Scheinheiligkeit S4: Aus “Details” von gestern wurde nun die Forderung nach einer “völligen Neuplanung” – ha! ha! ha!

Am 1. November 2023 nahm der Abendblatt-Leser im Stormarn-Teil seiner Zeitung zur Kenntnis: “Einwendungen zum S4-Bau: Ahrensburg bespricht Details”. Und heute, also zwei Tage später, lautet die Headline: “Westbahnhof: Ahrensburg fordert völlige Neuplanung”. Der erste Bericht stammt von Reporter Harald Klix vor dem Meeting der Politiker, der zweite von Reporter Filip Schwen nach der Sitzung.

Und nun ans Eingemachte, liebe Mitbürger: Jeder, der Augen hat zu lesen und Ohren um zu hören, der weiß: Stadt und Politik haben reagiert auf einige der Einwände, die von Bürgern vorgebracht worden sind. Leser von Szene Ahrensburg wissen, worüber ich schreibe. Tatsache ist: Wären nicht Kritik und Forderungen aus Kreisen der Bürger gekommen, dann hätten Verwaltung und Politik – wenn überhaupt – tatsächlich nur Details zur Sprache gebracht.

So, und wie beschreibt es heute der Reporter Filip Schwen in seinem  Bericht in großer Aufmachung? Ich zitiere einen Absatz, wo beschrieben wird, wie sich Beamte und Politiker gegenseitig auf die Schulter klopfen:

„Wir haben in den vergangenen Monaten gemeinsam mit der Politik sehr konzentriert und konstruktiv gearbeitet“, sagte Ahrensburgs Bürgermeister Eckart Boege. Am Ende stehe „ein Ergebnis, das den Interessen der Stadt Ahrensburg gerecht wird.“ Auch aus der Politik gab es viel Lob. Die Ausarbeitung der Stellungnahme sei „ein Vorbild für die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Selbstverwaltung“, sagte der Stadtverordnete Detlef Steuer von der Wählergemeinschaft WAB.”

Der Leser findet kein Wort der Verwalter und Selbstverwalter über die Arbeit von Bürgern. Denn wie gesagt: Beamte und Politiker haben überhaupt erst reagiert nach Protesten und Eingaben von Bürgern, die es schon seit vielen Jahren gibt, ohne dass sie zuvor von Verwaltung und Politik ernstgenommen worden sind.

Dass am Ende tatsächlich „ein Ergebnis, das den Interessen der Stadt Ahrensburg gerecht wird” steht, ist genauso richtig wie die Tatsache dass die Erde eine Banane ist. Und nicht zuletzt die Bürger im Süden werden es genauso bezweifeln wie die Behüter des Tunneltals es tun. Und ich selber bleibe dabei: 

Ein S-Bahnhof Ahrensburg-West ist total überflüssig und zerstört den Teil der Stadt an dieser Stelle. Mehr noch: Die ganze S 4, die über Rahlstedt hinausgehen soll, ist viel mehr Belastung als Nutzen für die Bürger der Stadt Ahrensburg. Und die Donnerzüge im Transitverkehr bei Tag und Nacht und in immer kürzeren Abständen sind keineswegs im Interesse der Einwohner von Ahrensburg. Und letztendlich könnte sich die Bahn dann auch noch etwas sparen – richtig: Kosten für unnötige Lärmschutzwände, auf die sich einzig und allein die Graffiti-Sprayer freuen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 3. November 2023

14 Gedanken zu „Scheinheiligkeit S4: Aus “Details” von gestern wurde nun die Forderung nach einer “völligen Neuplanung” – ha! ha! ha!

  1. Observator

    Ich lese und grinse: “Die gesamte U-Bahnstation müsste verlegt und eine aufwendige Bahnhofskonstruktion neu errichtet werden.

    Und dabei beginnt der Karneval doch erst am 11. des Monats. 😉

    1. H.J. Lange

      Liebe Leute,
      als Realist widerspreche ich Ihrer Meinung, der von der DB geplante S-Bahnhof Ahrensburg-West sei überflüssig. Im Gegenteil: Denn seit Bau der U-Bahnlinie KREUZEN sich S- und U-Bahn. Schon deshalb wäre es schlicht kurzsichtig, würde das in diesem WESTKREUZ schlummernde Potential nicht für das absolut akute Ziel genutzt, uns Menschen auf den ÖPNV zu locken. Stichwort “Klimawandel”.
      Meine eigene aktuelle Ausarbeitung >WESTKREUZ< (vom 27.10.2023) zeigt eine alternative und vergleichsweise sehr preiswerte Lösung für das Umsteigen der Fahrgäste zwischen U- und S-Bahn – ohne fußläufige Querung der Hamburger-Straße und des Waldemar-Bonsels-Weges – und selbstverständlich bei Beibehaltung des vorhandenen U-Bahnhofes Ahrensburg-West.
      Inzwischen liegt meine kleine Vorschlags-Mappe "Verwaltung und Politik" vor.
      Übrigens wird der ÖPNV nicht nur von Ahrensburger Bürgern genutzt – sondern ja, auch von Bürgerinnen und Bürgern aus dem sog. Umland.
      Dipl.-Ing. H.J. Lange

      1. Harald Dzubilla Artikelautor

        Ja, wir Ahrensburger freuen uns natürlich, wenn möglichst viele Bürgerinnen und Bürger aus dem Umland nach Ahrensburg kommen, um hier in die Bahn einzusteigen und die Wohnstraßen voll zu parken. Dafür bauen wir ihnen auch gern eine “Parkpalette” (Zitat: Kania) und laden sie zum Frühstücken ein zu McDonald’s Drive-in.

        Als Ahrensburger Egoist sage ich: nein danke! Es genügt schon, wenn die Menschen aus dem Umland zum Regionalbahnhof kommen, wo es keinen Parkraum mehr gibt, weil die Stadtverordneten mehrheitlich der Meinung waren, dass Kik und Tedi für die Stadt wichtiger sind als ein Parkplatz bzw. Parkhaus.

  2. Rohde

    @H.J.Lange, und wo bei Ihnen in Ammersbek kreuzen sich die U- und S-Bahn-Linien? Da wir in Ahrensburg ja keine Parkplätze an der S-Bahn haben werden, weil wir heute schon keine Parkplätze an den U-Bahnhöfen haben, würde ich gern aus dem Umland nach Ammersbek fahren und dort in die U- oder S-Bahn steigen.

    1. H.J. Lange

      Hallo “Rohde”
      und ich würde gerne Ihre persönliche Denklogik und die von “wir in Ahrensburg” nachvollziehen können.
      H.J. Lange

      1. Rohde

        Hallo “H.J.Lange”! Die Denklogik von uns in Ahrensburg ist die Frage: Wo KREUZEN sich in Ahrensburg seit Bau der U-Bahnlinie die S- und U-Bahn? Das kann wohl nur in der Nachbargemeinde Ammersbek sein, denn in Ahrensburg haben wir gar keine S-Bahn, die sich mit einer U-Bahn KREUZEN kann. Oder meinen Sie mit den KREUZEN die auf dem Friedhof gegenüber dem U-Bahnhof West? :–)

        1. H.J. Lange

          Hallo “Rohde”,
          WIR kommen gedanklich weiter, wenn WIR die Gleise von den Namen der darauf fahrenden Züge trennen.
          Dazu lesen WIR heute im HA Seite 15: “Schließlich sei es erklärtes Ziel der Bahn, dass mit der Fertigstellung der S 4 der Regionalbahnverkehr zwischen Hamburg und Bad Oldesloe entfalle.”
          Das wissen WIR eigentlich, und auch: Das “Schallproblem” geht vorwiegend von den namenlosen Neu-Gleisen 3 und 4 und den dann darauf fahrenden Zügen aus, die für Nachschub UNSERER Konsumgier sorgen.
          H.J. Lange

  3. Jan Furken

    Das kann ich nachvollziehen. Gemeint ist wohl Folgendes: Die bestehenden Gleise, auf der jetzt alle Züge fahren, sind wohl die Gleise 1 und 2. Die zusätzlichen Gleise für die S4 zwischen den bestehenden Gleisen 1 und 2 und der L82 bzw. ehemaligen B75 sind die neuen Gleise 3 und 4. Aber, die neuen Gleise 3 und 4 sollen ausschließlich der S4 dienen. D.h. die lauten Güterzüge und etwas weniger lauten ICE, RE usw. fahren ausschließlich auf den Gleisen 1 und 2. Und den übergesetzlichen Lärmschutz bekommen wir nur wegen der Gleise 3 und 4. Wer betroffen ist, sollte unbedingt bis zum 8.11.2023 noch eine Einwendung für PFA 3 schreiben. Denn nur so wird man zum Erörterungstermin eingeladen

    1. H.J. Lange

      Lieber Herr Furken,
      zur allgemeinen Begriffs- und Sprachverwirrung will auch ich weiter beitragen, denn auch Ihre Erklärung kann so nicht stimmen:
      Zwischen den vorhandenen Gleisen (1und 2) und der von ihnen benannten Straßentrasse können schon deshalb keine zusätzlichen Gleise (3 und 4) gebaut werden, weil zwischen Gleis 1und 2 und dem Bahnhofsgebäude nicht genügend Abstand gegeben ist. Vermutlich wollten Sie das auch gar nicht ausdrücken . . .
      Man kann der allgemeinen S-4-Sprachverwirrung entgehen, wenn man zunächst die Namen der Züge von den Gleisen trennt, auf denen sie rollen, beziehungsweise rollen sollen.
      So verhält es sich auch mit dem geplanten Umsteigebahnhof Ahrensburg-West: Egal welchen Namen die Züge zur Zeit noch tragen, schon beim Bau der sich dort kreuzenden Bahntrassen war die erst heute konkret geplante Umsteigemöglichkeit vorprogrammiert – sinnvollerweise – völlig unabhängig von einem JA oder NEIN zur “S4”.

      H.J. Lange,
      der gelegentlich in Hamburg vor der Rückfahrt nach Ahrensburg heftig nachdenken muss, ob er vor der Hinfahrt sein Fahrrad (was denn sonst?) am “U-Bahnhof” oder am “Bahnhof Ahrensburg” abgestellt hat.

      1. Peter Holzer

        AAAhhhh, jetzt verstehe ich: Bahnhof, Koffer klauen! Aber welchen und warum?
        Wenn man die Züge von den Gleisen trennt, dann weiß ich aber, was passiert: Sie bleiben stehen. Und das finde ich gut.

      2. Jan Furken

        Moin Herr Lange,
        sie haben oben geschrieben:
        “Das “Schallproblem” geht vorwiegend von den namenlosen Neu-Gleisen 3 und 4 und den dann darauf fahrenden Zügen aus,”
        Folgerichtig habe ich zur Erklärung für Hrn. Holzer den bestehenden Gleisen die Nr. 1 und 2 gegeben, auf denen die schnellen ICE, EC und der SGV fahren sollen.
        Welche für usneren Nachschub an Konsumgütern sorgen sollen.
        Obwohl ein erheblicher Anteil der Konsumgüter m.W.n. mit Lkw als billige Lagerfläche durch die Republik gefahren wird.
        Lt. den Lageplänen 03-04 bis 03-06 der DB Netz AG werden die jetzigen Bestandsgleise Nr. 1 und 2 ab Bahn km 302,9 sehr deutlich Richtung Osten verlegt, um Platz für die neuen Gleise 3 und 4 zu machen.
        Die neuen Gleise 3 und 4 für den geplanten neuen Bahnhof West verlaufen östlich an McDonald´s vorbei und sollen am westlichen Bahnsteig des Bahnhofs Ahrensburg unmittelbar vor dem Hauptgebüde anschließen.
        Noch eine Erklärung zum Lesen der Pläne, sofern nicht schon bekannt:
        grau bzw. schwarz bedeutet Bestand (keine Änderung), gelb Abbruch (alte Lage nach dem Abbruch), rot Neubau (neue Lage nach dem Abbruch). Gute Nacht.

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