Menschen, die akustisch schwer erreichbar sind, werden von der Werbung visuell angesprochen. So zum Beispiel durch eine Annonce von Hörgeräte Kersten, der seine Läden für Schwerhörige in Bargteheide und Großhansdorf betreibt und immer wieder ulkige Reklame im MARKT macht.
An diesem Wochenende sehen wir beispielsweise ein Croissant mit Kaffee und lesen dazu: “Guten Morgen – Frühstück ist fertig!” Und der Leser erfährt dazu: “Hörsysteme testen in einem Frühstücks-Café Ihrer Wahl”.
Na prima, dachte ich und dabei auch sofort an das Frühstücks-Café meiner Wahl, nämlich das Café Sacher in Wien. Und weil das Frühstück dort 55 € pro Person kostet, dachte ich: Es sind Schulferien! Wir – meine Frau, unsere Tochter und ich – melden uns bei Kersten zum Frühstück an, und zwar im Café unserer Wahl! Und in der Hoffnung, dass der Akustiker auch die Fahrtkosten übernimmt, denn sonst wäre meine Wahl ja ziemlich bekloppt.
Während meine Frau schon das Telefon in der Hand hatte, um drei Flugtickets nach Wien zu bestellen, habe ich vorsichtshalber weiter in der Anzeige gelesen. Und ich entdeckte ein Label mit der Inschrift: “Frühstücks-Gutschein 10 € Jetzt einlösen!”
Hä? Ein Frühstück für 10 € – was ist denn das?! Wenn meine Wahl auf ein Ahrensburger Café fällt, dann sehe ich, dass bei Gerads ein “Süßes Frühstück” mit Kaffee, Schokolade oder Tee mit 2 Brötchen, Butter und Konfitüre = 7,90 € kostet, was mit Trinkgeld dann 10 € ergibt. Und wenn ich ein “Schlemmerfrühstück”, wie ich es bevorzuge, haben will, dann kostet das im Café Gerads 14,50 €.
Tja liebe Leute, dann werde ich auf das Frühstück von Kersten wohl verzichten. Vielleicht fällt dem Laden ja noch mal etwas Besseres ein. Vielleicht “Frühstück bei Tiffany” mit Einkaufsgutschein in Höhe von 1.000 €?
Apropos: Ich möchte den Menschen kennenlernen, der zu Kersten geht, bloß weil er dort ein kostenloses Frühstück für 10 € bekommt!