Promotion eines Warenhauses unter dem Deckmantel der Nächstenliebe. Das funktioniert wie folgt: famila wirbt, dass die Kunden beim Einkauf einen Artikel mehr in den Wagen legen, an der Kasse bezahlen sollen und für die “Tafel” stiften. Und damit diese kommerzielle Promotion nicht so auffällig ist, erklärt das Warenhaus in einer Anzeige im MARKT, dass man selber eine Palette Speiseöl im Wert von 1.500 Euro spenden werde – möglicherweise sogar gegen Spendenquittung.
Ich weiß nicht, meine lieben Mitbürger, wie Sie darüber denken. Mein erster Gedanke: Wenn die Bürger für die “Tafel” spenden möchten – was gut und wichtig ist – dann können sie ihr Geld doch aufs Konto der “Tafel” einzahlen und müssen nicht den langen Umweg zu famila fahren, um mit ihrer Spende den Umsatz des Warenhauses zu erhöhen. Das hätte für die “Tafel” auch den Vorteil, dass man dort genau das einkaufen kann, was man benötigt. Und anderswo vielleicht sogar günstiger einkauft als es die Kunden bei famila tun, die dort bestimmt keinen Rabatt bekommen.
famila macht mit dieser Aktion auch noch PR für sein Warenhaus und – immer wieder – für den Leiter persönlich. Und der ölige Aufwand von einer Palette Speiseöl ist ein sehr bescheidener Einsatz für den Umsatz, den famila mit der von den Kunden bezahlten Spendenaktion machen will und vermutlich auch machen wird.
Fairerweise muss ich festhalten, dass famila sich diese Aktion nicht selber ausgedacht hat, sondern dass die auch bei anderen Supermärkten läuft. Meine Kritik richtet sich vorrangig gegen die Anzeige von famila, die Sie oben in der Abbildung sehen. Damit setzt der Warenhausleiter sich selbst in Szene und verkauft sich als Gutmensch auf Kosten seiner Kunden. Und das ist in meinen Augen nicht nur scheinheilig sondern auch schmierig und der Fragen würdig, also fragwürdig.