Es ist Tradition bei der Stormarn-Redaktion vom Abendblatt: Wenn er erste Spargel seinen Kopf aus der Erde steckt und die Erdbeeren rot werden, dann bekommt Enno Glantz aus Delingsdorf auch seinen groß aufgemachten PR-Beitrag im 3. Buch Abendblatt – wie auch heute wieder, wenn Sie mal einen Blick auf die Abbildung links werfen wollen! Immerhin geht es diesmal auch um das 60jährige Firmen-Jubliläum in Delingsdorf. Aber für seinen Bericht darüber musste Reporter Filip Schwen den Erdbeerkönig gar nicht aufsuchen, denn alle Informationen für seinen heutigen Beitrag konnte er im Archiv der Redaktion finden.
Nein, ich übertreibe nicht. Wenn Sie bei Google „Hamburger Abendblatt, Stormarn, Glantz, Delingsdorf“ eingeben, dann können Sie selber sehen, worüber ich schreibe. Klar, Enno Glantz ist durchaus ein Thema für die Leser. Aber bekanntlich ist weniger manchmal mehr.
Im Rathaus von Ahrensburg sitzen zwei Vollpfosten, die für die Aktion „Ahrensburger Stadtgeld“ zuständig sind. Und wenn ich Vollpfosten schreibe, dann kann ich das natürlich auch begründen und Corpora Delicti dafür zeigen.
Werfen Sie bitte einen Blick nach rechts und schauen Sie sich das halbe Dutzend von teilnehmenden Firmen an der Stadtgeld-Aktion an! Und dann fragen Sie sich, seit wann man in der Buchhandlung Kurt Heymann auch Damenschuhe kaufen kann genauso wie im Indoo Park. Und beim Juwelier Werning gibt es Klamotten genauso wie bei Elektro-Pehmöller, während man bei Ollefant Rund um’s Kind auch Kaffee und Kuchen für sein Stadtgeld bekommen kann.
Das sind keine Einzelfälle, auf der Homepage der Stadt gibt es solchen Quatsch reihenweise zu sehen. Ich frage Sie, liebe Geschäftsleute: Warum lassen Sie sich hier freiwillig von Anja Gust und Christian Behrend vergackeiern…?!
Ach, und noch etwas. Die beiden Rathausinsassen haben unter allen teilnehmenden Firma auch neun Lieblingsbetriebe, wo sie vermutlich ihr eigenes Stadtgeld hintragen. Oder hintragen würden, denn der Pity-Manager hat ja das Pech, dass er gar kein Stadtgeld bekommt. Und diese neun Firmen werden auf der Homepage der Stadt noch einmal ausdrücklich mit Namen genannt.
Und im Zusammenhang mit dem Stadtgeld komme ich noch einmal zurück auf eine Falschaussage der Stadtverwaltung von Ahrensburg, die von der Stormarn-Redaktion Abendblatt auch heute wieder weiterverbreitet wird, und zwar die Information, dass der Bürger auch auf sein Stadtgeld verzichten und es als Spende an das Rathaus zurückschicken kann, wo angeblich “die gesamte Spendensumme für soziale Zwecke genutzt” wird.
Dass dieses so nicht möglich ist, weiß man im Rathaus, denn das Stadtgeld ist zweckgebunden. Wer es nicht haben möchte, kann es selber spenden an wen er möchte. Die Stadt Ahrensburg hingegen muss das nicht eingelöste Geld wieder in den Haushalt der Stadt zurückführen genauso wie auch das vorgesehene Geld, das von Bürgern ohne Begründung nicht eingelöst wird. Ändern kann das nur ein Beschluss der Stadtverordneten-Versammlung, den es aber bis heute nicht gibt.
In diesem Zusammenhang ein Gleichnis: Sie bekommen von Ihrem Arzt ein Rezept für ein Medikament, das gegen Ihre Krankheit helfen soll. Sie gehen damit in die Apotheke und erklären dort, dass sie anstelle dieses Medikaments lieber Lakritze zum selben Preis haben möchten, wobei die Kosten natürlich von der Krankenkasse übernommen werden sollen.
Wenn ein bekannter Friseurladen in der Innenstadt wie „Cut&Style“ in der Manhagener Allee den Inhaber bzw. die Inhaberin wechselt, dann ist das schon ein interessantes Thema für viele Ahrensburger, die in diesem Friseursalon ihren Kopf hinhalten. Über den Besitzerwechsel habe ich heute im MARKT gelesen, und zwar in zwei Anzeigen.
In der einen Anzeige, die redaktionell aufgemacht ist, wird darüber informiert, dass Kimberley Pressel in der kommenden Woche den Salon übernimmt, wo sie vor 14 Jahren als Auszubildende begonnen hat und zuletzt als Geschäftsführerin tätig gewesen ist.
Aber ich schreibe darüber, weil ich es toll finde, dass der Vater der jungen Geschäftsinhaberin dazu eine Anzeige im MARKT aufgegeben hat, aus der abzulesen ist, wie stolz und glücklich er ist. Und das kann er auch sein.