Eines der regelmäßigen Themen auf Szene Ahrensburg ist auch das Thema IOKI. Wozu ich noch einmal ausdrücklich vermerke, dass so ein On-Demand-Verkehrsmittel vom Grundsatz her keine schlechte Idee ist; aber so, wie es in Ahrensburg praktiziert wird, ist es Unfug par excellence und spottet jeder Beschreibung. Die Gründe für meine Meinung muss ich nicht wiederholen – wer sie überlesen hat, braucht nur “IOKI” in die Suchmaske von Szene Ahrensburg einzugeben.
Damit komme ich zum heutigen IOKI-Thema. Die Redaktion vom 3. Buch Stormarn schrieb vor ein paar Tagen: “IOKI wird ein Jahr länger getestet” und ergänzte: “Ahrensburgs Stadtverordnete stimmen mit Mehrheit für Probephase bis Ende 2024”.
Ich war nicht in der betreffenden Stadtverordneten-Versammlung, und darum kann ich als einfacher Bürger nur das wahrnehmen und zitieren, was ich in der Zeitung gelesen habe und also lautend:
“Seit 2020 sind fünf Elektroautos von Ioki in Ahrensburg unterwegs.” Mein Kommentar: Fünf Autos für rund 35.000 Einwohner. Und der Test war Ende 2021 immer noch nicht zu Ende.
“Im Herbst soll es eine erste Zwischenbilanz des Testbetriebs geben. Er soll die Stadt bis 2024 rund 1.207.500 Euro kosten.” Das ist falsch. Richtig ist, dass es eine erste Zwischenbilanz des Testbetriebes bereits in 2021 gegeben hat. Und die war alles andere als ein Jubelbericht. Und: Zu den 1.207.500 Euro aus der Stadtkasse Ahrensburg kommen noch 950.000 Euro Steuergeld aus Landesmitteln,
Und was haben die Stadtverordneten der einzelnen Fraktionen gesagt? Ich zitiere aus dem Zeitungsbericht:
“Von den Stadtverordneten stimmten alle Fraktionen außer der FDP für die Verlängerung des Testbetriebs bis Ende 2024.”
“Allerdings war die Zustimmung durchweg zurückhaltend. ‘Wir unterstützen das Projekt’, sagte für die CDU der Stadtverordnete Uwe Gaumann. ‘Aber im Herbst müssen wir insgesamt über Ioki reden und vielleicht auch den Mut haben, zu sagen, dass es nichts bringt.”
“Ähnlich äußerte sich Nadine Levenhagen (Grüne): ‘Von uns gibt es eine kritische Zustimmung. In der Testphase muss ich mehr tun bei den Leerfahrten, die Zahl der Fahrgäste und den Einnahmen, die deutlich mehr werden müssen.”
“Auch die WAB stimmte für den längeren Testbetrieb. ‘Wenn Ioki danach weiter fortgeführt werden soll, sind jedoch noch viele Gespräche nötig’, sagte Detlef Steuer.”
“‘Wir sollten Ioki eine Chance geben, es könnte eine weitere Säule für den Nahverkehr werden’, sagte Jochen Proske für die SPD.”
Und am Ende des Artikel steht noch etwas von der FDP, was ich unterstreichen möchte und also lautend:
“‘Angesichts der Haushaltslage müssen wir abwägen, wie wir mit dem Geld der Stadt umgehen’, sagt der Stadtverordnete Wolfgang Schäfer. ‘Jeder Ioki-Passagier fährt durchschnittlich eine Strecke von rund 3,4 Kilometern.’ Die Stadt bezuschusst jede Fahrt mit 10 Euro, ohne das Fördergeld seien es 19 Euro. ‘Mit dem Geld könnten wir andere und bessere Klimaschutz-Projekte fördern’, sagte Schäfer.”
POSTSKRIPTUM: Der Minister des Landes, der für den Verkehr in Schleswig-Holstein zuständig ist, heißt Dr. Bernd Buchholz. Er ist nicht nur Ahrensburger, sondern er gehört auch der FDP an und weiß, was in unserer Stadt passiert. Als der Minister im vergangenen Jahr einen Vortrag über Ahrensburg gehalten hat, glänzte der zur Zeit noch amtierende Bürgermeister durch Abwesenheit. Und Michael Sarach war es, der den Antrag für eine Verlängerung der IOKI-Testphase für Ahrensburg vorgeschlagen hat.
Fünf Testwagen für über zwei Millionen Euro Steuergeld? Ein Witz, oder?
Wie im Blog Beitrag ausgeführt, ist die mehrheitliche Entscheidung der Stadtverordneten trotz großer Fragezeichen getroffen worden. Auf Nachfrage wurde von der Verwaltung bestätigt, dass die Förderung des Bundes in Höhe von je 320.000 Euro für 2022, 2023 und 2024 (also insgesamt 960.000 Euro) im Falle eines vorzeitigen Abruchs des Projektes zurückzuzahlen wäre. Bei einem Abbruch in 2023 also 640.000 Euro. Dieses Risiko sind die Stadtverordneten mit ihrer Entscheidung wissentlich eingegangen. Im Laufe der Diskussion wurde mehrfach die Frage nach einer Einbindung des örtlichen Taxigewerbes gestellt, jedoch seitens der Verwaltung immer wieder beschwichtigend und wenig konkret beantwortet. Wo bleibt aber die Meinungsäußerung des steuerzahlenden und Arbeitsplätze schaffenden privatwirtschaftlichenTaxigewerbes? Vergessen wir die Möglichkeiten der Einbindung in den ÖPNV zugunsten eines öffentlich rechtlichen Anbieters?
@Schweigen reicht nicht: Stimmt. Mit den riesigen Fördersummen die hier aufgerufen wurden/werden, hätte man die Taxiflotte komplett mit E-Autos ersetzen können …..
Was hier insbesondere durch die Stadtverordneten versäumt wurde, ist die finanzielle Einbindung der Orte Großhansdorf, Siek, Ammersbek und Großensee in das ioki-Projekt. Die Bürgermeister und Stadtverordneten der genannten Orte lachen sich bestimmt ins Fäustchen …..