Nach der öffentlichen Dialogveranstaltung zum Thema Gütertrasse ist in den Zeitungen viel geschrieben worden. Es wurden dabei auch Teilnehmer der Veranstaltung zitiert und Politiker nach ihrer Meinung gefragt genauso wie auch einzelne Bürger. Es gab Pro- und Contra-Stimmen zu der Show im Schulzentrum Am Heimgarten, die der Bürger nun weiterhin online sehen und selber beurteilen kann.
Doch nach Lektüre der Presse habe ich mich gefragt: Was sagt eigentlich der Bürgermeister der Stadt Ahrensburg dazu, und wie will er möglichen Schaden von unserer Heimatstadt abwenden? (Sein Vorgänger äußerte sich damals mit der aberwitzigen Idee, die Bahn solle doch die Gleise für die Transgüterzüge einfach tieferlegen – und alle Fachleute haben sich über diesen Geistesblitz des Verwaltungsleiters grölend auf die Schenkel geklopft.)
Und Bürgermeister Boege? Was hat unser Verwaltungs-Azubi bis heute zum Thema Bahn, Tunneltal und Lärmschutz gesagt, will meinen: Welche Position nimmt er ein in diesem Streit…?
Was überhaupt ist die Rolle des Bürgermeisters von Ahrensburg? Ich zitiere von der Homepage der Stadt: “Der Bürgermeister ist Leiter der Ahrensburger Stadtverwaltung und damit Vorgesetzter aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rathaus und den Außenstellen der Verwaltung. Die Amtszeit beträgt 6 Jahre und eine Wiederwahl ist möglich. Als Verwaltungsleiter ist er für alle Tätigkeiten der Stadtverwaltung und die Umsetzung der Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung und der Ausschüsse verantwortlich. Sein Dienstvorgesetzter ist der Hauptausschuss der Stadt Ahrensburg.”
Ich bin auf die Homepage von Ahrensburg gegangen und dort zum Hauptausschuss. Hier steht am heutigen Tage, dass u. a. der Frankfurter Bürger Ali Haydar Mercan (Die Linke) ein Dienstvorgesetzter des Ahrensburger Bürgermeisters ist, der selber in diesem Ausschuss kein Stimmrecht hat – siehe die Abbildung rechts! Und Vorsitzender im Hauptausschuss ist nach Angaben der Stadt unser Bürgervorsteher Matthias Stern (CDU).
Aber, meine lieben Mitbürger, seit wann können wir uns denn schon darauf verlassen, dass die Verwaltung die Homepage der Stadt pflegt und immer auf den aktuellsten Stand bringt?! Das wäre ja nun wirklich zu viel verlangt.
Fazit des Bloggers von der Szene Ahrensburg: Mir ist bekannt, dass Bürgermeister Eckart Boege die Meinungsfreiheit in Ahrensburg beseitigen möchte, wenn die Meinung anderer Mitbürger nicht mit seiner eigenen Meinung konform geht. Aber dass der Mann sich nicht traut, seine Meinung als Bürgermeister zu einer ganz wichtigen Sache wie den Transgüterverkehr und die S-Bahn zu äußern, das ist schon ziemlich vielsagend, finden Sie nicht auch, liebe Mitbürger…?
POSTSKRIPTUM: Der Trick der Bahn ist, dass es Lärmschutzwände nicht für die Donnerzüge im Transgüterverkehr gibt, sondern diese Wände gibt es nur für die S-Bahn, die gar keinen Lärmschutz benötigt. Wenn die S-Bahn also nur bis Rahlstedt verkehren soll, dann verkehrt sich auch der Lärmschutz für den Transgüterverkehr durch das Stadtgebiet von Ahrensburg, und zwar ins Nirgendwo. Warum hat das eigentlich auf der Dialogveranstaltung niemand so deutlich gesagt, zumal es dort ja primär um eben diese Lärmschutzwände gegangen ist, mit denen die Bahn vom eigentlichen Thema ablenken wollte…?!?
Wozu sollte sich der Herr Boege in diese unangenehme Thematik einmischen, er ist doch für sechs Jahre fest ins Amt gewählt. Und diese Zeit kann er bequem aussitzen. Oder kennen Sie auch nur einen einzigen Stadtverordneten von einer Partei, der hier genauso nachfragt wie Sie es auf ihrem Blog tun? Na also. Und der Bürgervorsteher ist offensichtlich voll auf Seiten der Bahn, während sein Vorgänger wenigstens noch eine Einwohnerversammlung zum Lärmschutz durchgeführt hat.
Endlich bringt es mal jemand auf den Punkt !!
Danke Herr Dzubilla.
Weder Verwaltung noch Politik trauen sich, relativ wenigen Ahrensburger Einwohnern das zuzumuten, was für die Einwohner von Delingsdorf bis Lübeck (bis heute) selbstverständlich sein muss/musste…
Nämlich, dass sie nach Inbetriebnahme der Fehmarnbelt-Querung mit einer gewissen Erhöhung der Lärmbelastung durch den stärkeren Güterzug-Verkehr werden leben müssen.
Weil es maximalen Lärmschutz bundesweit nur dann gibt, wenn zusätzliche (oder neue) Gleise gebaut werden.
Bundesweit leben hunderttausende von Menschen an Eisenbahnstrecken, die schon heute bis an ihre Belastungsgrenze ausgelastet sind und haben keinen optimalen Lärmschutz.
In der ersten Hälfte der neunziger Jahre lebten auch wir Ahrensburger leidlich zufrieden mit vergleichbarer Lärmbelastung, als über die Vogelfluglinie noch der gesamte Verkehr von und nach Skandinavien abgewickelt wurde und die Züge nicht von leisen Elektroloks gezogen wurden sondern von den aus der DDR importierten “Taiga-Trommeln”.
Nur weil Verwaltung und Politik sich nicht bereit waren, sich mit den übrigen betroffenen Stormarner Kommunen zusammentun, um -wie in Ostholstein- für einen einen “Übergesetzlichen Lärmschutz” zu kämpfen, gehen sie den Weg des geringsten Widerstandes und lassen das Ahrensburger Stadtbild beeinträchtigen, nehmen jahrelange extremste Verkehrsbehinderungen während der Bauzeit in Kauf (dieses Thema wird tunlichst in der öffentlichen Diskussion verschwiegen) und verhindern nicht, dass das Weltkulturerbe nachhaltig beschädigt wird.
Mindestens wegen letzterem stehen sie ja nicht nur der Stadt gegenüber, sondern auch dem Kreis, dem Land und letztlich der ganzen Welt in der Verantwortung !!
Aber es gibt ja heute Morgen eine gute Nachricht !
Im Stormarnteil des HA wird berichtet, dass es auch im “Niemandsland”, also nördlich Gartenholz weitergehenden Lärmschutz geben soll !!
Jetzt sollte es auch für Ahrensburg wohl keine Skrupel mehr geben, sich mit aller Kraft bei allen in Frage kommenden Instanzen, dafür einzusetzen, dass gesonderte Gleise nur bis Rahlstedt verlegt werden und bereits von da ab der “Mischverkehr” auf den Hauptgleisen stattfindet.
Dann kann es zwar keinen “Zehn-Minuten-Takt” mehr geben, aber den würde es ja auch nur werktags in den Hauptverkehrszeiten -wie seit Jahrzehnten bei der U-Bahn- gegeben….
Stattdessen könnte man alle Regional-Express-Züge in Ahrensburg halten lassen. Davon hätten die Ahrensburger weit mehr, als von einen deutlich unkomfortableren zweiten “Bimmelbahn”.
Aber wie frei kann sich das demokratische Leben überhaupt entfalten und wie stark stecken die Kommunen im Korsett von Regelungen, die außerhalb ihrer Grenzen entstanden sind?
Wozu brauchen wir noch Bürgermeister?
Einen Blödsinn wg. einer Tieferlegung unserer Bahntrasse brauchen wir nicht noch einmal aus dem Mundes des Verwaltungsleiters, dann lieber keine Meinung haben.
Der Bürgermeister muß im Wesentlichen die Beschlüsse der Politik umsetzen, auch wenn er anderer Meinung ist. Der Gestaltungsraum eines Bürgermeisters ist recht eingeschränkt – wenn er schwach ist. Da war BM Samusch ein ganz anderes Kaliber, nicht nur Verwalter sondern auch Gestalter.
BM Boege ist nun ein halbes Jahr in seinem Amt. Und……..?
Ein wichtiger Punkt, den Herr Elmers anspricht, ist die geschickte und viele Menschen irreführende Aussage des 10-Minuten-Taktes. Er gilt nur für die Hauptverkehrszeit und in der haben wir schon einen ausreichenden 15-Minuten-Takt. Wo die Deutsche Bahn immer ausweicht, ist der Unterschied in der Fahrzeit. Die meisten Menschen fahren von Ahrensburg zum HBF Hamburg. Die “neue S4” wird dafür 30 Minuten benötigen. Die alternativen Planungen und Berechnungen ermöglichen dies mit modernen und bequemen Doppelstockwagen der Regionalbahn mit letztem Halt in Rahlstedt in 15 Minuten. Womit kann man wohl Autofahrer zum Umsteigen auf die Bahn locken? Auch das Argument des Klimaschutzes zieht nicht, da bereits jetzt Experten eine Zunahme des Güterverkehrs auf der Straße vorhersagen, wenn die Pläne der DB verwirklicht werden. Dänemark kann und will den Güterverkehr nicht auf die Schiene verlagern. Die LKW-Maut soll den Tunnel bezahlen. Ein gesamteuropäischer Beitrag zum Klima- und Naturschutz wird die Fehmarnbeltquerung mit den Folgeprojekten nicht. Ganz und gar nicht!
Herr Boege ist Politiker. Und seine Aussagen (wenn sie denn kommen) sind wie ein Gartenschlauch. Man kann ihn in alle Richtungen drehen.