Prolog: Stellen Sie sich bitte vor, meine lieben Mitbürger, der Bürgermeister ruft eine Pressekonferenz ein. Und er fordert die Journalisten auf, ihre Fragen fünf Tage vor dem Meeting einzureichen. Als dann die Pressekonferenz beginnt, erklärt der Bürgermeister vor den versammelten Pressevertretern: “Ich konnte die Fragen wegen ihrer Vielzahl noch nicht beantworten; deshalb werde ich Ihnen die Antworten schriftlich zuleiten. Vielen Dank für Ihr Erscheinen zur heutigen Pressekonferenz und einen guten Heimweg!”
Was glauben Sie wohl, liebe Szene Leser, wie die Journalisten wohl darauf reagieren werden? Erst recht, wenn sie auch einen Monat später immer noch keine einzige Antwort auf all ihre Fragen bekommen haben.
Ich schreibe mein Blog Szene Ahrensburg im 13. Jahrgang. In diesen Jahren war ich ungezählte Male in den Versammlungen der Stadtverordneten, wo ich auch hin und wieder Fragen in der Einwohnerfragestunde gestellt habe. Manchmal bekam ich die Antworten sofort, manchmal auch ein paar Tage später. Und heute? Heute ist der 20. Juli 2022.
Was bedeutet dieses Datum? Es bedeutet: Genau vor einem Monat – also am 20. Juni 2022 – habe ich Fragen zur Einwohner-Fragestunde per E-Mail vorab an den Bürgermeister ins Rathaus geschickt. Nicht eine einzige davon hat der Verwaltungsleiter in der Sitzung beantwortet. Und das bis heute auch nicht schriftlich, wie er angekündigt hatte.
Warum ich schon wieder auf dieses Thema zurückkomme? Ganz einfach: Der Bürgermeister weiß, dass ich ich seine Antworten veröffentlichen will. Und so habe ich den Verdacht, dass Eckart Boege die Meinungs- und Pressefreiheit in unserer Stadt untergraben will. Diesen Verdacht schreibe ich in Erinnerung an meinen ersten persönlichen Kontakt, den ich mit Diplom-Mathematiker Eckert Boege gehabt habe.
Es war im April dieses Jahres, und zwar nach seiner Vereidigung im Marstall. Daraufhin hatte ich einen mehr oder weniger launigen Blog-Eintrag geschrieben, mit dem ich meine Verwunderung zum Ausdruck gebracht hatte. Ich schrieb, dass es üblich ist, dass bei der Vereidigung die Frau des Bürgermeisters, also die “First Lady”, an der Seite ihres Mannes steht. Frau Boege indes war zwar in den Marstall gekommen, saß aber maskiert ganz hinten in der letzten Reihe, wo ich sie zusammen mit dem Herrn Gemahl fotografiert und das Bild in meinen Blog-Eintrag gestellt hatte.
Es war so gegen 22 Uhr, als Eckart Boege mich anrief und ohne lange Vorrede von mir verlangte, den Beitrag samt Foto zu löschen. Ich glaubte, ich hätte mich verhört, aber es war so, wie ich es vernommen hatte. Und zur Begründung sagte der Mann: “Meine Frau möchte das nicht.”
Ich erklärte dem Bürgermeister, dass er nun eine Person der Öffentlichkeit ist. Und ich hatte das Foto nicht heimlich durchs Fenster seines Schlafzimmers geschossen, sondern auf einer öffentlichen Veranstaltung, wo das Fotografieren vom Bürgervorsteher ausdrücklich genehmigt worden war.
Das interessierte Eckart Boege nicht; er forderte mich noch einmal auf, den Beitrag aus meinem Blog zu nehmen. Und da ich ein gutmütiger Mensch bin, erklärte ich dem Mann: “Sie werden als Bürgermeister soviel Stress im Rathaus bekommen, dass ich nicht dazu beitragen möchte, dass Sie auch noch familiären Zwist mit Ihrer Frau haben. Ich nehme den Beitrag freiwillig raus; aber wenn mich jemand fragt, warum ich das getan habe, dann werde ich die Wahrheit erzählen.”
Epilog: Damit Bürgermeister Boege nicht denkt, er könne einen Journalisten einschüchtern, wenn er ihn in der Nacht anruft mit seiner amtlichen Forderung, die gegen Artikel 5 GG verstößt, und auch noch denkt, dass er mich nach meinem “Rückzieher” an der Nase herumführen kann, indem er meine Fragen auf die lange Bank schiebt, stelle ich meinen Blog-Eintrag vom 27. April 2022 wieder online, damit der Mathematiker Boege sich ausrechnen kann, dass er als Bürgermeister von Ahrensburg im Blickpunkt der Öffentlichkeit steht und damit auch auf Szene Ahrensburg.
Man könnte das Gefühl bekommen, dass der Herr Boege noch gar nicht richtig geschnallt hat, dass er nun Bürgermeister von Ahrensburg ist. Ein Job, für den er keine Ausbildung hat. Aber als Frühstücksdirektor reicht es bei ihm allemal.
es gibt immer wieder Mitmenschen, die Versprechen und Versprecher nicht unterscheiden können