Ich stehe vor dem U-Bahnhof Ahrensburg-West. Auf dem Taxi-Haltestreifen steht ein Ioki-Auto. Die U-Bahn fährt ein, Leute kommen aus dem Bahnhofsgebäude. Eine junge Frau geht zum Fahrradstand steigt in den Ioki-Wagen, der abfährt. Und ich frage mich: Ist das ein Gag aus der Sendung mit der versteckten Kamera…?
Ich weiß nämlich, dass die junge Frau die Fahrt mit Ioki gar nicht selber bezahlt. Sie gibt dem Fahrer quasi nur ein Trinkgeld. Die Fahrt bezahle ich zusammen mit anderen Bürgern der Stadt Ahrensburg, die wir Steuern zahlen, mit denen der Ioki-Test finanziert wird: 830.00 Euro p. a. Die erste Rechnung im Mai 2021 ergab, dass jede Ioki-Fahrt mit rund 20 Euro bezuschusst wurde.
Wie beknackt ist das denn?! Wer hat das nach Ahrensburg geholt? Sollte hier nicht das Verursacher-Prinzip gelten nach dem Motto: Wer Taxi fahren will, der muss auch Taxi bezahlen?!
Zum Glück ist es ja nur ein Test. Ich hoffe, dass Ioki genauso schnell wieder aus Ahrensburg verschwinden wird, wie es gekommen ist. Oder Ioki wird nach Verursacherprinzip berechnet und nicht nach Willkür.
Ich habe eine Taxifahrerin angesprochen, die am Bahnhof stand, und sie gefragt, wie sie Ioki sieht. Ihre Antwort: “Eine echte Konkurrenz, die uns Taxiunternehmern die Kunden wegnimmt.”
MIt dem HVV verhält es sich genauso. Dort wird auch nicht ausschließlich nach dem Verursacherprinzip berechnet, jeder ortsansässige Steuerzahler – auch nicht HVV Nutzer- wird für das Jahr 2020 zur Kasse gebeten:
“Eigentlich hatte der HVV mit Erträgen von 917 Millionen Euro gerechnet. Nach einer Prognose für die Hamburgische Bürgerschaft werden es nur 660 Millionen – es fehlen also 257 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr fehlen 229 Millionen Euro, zusätzlich fehlt der eigentlich geplante Zuwachs von drei Prozent in diesem Jahr. Den großen Fehlbetrag müssen die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler ausgleichen.”
Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Corona-Krise-beim-HVV-Rund-250-Millionen-weniger-Einnahmen,hvv560.html
Ich hoffe das Finanzloch bleibt nicht bestehen und der HVV wird wieder von mehr Fahrgästen genutzt. Loki bietet hier aus meiner Sicht eine attraktive Möglichkeit, neue Personengruppen zum öffentlichen Nahverkehr hinzuzugewinnen. Ob dies dann der Fall ist, wird die Auswertung des Loki-Feldversuchs zeigen.
Kurze Antwort: Der HVV ist ein “Massenbeförderungsmittel” für die Allgemeinheit und nicht dazu da, dass einzelne Personen bequem und billig im subventionierten Taxi fahren können. Die Busse und Bahnen fahren nach Fahrplan und nicht nach Abruf und quasi vor die Haustür von Einzelpersonen. Wer es bequemer haben möchte, kann ein Taxi rufen.
Ich selber wohne 50m von einer Bushaltestelle entfernt. Dann kommt gegen 20.00 Uhr ein IOKI und wer steigt aus? Mein Nachbar, der in der Stadt weiß Gott kein Unbekannter ist und der es icht nötig hat! Hat der sich von der Innenstadt doch glatt nach Hause kutschieren lassen, obwohl er 55m von unserer Bushaltestelle entfernt wohnt. Entweder wir schaffen die Busse oder IOKI ab. Beides beisst sich und beide fressen die Taxis.