Dass ich der Meinung bin, dass sich das deutsche Schulsystem grundlegend ändern muss, habe ich zuletzt in diesem Blog-Eintrag erklärt. Und heute fühlte ich mich wieder einmal in meiner Meinung bestätigt, denn soeben wurde die neue Pisa-Studie veröffentlicht. Die Kommentare einiger Medien stelle ich hier an den Rand.
Auch wenn die Meinungen über die Schule und ein verändertes Bildungssystem unterschiedlich sind, so gibt es doch einen Konsens, und zwar: So wie jetzt kann es nicht weitergehen!
Dass eine grundlegende Reform des Schulsystems von heute auf morgen nicht möglich ist, das ist mir klar. Aber: Lehrer haben auch jetzt schon einen Gestaltungspielraum für ihren eigenen Unterricht.
Warum hat zum Beispiel Finland das angeblich beste Bildungssystem der Welt? Was überhaupt können wir aus anderen Ländern lernen? Spitzenreiter in der Pisa-Studie ist immer wieder Estland. Und liegt hier nicht unsere Partnerstadt Viljandi?
Über die Modernisierung von Schulgebäuden wird viel gesprochen und diskutiert. Aber was in diesen Schulgebäuden passiert, darüber gibt uns nur die Pisa-Studie eine Auskunft.
Allen Interessierten kann ich nur dringend das Buch von dem versierten Schulpraktiker Josef Kraus “Der PISA-Schwindel” empfehlen – bereits 2005 erschienen, außerdem von Thomas Jahnke und Wolfram Meyerhöfer: Pisa& Co. (erschienen 2006). Die Pisa-Studien waren und sind unseriös. – Was ich damals erschreckend fand: Meine Kolleginnen wollten sich nicht mit kritischen Texten befassen, sie glaubten nur zu gern das, was ihnen von den meisten Medien (und den Kultusministerien) erzählt wurde. Augen zu – und sich bloß nicht mit abweichenden Meinungen beschäftigen – wie es ja auch heute bei vielen Themen der Fall ist. Das fand ich schon damals bestürzend. Kein kritisches Wort in Konferenzen, bei denen PISA gerade damals ein großes Thema war. – Damals wurde uns Finnland als leuchtendes Beispiel verkauft; dass aber die Tests unter VÖLLIG anderen Bedingungen stattgefunden hatten als z.B. bei uns – das wurde tunlichst verschwiegen. Ähnliches galt auch für andere Länder. – Dass das Bildungsniveau in Deutschland allerdings seit Jahren beängstigend sinkt, geradezu katastrophal ist, kann jeder erkennen – dazu braucht man kein Pädagoge zu sein. -Und warum in der heutigen Zeit kaum noch jemand Lehrer werden möchte, dürfte auch jedem klar sein, der sich ein Bild davon macht, was in vielen unserer Schulen heute los ist.
Zur Ergänzung zu dem, was in unseren Schulen faul ist, verweise ich auf einen alten Blog-Eintrag, wo ich berichtet habe, warum für die Kinder schon in der Grundschule der Weg zum Orthopäden vorbereitet wird: https://www.szene-ahrensburg.de/2020/01/warum-werden-grundschulkinder-zu-packeseln-gemacht/
Zu Ihrem alten Blog-Eintrag: Kein Mensch – kein Lehrer – hat die Kinder je gezwungen, täglich ihr ganzes Schulmaterial auf dem Rücken zur Schule zu schleppen! Jeden Abend den Rucksack nach dem Stundenplan des nächsten Tages packen – und schon ist das Problem großenteils gelöst.
Zu Beginn müssen die Eltern helfen – oder auch die Lehrer (Nein, natürlich nicht beim Packen – aber man kann es üben), wenn die Eltern damit überfordert sind.
Natürlich wird man nie alle erreichen! – Ich gehe einmal davon aus, dass es heute an fast allen Schulen Schließfächer für die Kinder – genauer – für die Sachen der Kinder – gibt.
Leider – das hat sich schon während meiner letzten Dienstjahre abgezeichnet – scheint dies auch schon in manchen Grundschulen unumgänglich zu sein. – Übrigens – ich hatte manchmal den Eindruck, dass einige Kinder mehr Spielsachen in ihrem Rucksack als Schulmaterial hatten.