Am 8. Januar 2023 hat der Bürgermeister von Ammersbek zum Neujahrsempfang geladen. Bestimmt war das eine fröhliche Veranstaltung mit kleinen Häppchen und Getränken und mit launiger Ansprache von Horst Ansén. Ein Bürger war allerdings nicht dabei, und zwar ein 80jähriger Mann, über den heute Juliane Minow im Abendblatt Stormarn geschrieben hat. Ein lesenswerter Bericht über das Schicksal eines Menschen, der seit Jahren auf der Schattenseite seines Lebens steht. Beim Lesen sind mir Tränen aus Mitleid gekommen. Und auch vor Wut darüber, wie hartherzig Menschen sein können.
Dass die Gemeinde Ammersbek nicht schuldlos ist am Leiden des Mannes, das wird in dem Beitrag in der Zeitung deutlich geschildert. Reporterin Juliane Minow hat dazu auch den Ammersbeker Bürgermeister Horst Ansén zum unmenschlichen Verhalten von Mitarbeitern der Behörde befragt. Zitat:
“Dass der Umgang mit Schmidt unmenschlich war, diesen Vorwurf weist Ansén zurück. „Es haben über Jahre hinweg Versäumnisse stattgefunden. Es ist nicht die Aufgabe der Mitarbeitenden im Sozialamt, hinter jedem einzelnen Vorgang hinterher zu sein.“ Warum dem Wohnungslosen ein Zimmer in einem so schlechten Zustand angeboten wurde, müsse intern noch aufgearbeitet werden.”
“Aufgearbeitet”, hat der Bürgermeister gesagt. Klar. Vermutlich wird er dazu eine Aufarbeitungsgruppe bilden, die sich im “Dorfkrug” trifft, um bei Speis’ und Trunk zu überprüfen, wer von den Kollegen im Rathaus ein ausgemachtes Miststück ist, für das mein ein Alibi zurechtzimmern wird.
“Es ist nicht die Aufgabe der Mitarbeitenden im Sozialamt, hinter jedem einzelnen Vorgang hinterher zu sein.” Doch Herr Ansén! Was ist denn die Aufgabe? Kaffee kochen? Die Aufgabe des Sozialamt ist mit und für Menschen dazusein. Und nichts anderes.
Die Aufgabe des Sozialamtes ist mit und für Menschen da zu sein. Und nichts anderes.
hallo j, genau, so und nicht anders