Mit Hilfe der Stadt und ihrer politisch Verordneten ist in Ahrensburg der (vermutlich) größte Autoparkplatz im gesamten Kreis Stormarn entstanden. Hier wurde eine riesige Bodenfläche verdichtet und versiegelt und damit für alle Zeiten der Natur entzogen. Und dorthin können alle Kunden, die in der Innenstadt keinen Parkplatz suchen wollen, hinfahren, einkaufen und sogar kostenlos parken. Und eine Benzin-Tankstelle gibt’s on top.
Ich wollte gestern Holz für meinen Kamin kaufen. Und wo kann man das in Ahrensburg tun? Klar, bei toom. Jedoch: Holz war dort nur auf einer kompletten Palette im Angebot, die weder in den Kofferraum meines Autos noch auf den Gepäckträger meines Fahrrads passt. Und dann erklärte mir ein freundlicher Mensch, dass es bei Famila auch Kaminholz im Bündel gibt. Also dort hingefahren, alle dort vorhandenen Säcke eingeladen und mitgenommen.
So, und nun kommt’s: Vor ein paar Tagen wurde ich gefragt, ob ich schon das neue Famila-Einkaufscenter am Beimoor gesehen habe, wo Aldi und Futterhaus bereits zu finden sind und wohin Famila demnächst umzieht. Nein, hatte ich noch nicht. Aber gestern hatte ich die Gelegenheit dazu. Und so fuhr ich dort hin und glaubte meinen Augen nicht trauen zu dürfen, als ich auf dem dortigen Parkplatz stand – klicke auf die Abbildungen rechts, die nur einen Teil der Parkfläche zeigen!
Liebe Leute, das ist unglaublich! Ich hatte nicht das Gefühl, auf einem Kundenparkplatz zu stehen, sondern ich fühlte mich wie auf dem Rollfeld von einem Flughafen! Hier wurde keine Tiefgarage gebaut und auch kein Parkhaus, sondern hier wurde wertvoller Grund und Boden vernichtet – siehe hierzu den Hinweis vom Umwelt-Bundesamt oben links!
Wer dort auf der grünen Wiese Betonfläche einkaufen will, benötigt ein Auto. Doch wer in der Innenstadt einkaufen will, der soll dazu kein Auto benötigen – meinen jedenfalls einige Damen und Herren aus Rathaus und Politik, die Parkplätze abbauen wollen und somit alles daran setzen, die Ahrensburger Shopping-City kaputtzumachen.
Und was ist mit Umweltschutz am Beimoor…?
Ich bin noch nicht so lange in Ahrensburg und weiß deswegen nicht, wie es zu dem Einkaufszentrum außerhalb der Innenstadt gekommen ist. Musste das denn unbedingt sein? Aus der Vergangenheit weiß man doch, dass solche Märkte auf der grünen Wiese kein Plus sind für eine Stadt oder Gemeinde. Warum sind famila, Futterhaus und aldi denn umgezogen? Wollten sie näher an die Innenstadt heran?
Dazu kann ich nur sagen: Der Ahrensburger Bürgervorsteher und die Erste Stellvertreterin des Bürgermeisters zusammen haben den ersten Spatenstich gemacht. Sie glauben mir das nicht? Bitte: https://www.szene-ahrensburg.de/2020/02/sie-kennen-keine-scham-buergervorsteher-und-stellvertretende-buergermeisterin-als-werbefiguren-fuer-famila/ Und sowohl Roland Wilde (CDU) als auch Carola Behr (CDU) sind immer noch in ihren Ämtern.
Satire : je größer die versiegelte Fläche, desto höher die Regensteuer
Es ist schon erschreckend, wieviel wertvolles Weide- und Ackerland in letzter Zeit für Firmen- An – und Umsiedlungen geopfert wurden und somit für immer verloren sind. Insbes. die Neuzugänge vernichteten viel Fläche für sehr wenig Arbeitsplätze. Arbeitsplätze sind wohl immer noch ein Totschlag-Argument für Bedenken.
Leider ist festzustellen, dass z.B. die verlassenen ehemaligen Hallen und Parkplätze von Baumärkten usw. nicht zurück gebaut wurden und werden, um so wenigstens halbwegs einen biologischen Ausgleich zu schaffen. Nach dem Umzug von Famila dürfte es nicht anders ausgehen. Naturschutz und Wirtschaftsansiedlung arbeiten in Ahrensburg sichtlich nicht Hand in Hand.
Lieber Herr Hausmann,
schauen Sie sich http://www.tunneltal.de an und überlegen Sie sich, ob Sie mitmachen wollen.
Lieben Gruß,
Michael Kukulenz
Lieber Herr Dzubilla,
viel besser kann man das bigotte Verhalten von Teilen der Ahrensburger Politik & Verwaltung nicht zusammenfassen.
Den national und international tätigen Großunternehmen wird jeder mögliche und unmögliche Wunsch erfüllt, während den lokalen Unternehmerinnen und Unternehmern der Stopp des globalen Klimawandels auferlegt wird. Der Autoverkehr am Beimoorweg ist Ordnung & sogar gewünscht, während der Autoverkehr in der Hamburger Straße ein großes Problem darstellt. Bei einem Fachmarktzentrum wird über die Größe des Parkplatzes und die Anzahl der Stellplätze gar nicht diskutiert, während in der Innenstadt (bereits versiegelte Fläche!) gegen jeden einzelnen Stellplatz gekämpft wird. Wir erklären Politik & Verwaltung diese offensichtliche Irrationalität? Was ist der Grund für den „roten“ Teppich für Aldi & Co.? Wer hat welche Interessen & warum?
In der Innenstadt ist – laut Politik & Verwaltung – jeder Fußweg zumutbar? Warum gilt das nicht am Beimoorweg? Warum hat man nicht auf den Riesenparkplatz verzichtet und stattdessen den TOOM-Parkplatz mitgenutzt? An der Entfernung kann es ja nicht liegen, oder?
Liebe Grüße
Stefan Skowronnek
Herr Hausmann hat schon recht und leider weißt das Umweltbundesamt nicht darauf hin, dass mit jeder Versiegelung auch Fläche für die Nahrungsmittelproduktion verloren geht. Wir vergessen immer leicht, was überwiegend zu unserem Wohlstand beigetragen hat – die Tatsache, dass wir seit Jahrzehnten immer genug (manchmal auch zuviel) zu Essen haben. Dazu haben züchterischer Fortschritt gepaart mit modernen und trotzdem umweltschonenden Anbautechniken beigetragen. Jetzt geht uns diese Fläche aber verloren und die neuen EU Vorschriften zur Landwirtschaft, die aber auch gar nichts mehr mit guter fachlicher Praxis zu tun haben, tragen ihren Teil dazu bei, dass immer mehr Lebensmittel klimaschädigend aus Drittländern (Brandrodung und Transport, Herbizidmitteleinsatz der hier seit Jahrzehnten verboten ist, Nichtfairtrade) eingeführt werden müssen, damit wir nicht verhungern. Leute, kauft regional – und verbessert damit Euren CO2 Fußabdruck.
Gruß aus Ahrensfelde, wo noch ehrliche Landwirtschaft betrieben wird