Ich fordere schon seit langer Zeit, dass die Versammlungen der Ahrensburger Stadtverordneten aus dem Marstall per Livestream übertragen werden, damit mehr Bürger daran teilhaben können. Heute müssen die Ahrensburger in den Marstall kommen, was kaum jemand tut, wenn er nicht in die Tagesordnung persönlich involviert ist. Und ich kenne das: Um in den Marstall zu kommen, muss man vorher ständig auf die Uhr schauen, sich vorbereiten, dort hin- und danach wieder zurückfahren. Und man muss die gesamte Sitzung durchsitzen, will man nicht unhöflich sein und vorher gehen oder zwischendurch mal den Stall verlassen.
Die Stadtverordneten von Ahrensburg haben einen Livestream ihrer Sitzungen mehrheitlich abgelehnt. Es werden den Besuchern auch vor Ort weder Ton- noch Bildaufnahmen vom Bürgervorsteher erlaubt – nicht einmal für Journalisten, wenn der Bürgervorsteher das Fotografieren nicht ausdrücklich gestattet hat. Pressefreiheit im 21. Jahrhundert.
Heute berichtet das Stormarner Tageblatt, dass die SPD-Fraktion in der Stadtvertretung von Bargteheide den Antrag stellen will, dass dort politische Sitzungen im Livestream übertragen werden und auch aus einer Mediathek abrufbar sind. Dagegen opponieren die Stadtvertreter einer anderen Fraktion mit dem Hinweis, dass dann “alle Wortbeiträge ungefiltert öffentlich zugänglich” sind und “dementsprechend auch aus dem Kontext gerissen und in sozialen Meiden verbreitet werden könnten”. (Zitate: Stormarner Tageblatt)
Hä…? Die Bürger sollen Wortbeiträge nicht “ungefiltert” verfolgen können, sondern nur gefiltert?! Und wenn sie in die Versammlungen gehen, dann können sie hernach die Wortbeiträge nicht aus dem Zusammenhang reißen und in sozialen Medien verbreiten, wenn sie das unbedingt machen wollen…?
Meine persönliche Meinung: Live-Übertragungen von Sitzungen würden die Stadtverordneten dazu bewegen, etwas disziplinierter und überlegter zu agieren als sie es jetzt teilweise tun. Und die Bürger hätte dann die Gelegenheit, ihre politischen Vertreter und den Bürgermeister beim Wort zu nehmen, wenn dieses aus einer Mediathek abrufbar wäre.
Bisher ging ich davon aus, dass politische Zensur nur in Diktaturen üblich ist
HÄ …? sage auch ich. Selbst wenn Wahrheiten (denn Wortbeiträge sind Wahrheiten) aus dem Kontext (was immer das heißen soll) gerissen werden, so sind es doch immer noch Wahrheiten.
Wieso sehen die Stadtvertreter das anders?
PS Auch Herr Stukenberg begründete seien Ablehnung gegen Übertragungen so ähnlich.