Im Stormarnteil vom Hamburger Abendblatt gibt es nicht selten Meldungen, über die ich nur meinen Kopf schütteln kann. So auch an diesem Wochenende wieder, wo der Entwurf eines Gebäudes gezeigt wird mit der Unterschrift: “AHRENSBURG So soll die neue Kletterhalle mitten in der City aussehen”. Und diese Meldung ist allein in ihrer Diktion nicht nur sachlicher Quatsch, sondern sogar Quatsch mit Soße.
Richtig ist, dass eine Initiative die Stadt dazu bewegen wollte, im Rahmen des geplanten Schulzentrums Am Heimgarten auch eine Kletterhalle zu bauen. Was natürlich ein utopischer Gedanke ist, denn schon für die Schule haben wir die benötigten Millionen Euronen nicht in der Stadtkasse liegen.
Und nun lesen wir im Abendblatt Stormarn in Großaufmachung: “Neue Idee: Eine Kletterhalle mitten in der City” mit der Unterzeile: “Die Gruppe präsentiert überraschend neuen Standort”. Überraschend neuer Standort? Da denke ich an den Rathausplatz. Oder ans Rondeel. Und auch an die große und leere Wiese vor dem Schloss. 😉
Aber nein, der “neue Standort” ist noch viel überraschender! Er soll nämlich direkt hinterm Rathaus sein, wo sich heute der “provisorische Parkplatz” für den Wegfall der beiden Parkplätze Alte Reitbahn und Grauer Esel befindet. Doch genau dieser Parkplatz wird dort so lange bleiben, bis die Stadt einen Ersatzparkplatz nachweisen kann. Das wiederum kann nicht die zukünftige Edeka-Tiefgarage sein, die den alten Edeka-Parkplatz ersetzen wird und überdies in privater Hand ist. Außerdem: In der Planung ist auf diesem Areal immer noch ein urbaner Stadtpark, und zwar mit Skating-Anlage.
Drollig ist auch die Argumentation der Initiative für die Kletterhalle (mit “Inklusionscafé” und Küche): Weil der Weg zu den “nächstgelegenen Anlagen in Wandsbek, Wilhelmsburg, Lokstedt oder Lübeck” in öffentlichen Verkehrsmitteln mindestens 45 Minuten in Anspruch nimmt, gibt es die Erklärung von einem Lehrer des EKG: “Ein Bau im Gewerbegebiet mache wenig Sinn”. Dass es jedoch im Ahrensburger Gewerbegebiet schon seit Jahren die Indoo-Anlage gibt, scheint den Initiatoren nicht bekannt zu sein.
Um es klar und deutlich zu sagen: Ich stimme durchaus dafür, dass man Kindern und Jugendlichen in der Stadt ausreichend Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten bieten muss, wozu auch eine Kletterhalle gehören könnte! Aber genau das wird von Verwaltung und Politik schon seit Jahren torpediert. Weil es dort Sturköpfe gibt, die es verhindern, dass die Stadt ein Sportzentrum am Beimoor gebaut hat mit ausreichend Hallen. Und die Fußballfelder auf dem Stormarnplatz, die ein Relikt sind aus dem vorigen Jahrhundert, die gehören längst eliminiert. Und das am Stormarnplatz neu errichtete Dusch- und Umkleidehaus mit Millionenkosten ist ein Schildbürgerstreich ohnegleichen, den ich als eine Veruntreuung öffentlicher Gelder bezeichne.
Postskriptum: Im Alten Speicher am Marstall gäbe es die Möglichkeiten zum Klettern – sogar bis aufs Dach!
Und ausgangs ein weiser Spruch vom berühmten Dichter Nebel, der als Metapher dienen soll und also lautet: “Um zu klettern, muss man nicht klotzen – machmal genügt auch schon eine einfache Leiter.” 😉
Meines Erachtens liegt der 1. April noch in weiter Ferne!
Dem Pädagogen vom EKG – hat wohl nichts mit dem Elektrokardiogramm zu tun – gratuliere ich zu seiner grandiosen Idee!
Augen auf, Kollege! Es gibt in Ahrensburg und Umgebung so viele Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche, sich auszutoben. Muss es denn gleich immer ein in Mode gekommener Trendsport sein?
Was spricht eigentlich dagegen, mit Öffis nach Wandsbek zu fahren?
Wozu eigentlich gibt es Fahrräder, die junge Menschen mit Leichtigkeit dorthin transportieren könnten?
Der gesundheitliche Aspekt ist nicht zu unterschätzen!
Allein den Entwurf des gewünschten Gebäudes erstellen und veröffentlichen zu lassen, ist schon eine Unverschämtheit. Hat der Lehrer noch nie etwas gehört von der Kinder-Armut in Ahrensburg? Oder meint er, dass das durch Klettern beseitigt werden kann?
@ Kirchberger: Nur noch peinlich! Aber gutmeinende weltfremde Lehrer mit Scheuklappenblick hat es schon immer gegeben.
Bei den Unsummen, die in den letzten Jahren für Unsinniges mit beiden Händen aus dem Fenster geworfen wurden (Deppenkreisel, Fahrradgeisterparkplatz am S-Bahnhof, Speicherruine, Dusch-und Umziehhaus für ein paar Fußballer…) würde es mich nicht wundern, wenn diese Kletterhalle tatsächlich gebaut werden sollte!
Und 60.000 Euro für Parklets, um die Autofahrer aus Ahrensburg fernzuhalten, die wurden mit leichter Hand verschleudert. Und bis heute hat sich noch niemand aus Verwaltung und Politik bei uns Bürgern dafür entschuldigt.
Wir möchten auf dem provisatorischen Parkplatz eine Tennishalle haben! Entwurf anbei.
Wir möchten auf dem provisorischen Parkplatz einen Karpfenteich haben! Entwurf in Arbeit.