Wie Ahrensburger Stadtverordnete ticken: Wer den Blaumann kritisiert, ist ein Kunstfeind!

Über Geschmack kann man genauso wenig streiten wie über Kunst. Doch Menschen, die ein Kunstwerk nicht in ihrem städtischen “Wohnzimmer” haben wollen, sind in den Augen des Ahrensburger Stadtverordneten Peter Egan (WAB) “kunstfeindlich”. Und mit Kunstwerk meint Egan den “Muschelläufer” und zeigt damit an, dass er überhaupt nicht begriffen hat, worum es in der Diskussion um den Blaumann gegangen ist.

Zitate: Abendblatt Stormarn

Kunst entsteht in den Augen des Betrachters. Und weil Kunst multikulturell ist, kann heutzutage niemand mehr sagen, was Kunst ist oder ob das weg kann.

Aaaber: Wenn der Rotary-Club die Bürger gezwungen hat, ein Geschenk ohne vorherige Besichtigung und ohne Umtauschrecht zu akzeptieren und es auch noch verbindlich für rund 100 Jahre auf dem historischen Rondeel aufstellen zu lassen, dann wäre es doch wohl sinnvoll gewesen, die Einwohner von Ahrensburg vorher darüber abstimmen zu lassen, oder meinen Sie nicht…?

Es wurde darüber nicht abgestimmt, sondern es wurde diktatorisch verordnet von der damaligen Bürgermeisterin Pepper, die auch den Vertrag mit dem Plastiker geschlossen hat, ohne dass der ehemalige Stadtjurist vom Inhalt überhaupt Kenntnis bekommen hatte. Zitat aus dem heutigen Abendblatt-Stormarn: “Heute möchte Pepper, selbst Rotarierin und damals große Befürworterin des Kunstwerks, das Aus für den ‘Muschelläufer’ auf Anfrage nicht kommentieren.”

Nicht weniger stupide ist auch, was der Ahrensburger Stadtverordnete Thomas Bellizzi (FDP) heute in der Zeitung erklärt. Nach dem Motto: “Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul”, meint der Politiker allen Ernstes, dass der Blaumann doch ein Geschenk gewesen ist, weshalb die Beschenkten es ohne Widerspruch annehmen müssen.

Womit erkennbar wird, dass der Mann in den Stadtverordneten-Versammlungen gepennt hat oder mal wieder abwesend gewesen ist, als beschlossen wurde, dass einige 1000 Euro Steuergeld in die Plastik wandern mussten, weshalb der “Muschelläufer” ja bekanntlich auch im “Schwarzbuch der Steuerzahler” aufgeführt wurde, das offensichtlich nicht zur Lieblingslektüre von Thomas Bellizzi gehört. Und: Die Stadtverordneten-Versammlung hatte schon vor Jahren beschlossen, dass die Skulptur vom Rondeel genommen werden muss.

Postskriptum: Wer schenkt dem Ahrensburger Stadtverordneten Thomas Bellizzi ungefragt einen riesengroßen Misthaufen als Kunstwerk mit der Maßgabe, das Geschenk muss direkt vor seiner Haustür abgelagert werden. Umtausch oder Weiterverschenken im Laufe von mindestens 70 Jahren nicht erlaubt?!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 5. Januar 2023

8 Gedanken zu „Wie Ahrensburger Stadtverordnete ticken: Wer den Blaumann kritisiert, ist ein Kunstfeind!

  1. Kirchberger

    Könnte es sein, dass der Herr Bellizzi selber Mitglied ist bei den Rotariern? Anders kann ich mich seine Äußerung nicht erklären. Und was Herr Egan sagt, ist sowas von egal, egaler gehts doch gar nicht mehr.

  2. Holger Schulte

    Herr Egan muss auch zu allem seinen Senf dazugeben. Aber das zeichnet die Vertreter der WAB aus: Gesabbel ohne Ende und ohne Substanz.

  3. Thomas L.

    Die damalige Auswahlkommission für die Auswahl des “geschenkten” Kunstwerks wurde vom früheren Bauamtsleiter ernannt. Es war also eine Kommission von Herrn Thieles Gnaden. Darunter war niemand, der auch nur die leiseste Ahnung von Kunst gehalbt hätte, der damalige Bauamtsleite inclusive. Und so nahm das Unheil seinen Lauf. Ein paar Kunstbanausen suchten sich den Blaumann als Geschenk für die Bürger der Stadt aus. Der Entscheidungsprozess war also von Anfang an zutiefst undemokratisch. Und die Bürger haben das in der Mehrzahl auch immer so gesehen.

  4. Hoffmann

    Danke für den Nachruf zum Blaumann, Herr Dzubilla. Auch ein persönlicher Erfolg für Sie,
    Das “Ding ” ist endlich weg. Es war keine “schlechte Kunst” , aber es passte genau dort nicht hin.
    Ich möchte hier vor allem die Übergriffigkeit und Selbstgefälligkeit der Verwaltung und der Politik kritisieren, die leider bis heute anhält. Der Bürgerentscheid zu den Parkplätzen hat gzeigt, das der Bürger mit demokratischen Mitteln – so hart es klingt – auch mal zurückschlagen kann.
    Ich mahne Verwaltung und Politik an, zukünftig mit uns Bürgern und nicht ohne oder gar gegen uns zu “regieren”. Bezieht uns vorab mehr in eure Vorhaben ein. Sonst reagieren wir.

  5. Charles

    Wie will man in einer deart bürgerfeindlichen Stadt bei einer Kommunalwahl reagieren?
    Durch Verweigerung, Protestwahl oder Mitmachen?
    Es gibt keine Untergrenze für eine Wahlbeteiligung. Somit reicht bei einer Kommunalwahl eine Wahlbeteiligung von 1 Person. Und diese Person wird sich immer finden lassen. Da reicht zur Not der Meisterbürger.
    Niemand kann ersthaft eine Protestwahl z.B. der AfD in Betracht ziehen.
    Ob z.B. die Freien Wähler als mögliche Alternative antreten, weiß ich nicht.
    Mitmachen bei den vorh. Parteien? Da reicht ein Blick auf die Lokalpolitik und man sollte besser die Finger davon lassen.
    Ein versierter Stadtverordneter hört auf und wird ersetzt durch einen AWO-Sprößling.
    Ein Architekt sitzt immer noch (seit Jahrzehnten nicht zu seinem Nachteil) an den Schalthebeln der Macht.
    Außerdem wird diese Stadt seit langen von der ehemaligen Arbeiterpartei gesteuert. Wofür braucht es da noch Politik.
    Aus einer ehemaligen Protestbewegung ist eine weitere Partei geworden, der die eigene Stadt herzlich egal ist und die den Weg für einen Bürgermeister freigemacht hat, dem die Stadt auch herzlich egal ist.
    Und der verständlicherweise nichts von Ortsbeiräten hält, obwohl dies lt. Gemeindeordnung möglich wäre.
    Die christliche Partei hat ein Familien- und Glaubwürdigkeitsproblem.
    Die freiheitlichen haben einen brillianten Redner, aber zu wenig Stadtverordnete.
    Die linken sind mittlerweile auch auf die Familie angewiesen, um die Lücken zu schließen.
    Die einzig lokale Wählergemeinschaft fällt durch fragwürdige Äußerungen und Lobbyarbeit auf.
    Die Verwaltung nimmt die handzahme Politik als notwendiges Übel hin und verfolgt ihre eigene Agenda.
    3 Bürgermeister einer Partei hintereinander sind quasi der letzte Sargnagel, da Führungsschwäche der Verwaltung in die Hände spielt.
    Wen will man also wählen? Vielleicht mal die Liberalen?
    Auf alle Fälle eine Partei, welche Ortsbeiräte ausdrücklich fordert, einen Fraktionszwang ablehnt und Wahlversprechen einhält bzw. eingehalten hat.

    1. J. Mehringer

      Der letzte Strohhalm, an den wir Bürger uns noch klammern können, ist die Stimme der Vernunft: Szene Ahrensburg.

  6. Grindel

    “Wen will man also wählen? Vielleicht mal die Liberalen?”
    Ja, aber leider ist Sig Thomas Belizzi etwas neben der Spur.
    “Auf alle Fälle eine Partei, welche Ortsbeiräte ausdrücklich fordert, einen Fraktionszwang ablehnt und Wahlversprechen einhält bzw. eingehalten hat.”
    Uneingeschränkt ja, nennen wir den Ortsbeirat aber gerne Bürgerrat.
    Wir sind Bürger, wir bürgen für den Staat.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Optionally add an image (JPEG only)