Die Stadt Ahrensburg dürfte die einzige Stadt im Lande sein, in der ein stadteigenes Schmierentheater regelmäßig Lachnummern auf die Bühne des Rathauses bringt. Und weil es sich dabei um unfreiwillige Realsatire von Insassen des Amtsgebäudes handelt, die in der Verwaltung als Knallchargen agieren, darum nennt man Ahrensburg auch das „Schilda des Nordens“. Und wenn Sie regelmäßiger Leser von Szene Ahrensburg sind, dann wissen Sie auch, was ich meine, um nur mal ein paar Stichworte zu nennen: Blaumann, Luxus-Lokus, Rampengasse, Hecken-Posse, Ampel auf Radweg, Dusch- und Umkleidehaus und einiges andere mehr … wie zum Beispiel die jüngste Posse um eine Feuerwehrzufahrt, die der Inhalt des Blog-Eintrages ist, den Sie gerade lesen.
Im Bilde links sehen Sie das Straßenschild vom Hugo-Schilling-Weg in Ahrensburg. Der Namensgeber war laut Hinweis am Straßenschild von 1928 bis 1933 als Gemeindevorsteher tätig, hat es also schon nach fünf Jahren zu einem Weg des Gedenkens gebracht. (Die Wahrheit ist: Schilling war tatsächlich von 1925 bis 1933 im Amt.) Und der nach ihm benannte Weg hat das originellste Straßenschild der Stadt, nämlich ein zweigeteiltes mit dreigeteilter Nummerierung. Und das Besondere am Hugo-Schilling-Weg: Eine Hausnummer 15 gibt es nicht, weil dieses Stück der Straße ein Niemandsland ist. Aber das soll sich nun ändern, womit ich langsam zur Pointe dieses Blog-Eintrages komme.
Im Auftrag der Sparkasse Holstein wurden vor ein paar Jahren in der Hansdorfer Straße drei sehr üppige Mehrfamilienhäuser gebaut, wobei das Grundstück optimal ausgenutzt wurde mit einer wundervollen Einfahrt in eine Tiefgarage. Dabei hat man aber im Bauamt der Stadt Ahrensburg etwas Wichtiges verschlafen, und zwar eine Feuerwehrzufahrt für die hintereinander stehenden Gebäude. Und weil diese Wohnhäuser an der Ecke zum Hugo-Schilling-Weg stehen, der dort mit den Hausnummern 16 – 22 eine Sackgasse bildet, glaubte man, dass dieser Weg für die roten Tatütata-Autos der Feuerwehr genügen würde – siehe Foto unten und auch die aktuelle Beschilderung rechts im Foto!
Aber es genügt nicht für eine ordnungsgemäße Zufahrt für die Feuerwehr. Und deshalb muss jetzt der Hugo-Schilling-Weg durchbrochen werden, um somit eine Zufahrtsstraße für die Feuerwehr zur Hansdorfer Straße zu schaffen, damit die Kameraden dort durchfahren können im Falle, dass irgendwelche Einsätze erforderlich sind. Und bis zu dieser Stelle wäre eigentlich alles easy zu regeln – jedenfalls für die Stadt und das Bauamt und nicht zuletzt auch für die Sparkasse Holstein, den Nutznießer der Panne im Bauamt. Nicht aber zu ertragen ist es für die Anlieger im Hugo-Schilling-Weg, denn sie sind die Gelackmeierten bei dieser Posse, weil sie für die Sparkasse Holstein zahlen sollen.
Halten Sie sich fest, meine lieben Mitbürger! Den Anliegern im Hugo-Schilling-Weg wurde von der städtischen Verwaltung mitgeteilt, dass die Neuanlage ihrer Straße nicht unter Straßensanierung und somit zu Lasten der Stadtkasse fällt, sondern 80 % der Kosten müssen von den dortigen Anwohnern getragen werden als sogenannte „Erschliessungskosten“. Das ergibt pro Anlieger je nach Grundstücksgröße eine Kostenbeteiligung von satten 20.000 bis 30.000 Euro. Zahlbar aus heiterem Himmel. Zu Gunsten der Sparkasse Holstein (Slogan: “Made in Holstein”), die statt einer Feuerwehr-Zufahrt eine pompöse Garagenzufahrt hat errichten lassen!

Links der Gebäudekomplex in der Hansdorfer Straße mit breiter Einfahrt in eine Tiefgarage – rechts die derzeitige Zufahrt im Hugo-Schilling-Weg
Die Häuser der Anwohner im Hugo-Schilling-Weg stehen dort schon seit den sechziger Jahren – gut, friedlich und ohne Bedarf nach einem Durchgang. Aber nun brauchen die Mehrfamilienhäuser der Sparkasse Holstein eine Fahrbahn für die Feuerwehr!
Die Straße, die man nun dort bauen will, soll einen Poller in die Mitte kriegen, damit es keine Durchfahrtstraße wird. Man plant sogar, diesen Poller versenkbar zu machen; und wenn die Kameraden der Feuerwehr losfahren, dann kann der Poller schon per Fernbedienung heruntergefahren werden. Das allerdings könnte auch ein Gerücht sein. Allerdings das einzige Gerücht in dieser ganzen Geschichte. Denn dass die freiwilligen Helfer von der Feuerwehr auch die Trikots der Sparkasse Holstein bekommen sollen – das ist für mich eine Tatsache. Meine Meinung: Die Sparkasse Holstein sollte sich unverzüglich bereit erklären, die Kosten für die Feuerwehrzufahrt zu übernehmen!
Aus meiner Sicht ergeben sich hier drei Möglichkeiten als diese sind:
1. Die Häuser in der Hansdorfer Straße müssen wieder abgerissen werden.
Oder 2. Die Sparkasse Holstein übernimmt die Erschließungskosten.
Oder 3. Derjenige, der die Verantwortung für die Fehlplanung des Bauamtes trägt, muss dafür geradestehen. Was bedeutet: Die Kosten werden von der Stadt aus der Pensionsrücklage für den Bürgermeister entnommen.
Noch irgendwelche Fragen?
Und die größte Pikanterie, wenn solche Rechnungen für Erschließungskosten kommen, müssen die vom Bürger dann i.d.R. binnen 30 Tagen bezahlt werden, weil ja jeder solche Beträge unter der Matratze hat. Aber die Sparkasse Holstein steht bestimmt gern mit einem Überziehungskredit für 7,64% zur Verfügung …
Hallo Wölfin –
zu Ihrem Kommentar weise ich ausdrücklich darauf hin, was die Sparkasse Holstein auf der Homepage vom CCA über sich verbreitet, nämlich, dass sie “fair, menschlich, nah am Kunden” ist. Und das beweist sie auch im Einkaufscenter: Die Zahlungspflichtigen aus dem Hugo-Schilling-Weg können sich aus dem Automaten im CCA das benötigte Geld in “6 Tagen in der Woche” abholen. Ist das nicht supernett!?
Liebe Grüße vom Fuchs
Warum werden nicht die Bewohner der Sparkassenbauten zur Kasse gebeten? Sie sind es doch, die eine Feuerwehrzufahrt benötigen, und nicht die Anlieger im Hugo-Schilling-Weg, die vermutlich gar nichts dagegen hätten, wenn die Bauklötze bis auf ihre Grundmauern abbrennen würden. 😉
Werden Sie.
Aber Ihr Kommentar, dass nichts dagegen einzuwenden wäre, wenn die Häuser bis auf die Mauern abbrennen würden, lässt tief blicken. Hut ab vor diesem geistigen Erguss.
Als Nichtjurist würde ich sagen, dass der Fehler durch die Stadt entstanden ist und die Stadt deshalb auch für den Schaden haftet, also die Kosten tragen muss. Ob es dafür eine Haftpflichtversicherung für die Verwaltung gibt, ist mir nicht bekannt. Ich würde den betroffenen Bürgern raten, nicht zu zahlen sondern zu klagen.
Ich war heute auf dem Friedhof in Ahrensburg und konnte hören, wie Hugo Schilling sich in seinem Grabe gedreht hat. Kein Wunder, denn zu seiner Zeit gar es vermutlich so einen Schwachsinn im Rathaus noch nicht. Wird höchste Zeit, dass der verantwortliche Bürgermeister endlich verschwindet.
Wenn mein Urgroßvater Hugo und mein Opa Herrmann Schilling wüssten, was die aus ihrer Stadt gemacht haben, würden sich beide im Grabe umdrehen. Und das nicht nur einmal.
Sie werden zahlen ohne zu zucken und zu mucken. Weil sie brave Schäfchen sind. Eben Bürger von Ahrensburg. Darum bezahlen vermutlich auch alle ihre Regensteuer an die Stadt und bald auch Fenstersteuern, wenn es so weitergeht, weil Corona auch Löcher in den Ahrensburger Haushalt reißen wird. Öffentliche Gelder? Pustekuchen mit Zucker bestreut. Und wenn man bedenkt, dass für die Sparkasse Holstein das Ganze ein Gewinn ist, dann sollten Bürger sich fragen, ob sie in Zukunft weiterhin zum Gewinn dieser Sparkasse betragen wollen.
Wenn die Feuerwehr für Löscharbeiten in der Hansdorfer Straße nicht durch die Tiefgarage fahren kann, dann muss die Tiefgarage eben zurückgebaut werden. Anträge auf Barrierefreiheit gibt es im Rathaus bei Fabian Dorow. Sollte es Ärger geben, dann ist Bürgervorsteher Roland Wilde einzuschalten. Und wenn alles nicht funktioniert, dann eben nicht.
Ich verstehe nicht, dass hier so unfreundlich vorgegangen werden muss. Das Schild mit dem Halteverbotszeichen und Fahrad- Fußgängerwegzeichen braucht doch nur 1,50 m nach rechts versetzt werden, dann kann die Feuerwehr auch einfahren. Die Straßenlaternen sollten die Wegseite wechseln an den rechten Grundstückszaun. Schließlich könnte man die Bäume etwas frei schneiden (nicht fällen). Dann ist genug Platz für die Feuerwehrfahrzeuge. Den Rasenstreifen (linke Seite) bewältigen die Allradgetriebenen Feuerwehren spielend. Alle diese Maßnahmen kosten viel weniger als die jetzt in Rede stehende Straßenerschließung.