Der Mensch kann vieles tauschen. Zum Beispiel Briefmarken, Kochrezepte und Partner genauso wie auch Geld in andere Währungen oder in Ware. Man kann Meinungen tauschen, Arbeitsplätze und Wohnungen. All dieses habe ich schon getauscht und noch vieles mehr. Nur eines tausche ich niemals: Bücher.
Wer ein Buch lesen will. der kann es in einer Buchhandlung käuflich erwerben genauso wie in einem Antiquariat. Wer Geld sparen will, kann das Buch auch kostengünstig leihen in einer öffentlichen Bibliothek wie beispielsweise in der Stadtbücherei Ahrensburg. Oder in der Bibliothek Ammersbek. Und sowohl durch den Verkauf in der Buchhandlung als auch durch das Leihen in der Bücherei bekommen Autor und Verlag eine Abgabe für ihre Leistungen.
Umso verwunderter bin ich, dass sich der Ammersbeker Bürgermeister Horst Ansén höchstpersönlich für eine Bürgerin einsetzt, die einen „ersten Büchertausch“ in Ammersbek eröffnet hat, bei dem die Autoren und Verlage keinen Cent für ihre Arbeit bekommen. Warum tut der Bürgermeister das und setzt damit einem privaten Tun sein amtliches Siegel auf? Würde ein Ammersbeker den ersten Partnertausch öffnen, würde Horst Ansén dann ebenfalls als Zugpferd durch die Medien galoppieren?
Und warum berichtet die Stormarn-Redaktion vom Abendblatt über diese Tauschaktion? Angenommen, ich würde auf die Idee kommen, mein ausgelesenes Abendblatt anschließend zum Händler zu bringen und es dort gegen eine Tafel Schokolade zu tauschen – würde die Redaktion diese Idee auch veröffentlichen, wenn der Ahrensburger Bürgermeister sich dazu ablichten ließe? Wenn nein, warum nicht…?
Und im Anzeigenblatt MARKT erfolgt dann die Erklärung, warum die Ammersbekerin das macht: Sie bekommt auf diese Weise kostenlose Werbung für ihren Pflegedienst Ammersbek, denn der Bericht ist nicht mit “Anzeige” gekennzeichnet. Und der Promi als Zugpferd im Werbebild setzt noch eins drauf.