Im Oktober des Jahres 2019 begann man im Schilda des Nordens damit, das unter Denkmalschutz stehende Rathaus zu sanieren. Hinzu kommt auch eine Fluchttreppe in das Verwaltungsgebäude, damit die Insassen schneller flüchten können, wenn die Bürger mit all ihren Anliegen herbeiströmen. Und heute ist der 21. Dezember 2021. Und im 3. Buch Abendblatt lesen wir: „Ahrensburgs Rathaus ist bis Anfang 2023 fertig“.
Reporter Filip Schwenn hat mit dem Federführer der Rathaussanierung gesprochen, nämlich Architekt Achim Keizer, dem Leiter vom Fachdienst Zentrale Gebäudeverwaltung, der die Begründung dafür liefert, dass die Arbeiten ein Jahr länger dauern als geplant.
Aber lesen Sie den Bericht in der Zeitung bitte selber! Ich zitiere daraus nur den letzten Absatz, in dem von Kosten die Rede ist – siehe die Abbildung! Und wozu ich mir die Anmerkung nicht verkneifen kann: Wann hat ein Kostenvoranschlag der städtischen Verwaltung schon mal den tatsächlichen Kosten entsprochen…?!
Aber wenn wir die Ahrensburger Rathaussanierung vergleichen mit dem Bau der Elbphilharmonie und dem Berliner Flughafen, dann läuft im Schilda des Nordens ja alles planmäßig.
Ja, je länger die Wege der Firmen, die nach Ahrensburg reisen müssen, dauern, desto länger dauert der Bau. Und je länger der Bau dauert, desto höher werden die Kosten.
Wenn ich in diesem Zusammenhang noch einmal auf folgenden Blog-Eintrag hinweisen darf: https://www.szene-ahrensburg.de/2020/05/ahrensburger-bauamt-macht-einen-bogen-um-baufirmen-aus-ahrensburg/
Hallo Herr Dzubilla,
Sie fragen :
“Wann hat ein Kostenvoranschlag der städtischen Verwaltung schon mal den tatsächlichen Kosten entsprochen…?!”
Im vorigen Jahrhundert war das durchaus die Regel… unter dem damals häufig angefeindeten, aber visionären Wilhelm Thiele und mir.
Beim Bau der Bahntrasse 1994 hatten Gutachter im Bereich der Eisenbahnunterführung Schichtenwasser erbohrt und schlugen richtlinienkonform vorsichtshalber einen wasserdichten Trog -wie bei der Kerntangente- vor.
Als am renommierten Franzius-Institut der Technischen Hochschule Hannover diplomierter Wasserbauingenieur und vormaliger stellvertretender Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Osnabrück hatte ich mich -dank besserer Einsicht- über diesen Vorschlag hinweggesetzt, den teuren Trog weggelassen und dabei mal eben zweieinhalb Millionen DM gespart. Nirgendwo an der Bahntrasse gibt es Feuchtigkeitsschäden…
Heutzutage tauschen risikoscheue Straßenbauer -selbst wenn sie in Straßen mit wenig Schwerverkehr eine Fahrbahn erneuern- mal eben den kompletten Untergrund aus, nur weil er den heutigen Richtlinien nicht entspricht, der aber mehr als ein halbes Jahrhundert die bituminöse Fahrbahn bestens getragen hat und das -unter einer neuen, viel stabileren Fahrbahn, als der alten- auch noch weitere 50 Jahre tun würde.
Etwaige früher zulässigerweise eingebaute “Schadstoffe” wären unter einer erneuerten “wasserdichten” und korrekt entwässerten Fahrbahn-Oberfläche genauso gut “versiegelt”, wie wenn sie für teures Geld auf einer “Giftmüll-Deponie” eingelagert werden.
Die Tatsache, dass die Schadstoffe nach so langer Zeit immer noch durch aufwändige Analysen nachgewiesen werden können, beweist eben, dass sie nicht ins Grundwasser ausgewaschen werden und dieses möglicherweise belasten.
Bei der Erneuerung der städtischen Kläranlage in den Neunzigern habe ich das wirtschaftlichsten Angebot auf den “Schubladen-Entwurf” der konventionellen Planung, der aus vergaberechtlichen Gründen erforderlich ist und den jede Firma realisieren kann, verworfen. Unter Inkaufnahme eines großen persönlichen Risikos habe ich den Zuschlag erteilt auf einen “Sondervorschlag” der auf dem damaligen “Stand der Wissenschaft” basierte und von dem man nicht unbedingt sicher sein konnte, ob er denn funktionieren würde und man ihn nicht eventuell würde nachbessern müssen….
Er funktioniert nach einem Vierteljahrhundert immer noch bestens und war damals im Ergebnis um fünf Millionen DM billiger, als das preiswerteste konventionelle Angebot und der ursprüngliche Kostenvoranschlag.
Daran liegt es übrigens, dass alle Ahrensburger Bürger und Gewerbebetriebe immer noch eine im Vergleich zu Hamburg und dem übrigen Umland extrem niedrige, ca. 20 Prozent billigere Abwassergebühr zu zahlen brauchen.
Wenn man Kostenansätze einhalten und günstig bauen will, braucht es eben eine gewisse Kompetenz , Kreativität und Flexibilität, um nur vermeintlich notwendige Forderungen und Ergänzungen abzuwehren.
Externe Planer und Baufirmen waren an kostensparendem Bauen noch nie interessiert.
Wasserbauer, die sich mit Hydrodynamik auskennen, sind übrigens auch gute Verkehrsplaner…..