Die Rote Uschi und die verschwundene Leihgabe – fast schon ein Krimi aus dem Rathaus vom Schilda des Nordens

Es war vor 15 Jahren, und zwar im damals noch nicht denkmalgeschützten Rathaus der altehrwürdigen Stadt Ahrensburg. Hier waren anno damals meine heutige Frau und ihr damaliger Verlobter hineingegangen, um im dortigen Standesamt den Bund der Ehe einzugehen, sprich das Aufgebot im dortigen Standesamt zu bestellen. Wir wurden von einer sehr freundlichen Standesbeamtin empfangen, die uns aber in einem weniger freundlichen Büro gegenübersaß. Unfreundlich schon allein deshalb, weil an der Wand ein Bild vom Ahrensburger Schloss hing, das zum einen recht düster war und zum anderen im Papier schon ziemlich wellig gewesen ist. Kurzum: Ein Bild, das dem Standesamt einer Schlossstadt nicht würdig ist.

Als Kunstfreund habe ich für Abhilfe gesorgt, indem ich am darauffolgenden Tag das nebenstehende Bild ins Standesamt getragen habe, und zwar in der Ausführung eines Fine-Art-Prints, nummeriert und signiert von Vladislav Stalmakhov, dem Künstler aus Belarus, der über die Grenzen seines Landes bekanntgeworden ist und das auch in Ahrensburg. Sein fröhliches Werk habe ich  gegen das traurige Bild ausgetauscht; und schon sah der Raum sehr viel freundlicher aus. Und geheiratet haben wir dann standesgemäß im Ahrensburger Schloss mit abendlicher Hochzeitsfeier im Restaurant Strehl. So weit, so gut.

Und dann hat sich die damalige Bürgermeisterin Ursula Pepper (SPD), genannt die Rote Uschi, bei mir gemeldet. Und die Genossin, der wir Ahrensburger den Blaumann alias “Muschelläufer” zu verdanken hatten, die erklärte mir, dass ich mein Schlossbild umgehend wieder aus dem Standesamt abholen müsse, weil es Beamten verboten ist, Geschenke anzunehmen.

Aber hallo, da war die Uschi bei mir aber genau an der verkehrten Adresse! Ich erklärte ihr, mein Bild ist gar kein Geschenk für die Verwaltung, sondern es ist die Leihgabe eines Bürgers für das Standesamt im Rathaus, deren Mitarbeiter ohnehin nicht der Bürgermeisterin unterstellt sind, sondern dem Innenminister des Landes. Daraufhin war die Bürgermeisterin sprachlos. Und ich habe mein Bild bis zum heutigen Tage an die Wand vom Standesamt im Rathaus von Ahrensburg verliehen – hatte ich jedenfalls bis gestern noch gedacht.

Aaaber: Ich hörte, dass die Bürgermeisterin mein Bild damals eigenhändig von der Wand im Standesamt entfernt und in einer Ecke ihres Büros auf den Boden gestellt hatte. Dort aber soll es nach Bekunden einer Augenzeugin schon längst nicht mehr sein.

Damit kommen Fragen von Detektiv Kolumbus und also lautend: Wo ist das Bild abgeblieben? Hat Ursula Pepper es beim Verlassen ihres Büros klammheimlich mitgenommen? Oder war es ihr Nachfolger Michael Sarach (SPD), der sich des Kunstwerkes angenommen hat? Ja, oder war es später der zur Zeit noch amtierende Bürgermeister Eckart Boege (SPD), dem das Bild bei seinem Einzug ins Denkmal nicht gefallen hat, weshalb er es zu den rund 70 Kunstwerken hat schaffen lassen, die irgendwo im Rathaus eingelagert sind…?

Fragen über Fragen. Ergänzend füge ich hinzu, dass Alt-Bürgermeisterin Pepper als Beamtin ein Geschenk angenommen hat, nämlich einen “Muschelläufer” in Miniatur aus Gießharz, der ihr vom Plastiker Martin Wolke dediziert worden war, weil er seinen Dank bekunden wollte, dass die Rote Uschi ihm damals seine blaue Schießbudenfigur abgekauft hatte.

Bei dieser Gelegenheit: Wenn Ihnen das Werk von Vladislav Stalmakhov als Fine-Art-Print gefällt, dann können Sie es bei Szene Ahrensburg zum Preis von 150 Euro inklusive Rahmen (Rahmenformat: ca. 74 x 55 cm) erwerben. Ich habe noch fünf Exemplare in einem jeweils anderen Rahmen.

Und wer das gerahmte Original in Acryl auf Leinwand (Format: ca. 73 x 83 cm) erwerben möchte, das jedes repräsentative Büro in Ahrensburg schmücken würde: 4.800 Euro.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 14. August 2024

4 Gedanken zu „Die Rote Uschi und die verschwundene Leihgabe – fast schon ein Krimi aus dem Rathaus vom Schilda des Nordens

  1. Menschenkenner

    Ach, Herr Dzubilla, Sie glauben doch wohl selbst nicht mehr daran, dass die verschollenen Bilder und auch das fröhliche Bild von Stalmakhov noch im Rathaus zu finden sind!
    Ich habe da ganz hässliche Vermutungen, die ich hier natürlich nicht äußern darf.

  2. Menschenkenner

    Nachtrag: Sie müssen aber auch die “Rote Uschi” verstehen! Täglich durch den Anblick Ihrer Leihgabe an Sie erinnert zu werden – das hält doch kein Mensch aus – erst recht nicht ein r/Roter!
    Da Sie das Bild an das Rathaus aber nur verliehen haben – fordern Sie es doch einfach zurück!
    Es ist IHR Eigentum! Und sollte es nicht auffindbar sein, müssen sich die Herr- und Damschaften zumindest lange schriftlich drehen und winden, Ausreden und Vertröstungsworte erfinden – womit wieder wertvolle Arbeitszeit gebunden wird.
    Wenn es MEIN Bild wäre – ich würde aber einen Riesenaufstand machen – das können Sie mir glauben! Und ich bin ein anerkannt friedlicher/friedliebender Mensch!
    Sollte es (für immer – vielleicht in irgendeinem Wohnzimmer) verschwunden sein, könnten Sie doch zumindest den Preis einfordern!
    Also – auf geht’s!

  3. Frank Fuchs

    In unserem “schönen” Rathaus verschwinden nicht nur Steuer-Millionen, sondern auch Bilder.
    Wie lange, sollen wir Ahrensburger Bürger uns dieses “Kaspertheater” noch mit ansehen?
    Es ist doch schon dreist, dass Herr Dzubilla keine Antwort über den Verbleib der
    70 Kunstwerke erhält.
    Mindestens den Aufenthalts- oder Lagerort könne man ihm doch mitteilen.
    Dass die Leihgabe auch noch verschwunden ist, bzw. 2 Bürgermeister’in nicht
    überlebt hat, ist schon abenteuerlich.
    Aber so wie mit diesen Kunstwerken umgegangen wird, so werden auch die
    Interessen der Bürger behandelt.
    Sie verschwinden irgendwo in Nirwana und Nachfragen werden mit irgendwelchen
    blöden Floskeln abgetan. Datenschutz geht immer als Ausrede.

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