Dem Hamburger Abendblatt habe ich heute aus dem Stormarn-Teil entnommen: “SPD Ahrensburg will Poller gegen Falschparker an Manhagener Allee”. Was auf den ersten Blick vernünftig klingt, weil es sich hier angeblich um eine Fußgängerzone handelt, lässt mich auf den zweiten Blick an ein Aufstellen von Pollern zweifeln.
Die Redaktion schreibt, dass innerhalb von 12 Monaten = 246 Verstöße mit Bußgeld geahndet wurden, was 7.400 Euro in die Stadtkasse gebracht hat. (Bitte den voranstehenden Satz noch einmal lesen!) Das bedeutet: An rund 300 Tagen gab es demnach nicht einmal einen einzigen Verstoß pro Tag; und trotzdem ergab es 7.400 Euro, was laut Zeitung “eine wahre Goldgrube” für die Stadt gewesen ist!
Mehr noch: Die voranstehende Rechnung stammt aus den Jahre 2018. Und weil die Stadt seither ja viele Parkplätze in der City ganz bewussst und zum Teil ziemlich heimtückisch beseitigt hat, kann ich mir vorstellen, dass in den vergangenen zwölf Monaten mindestens das zehnfache an Parkverstößen stattgefunden hat im Gegensatz zum Jahr 2018. Was in Zahlen bedeutet: 2.460 Köllchen brächten Erlöse von 74.000 € (vierundsiebzigtausend Euro) in die Kasse der Stadt Ahrensburg.
Meiner Meinung nach wäre es ausgesprochen töricht von der Verwaltung, auf diese Einnahmen einfach zu verzichten, indem man SPD-Poller davorstellt. Und die Fußgänger? Für die gibt es ja beiderseits der Manhagener Allee schöne breite Fußgängerwege.
Okay, okay, ich verstehe, wenn Sie über diese meine Meinung streiten wollen. Aber überlegen Sie mal: Jedes Jahr könnte die Stadt Ahrensburg rund 75.000 Euro zum Beispiel an die Ahrensburger Tafel überweisen. Oder wollen Sie auch darüber mit mir streiten? 😉
Wir schreiben das Jahr 2023 und die aktuellste Zahl über festgestellte Verstöße stammt aus 2018? Soll man daraus schließen, dass seitdem keine Kontrollen mehr stattgefunden haben?
Möglicherweise haben die Ordnungshüter:innen der Stadt seit 2018 gleich vor Ort in bar kassiert und keine Belege mehr ausgestellt…? 😉
Jetzt verstehe ich, warum es keine Verkehrskontrollen vor Schulen gibt, keine Kamikaze-Radfahrer (bei Dunkelheit unbeleuchtet, auf dem schmalen faschen Radweg mit Händy am Ohr) auf legalem Weg ausgebremst werden! Die anzuzeigen, spült kein Geld in die Stadtkasse. – Soll die SPD so viele Poller aufstellen, wie sie will – die Leute, die sich für so etwas einsetzen – selbst sind ja wohl nicht betroffen, sie wohnen vermutlich zentrumsnah und in einer bevorzugten Wohngegend und sind so gesund, dass sie auch mal eben 2 km in der Stadt herumlaufen und auch ein wenig radeln können.
Und wenn dann nichts mehr geht, haben sie genug Geld, um sich vom Stammlokal (Ich vermute, dass die so etwas haben) per Taxi nach Hause chauffieren zu lassen.
Und wieder ein paar Menschen, die dem Einzelhandel treu bleiben wollten, fahren dann lieber in dieses große Einkaufszentrum am Rand der Stadt.- Je länger ich mich mit meinem neuen Wohnsitz beschäftige, desto öfter frage ich mich: Was sind das für Leute, die hier maßgebliche Politik machen? Allerdings – auch mein Eindruck: Die meisten Ahrensburger interessiert es nicht die Bohne, was mit ihrer Stadt geschieht, was da passiert.
Lieber Neu-Ahrensburger,
Ich habe eine ganze Weile Kommunalpolitik gemacht, weil mich das Wohl und Wehe „meiner“ Stadt sehr wohl interessiert, allerdings mahlen die Mühlen unserer Verwaltung ( mag sein dass das normal ist …???) so langsam, und man hat so unfassbar viele Befindlichkeiten, dass man mit dem Versuch etwas zu bewegen leicht an die Grenzen der eigenen Kraft stößt.
Melden Sie sich gerne bei einer Partei Ihres Geschmackes, alle sind dankbar für Mitstreiter oder versuchen Sie über Bürgerentscheide ( die dann einfach 2 Jahre ausgesessen werden) etc. etwas zu bewegen…
Seien Sie aber gewarnt, es ist sehr kräftezehrend da leider „ haben wir schon immer so gemacht“ den Willen zur Veränderung ausbremst.
@Wölfin: Danke für Ihren Kommentar! Dieses “Haben wir schon immer so gemacht” kenne ich aus meiner langjährigen Berufserfahrung. Da wurde jede neue Idee – auch wenn sie noch so sinnvoll war und uns und anderen Arbeit und Mühe erspart hätte, rigoros abgeschmettert. Wenn dann auch noch der Chef so tickt, sollte man seine Energie sparen und seine Kraft anderweitig investieren. – Je mehr ich mich mit der jüngeren Politik Ahrensburgs befasse, desto mehr wächst in mir die Überzeugung, dass es sinnlos vertane Kraft und Zeit ist, sich in Ahrensburg politisch zu engagieren.