum: Und wenn ich dazu auch noch den Kommentar am Rande von Alexander Sulanke lese, der Norbert Leinius bejubelt, dann ist das Maß voll. Und betreffend die Suche nach einem Nachfolger weiß Sulanke: “In der Branche treiben sich auch viele Blender herum”.
Hallo, Herr Dzubilla,
soviel ich weiß, kommt Herr Leinius aus der Wirtschaft und ist nicht umsonst Geschäftsführer der WAS. Das kann nicht jeder. Da muss man schon etwas unter dem Skalp haben. Herr Leinius tickt anders als Beamte, Angestellte, Politiker usw.. Seine Zeit verläuft schneller (siehe Einsteins Relativitätstheorie: im Bereich großer Massen vergeht die Zeit langsamer, da kann mehr bewegt werden). Der Mann ist agil. Er hat den Vorteil, dass er Entscheidungen von der Schreibtischkante brechen kann.
Herr Sarach war ja bei allen Firmen und hat deren Probleme hinterfragt. Frau Pepper ja auch. Und die Politiker auch. Sicherlich haben sie dabei erfahren, dass einige Firmen Wachstumsschübe haben und mehr Platz benötigen. Ich meine, Beimoor-Süd ist schon vor 2000 angedacht worden.
Heute ist Zeit Geld. Da sind Firmen bemüht, wegen der Transportwege unmittelbar an einer Autobahnzufahrt ihr Grundstück zu haben. Dort kann man auch mit einem großen Firmenschild günstig Werbung machen. Zigtausende lesen es täglich im Vorbeifahren. Wieso haben Siek, Reinfeld, Barsbüttel usw. so schnell Gewerbegebiete an der Autobahn schaffen können?
Und Herrn Leinius ist sicher seine Aufgabe wichtiger als ein verträumtes Schilda.
Es ist schön, zu erfahren, dass Ahrensburg schon wegen eines Gebietstausches für ein Gewerbegebiet an der Autobahn im Amt Siek nachgefragt hat. Vor meinem Denkanstoß soll ja noch niemand darüber nachgedacht haben. Zwei weitere Ideen haben ebenfalls im Flächennutzungsplan ihren Niederschlag gefunden. Und ich wette, dass der Moorwanderweg auf ausgeschäumten Schwimmern errichtet werden wird. Nun gilt es noch, ein Landschaftsschutzgebiet am Vogelsang zu integrieren. Heute habe ich wieder das Elend unserer rissigen Schlagloch-Straßen erlebt. Statt frisch sanierte und noch gute Straßen mit neuen Oberflächen zu versehen, hätte eine faleizu Straßenbaufirma als Feuerwehr eingesetzt werden sollen.
Wenn Herr Leinius zeitgleich mit Herrn Sarach in den Ruhestand geht, hätten wir einen zweiten geeigneten Bürgermeister-Kandidaten – oder spielt etwa das Alter eine Rolle? Ich traue beiden zu, mit einem eisernen Besen auch die Kranken zu bekehren.
Mit anstößigen Grüßen
Wolfgang König