Weil Szene Ahrensburg im Rathaus unserer Stadt aufmerksam verfolgt wird, hat man im Denkmal in der Manfred-Samusch-Straße natürlich gelesen, dass ich nach den Filmen gefragt habe, die beim Neujahrsempfang der Stadt im Stall vom Kulturzentrum vorgeführt worden sind. Zwar wurden meine Fragen bezüglich der Produktion dieser Filme noch immer nicht beantwortet, weil der Boegemeister möchte, dass ich in die Einwohnerfragestunde komme und ihn dort persönlich befrage – aber immerhinque: Zwei Ahrensburg-Filme wurden nun unverzüglich auf die Homepage der Stadt gestellt.
Jetzt kann sich jeder Ahrensburger selber einen Eindruck verschaffen, ob das gefilmte “Image” von Ahrensburg wirklich Werbung für unsere Stadt ist oder nicht. Wobei die gezeigten Filme so originelle Titel tragen wie: “Ahrensburg – Wo Vielfalt zuhause ist“ und “Ahrensburg – einfach schön!“ Klar, und nachts scheint der Mond über Ahrensburg und die Sternlein funkeln.
Falls Sie meine private und fachliche Meinung als Unbeteiligter zu diesen Filmen interessiert, dann lesen Sie bitte weiter:
Die Filme sehen aus wie Imagefilme, wie man solche in den 70er und 80er Jahren produziert hat, als ich vergleichbare Aufgaben beruflich noch selber erledigt habe. Diese Ahrensburg-Filme sind für die heutige Zeit so kreativ und spannend wie die berühmten “Dia-Abende in der Familie”, die wir Älteren noch von früher her kennen. Hausbacken und stinklangweilig. Und inhaltlich sind die Bilder austauschbar für die meisten Kleinstädte.
Dass Ahrensburg “zwischen Meer und Weltstadt” liegt, habe ich in den Filmen nicht gesehen. Stattdessen wird die Veloroute über das Rondeel groß im Bilde gezeigt – siehe Abbildung! – mit der Ansage einer jungen Dame und also lautend: “Ahrensburg ist für mich Kaffeetrinken in der Sonne!” Genau, denn Kaffeetrinken in der Sonne kann man eben nicht in Bargteheide, Timmendorfer Strand oder Quakenbrück.
Und was ich geradezu unglaublich finde, das ist der dünne Hinweis auf unser Kulturerbe Tunneltal. Hierzu gibt es weder einen Satz zu den Rentierjägern noch zu Alfred Rust. Das ist beschämend. Und genauso töricht ist, dass kein Hinweis erfolgt, dass Ahrensburg die Geburtsstadt des Dichters Waldemar Bonsels ist, dem Schöpfer der Biene Maja. Das sind USPs, die es weltexklusiv in Ahrensburg gibt. Wer das negiert, der ist für Ahrensburg fehl am Platze.
Last but not least: Es gibt bei beiden Filmen keinen Abspann, wo die Namen von Personen und Firmen aufgeführt werden, die an der Produktion beteiligt waren. Wen oder was will die Stadt Ahrensburg hier verbergen…?
Drehbuch: Ahrensburg = Gartenlaube. Fehlt nur noch der Bürgermeister mit Zipfelmütze als Gartenzwerg vor dem Rathaus.
Ich komme mit einem ABER. Denn auf der Ahrensburg-Website schreibt die Verwaltung, dass die beiden Filme “so viel Anklang gefunden haben”. Wie können Sie sich das erklären?
Das bestätigt mich in meiner Meinung. Die Verwaltung schreibt nicht, dass die Filme viel Anklang gefunden haben, sondern “so viel”. Und so viel ich weiß, ist “so viel” ein Pronomen und kann durch “sehr viel” aber auch als “nicht viel” ersetzt werden. Und ich vermute das Letztere.
Schon mal was von Claqueuren gehört? 😉
Und wo werden die Filme sonst noch gezeigt außer beim Neujahrsempfang? Vielleicht im Rosenhof? Oder bei Familie Boege daheim in der guten Stube? Und die Kosten für die Herstellung? Wer kommt dafür auf, Herr Boege?