Heute habe ich mal eine ganz direkte Frage an Sie, meine lieben Mitbürger, und diese Frage lautet: “Bin ich vielleicht schwer von Begriff?” Ich stelle diese Frage, weil ich offensichtlich der einzige Kritiker in Sachen “Ahrensburger Stadtgeld” bin, der diese Aktion für nicht durchführbar hält, weil die Gutscheine aus der geplanten Aktion übertragbar sind und gar nicht vom Empfänger selbst eingelöst werden müssen. Dass dieses aber ein Muss bei der Aktion ist, erklärt Bürgermeister Michael Sarach in seiner Vorlage Nr. 202217026 – siehe daraus den Text im roten Rand!
Ich würde meine Behauptung nicht öffentlich verkünden, wenn ich dafür keinen Beweis vorlegen könnte. Aber ich kann es und mache es auch:
Die Abbildung des nebenstehenden Briefes mit der Unterschrift des Bürgermeisters ist quasi das Stadtgeld für den Symbol-Bürger “Dieter Holler, Eisstraße 8, 22926 Ahrensburg”. Und angenommen, besagter Dieter Holler will seine drei 10-€-Gutscheine aber in keinem der an der Aktion beteiligten Ahrensburger Läden einlösen, sondern er möchte mit seinem geschenkten Geld lieber im AEZ in Poppenbüttel einkaufen. Also kommt er zu Harald Dzubilla und verkauft ihm seinen Gutschein-Brief für 25 € bar Kasse. Und Harald Dzubilla geht dann als Dieter Holler in ein Ahrensburger Restaurant, das an der Aktion beteiligt ist und wo man den Bürger nicht persönlich kennt und löst dort die 30 € beim Bezahlen der Rechnung ein. Denn, meine lieben Mitbürger:
“Die Vorlage eines Personalausweises bei den Händlern wird nicht verpflichtend sein”, hat mir die Datenschutzbeauftragte Cornelia Kositzki schriftlich bestätigt.
Anderes Beispiel: Paula Mustermann verschenkt ihren Gutschein-Brief an ihre Rahlstedter Putzfrau Helga Pumpernickel zum Geburtstag. Und Helga Pumpernickel bezahlt mit diesem Geld das Geburtstagsessen mit Ehemann und Kind bei McDonald’s in der Hamburger Straße, wo man Paula Mustermann, deren Name auf dem Stadtgeldbrief steht, nicht persönlich kennt und keinen Personalausweis für eine mögliche Identitätsbestimmung fordern darf – siehe die Datenschutzbeauftragte Cornelia Kositzki!
Und last but not least das Highlight in der Beweisführung: Auch das Küchenfachgeschäft Levenhagen in Norderstedt kann die Gutscheine aus Ahrensburg beim Einkauf in Zahlung nehmen. Natürlich kann Familie Levenhagen diese Gutscheine nicht bei der Stadt Ahrensburg einlösen, aber sie und ihre Mitarbeiter können damit fröhlich im Ahrensburger Block House zum Essen gehen! Wer, Herr Sarach, kann das verhindern, zumal man der besagten Familie alles zutrauen kann…?!?
Ausgangs dazu mal wieder eine der von mir geliebten Metaphern: Harald Dzubilla wird in der U-Bahn ohne gültigen Fahrausweis erwischt. Der Kontrolleur verlangt den Personalausweis des Schwarzfahrers, um dessen Daten festzuhalten. Harald Dzubilla erklärt: “Sorry, aber ich habe meinen Perso nicht bei mir!” Der Kontrolleur: “Wie können Sie sich denn ausweisen?” Harald Dzubilla: “Ich habe eine Visitenkarte dabei!” Der Kontrolleur guckt auf das Kärtchen, nickt und notiert Namen und Anschrift von der Visitenkarte in sein Protokoll.
Postskriptum: Dass ich zufällig die Visitenkarte von Michael Sarach in meiner Brieftasche gehabt hatte, die ich dem Kontrolleur vorgelegt habe, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt.
Interessant ist auch, dass die Stormarn-Redaktion vom Abendlblatt der Meinung ist: “Stadtgeld kommt jetzt bei den Richtigen an”. Woher hat Schreiber Harald Klix diese Erkenntnis gewonnen?
Sehr gehrter Herr Dzubilla
ist es etwas schlechtes, wenn die Bürger von Ahrensburg diese Gutscheine bekommen um die örtlichen Gewerbetreibenden zu unterstützen. Der Staat gibt seinen Bürgern Geld zurück. Kommt ja selten vor. Das Sie nun unterstellen, der Bürger hat nun nichts weiter vor, als einen kleinen Betrug zu begehen, indem er die Gutscheine weiter veräußert. Warum so pessimistisch. Es wird vorkommen, aber die große Masse der Beschenkten wird die Gutscheine ehrlich in Ahrensburger Geschäften ausgeben. Sonst wäre es traurig um diese Gesellschaft bestellt. Nicht immer alles so Negativ sehen. Auch mal an das Gute glauben.
Und was Ihr Beispiel des erschleichen von Leistungen im ÖPNV betrifft. Da irren Sie sich. Eine Visitenkarte wird wohl nicht reichen. Da werden Sie wohl zur Erkennungsdienstlichen Behandlung auf der nächsten Station von der Polizei in Empfang genommen.
Tja, Exilant, da haben Sie leider die Zusammenhänge nicht erkannt. Also:
Die Stadt nimmt 1,2 Millionen Euro aus der Stadtkasse und verschenkt sie an die Bürger. Und raten Sie mal, wer das entstehende Loch in der Stadtkasse wieder schließen muss, damit die Stadt ihren sozialen Verpflichtungen nachkommen kann? Genau: Wir Bürger. Oder glauben Sie ernsthaft, dass das Stadtgeld von Familie Levenhagen gestiftet wird? Und: Die geplante Ausschüttung mit der Gießkanne ist absoluter Nonsens weil asozial. Und: Müssen Woolworth, Deichmann, C&A, McDonald’s, KiK, Tedi u. a. wirklich von der Stadt unterstützt werden…?
Meine Metapher mit der Visitenkarte ist ein Gleichnis. Es verdeutlicht: Genauso, wie ein Laden das Stadtgeld akzeptieren kann, indem der Bürger nur den Brief des Bürgermeisters vorlegen muss ohne sich auszuweisen, genauso wäre es, wenn ich eine Visitenkarte vorlege ohne mich auszuweisen. Nun verstanden…?
Mehr noch: Die Stadt hat das Geld, das sie verschenken will, gar nicht, sondern muss sich weiter verschulden.
Lieber Martens,
Sie haben in ihrem Gedankengang einen kleinen Fehler. Die Stadt Ahrensburg hat keine “Schulden”. Die Stadt Ahrensburg nimmt Investitionskredite auf; dafür schafft sie Werte (Straßen, Kitas, Schulen, etc.).
Wenn sie das mit der Bilanz von einem Unternehmen vergleichen wollen, hat die Stadt auf der Aktivseite Anlagevermögen und auf der Passivseite Verbindlichkeiten.
Und verglichen mit Unternehmen ist die Fremdkapitalquote der Stadt bislang eher gering.
Viele Grüße
Christian Schmidt
Lieber Herr Schmidt –
vermutlich hat Frau/Herr Martens das Hamburger Abendblatt mit dem Stormarnteil gelesen. 😉
Liebe Grüße
Harald Dzubilla
Hallo Herr Schmidt!
Ich habe mein Konto bei der Haspa überzogen. Aber ich habe keine Schulden. Ich habe nur einen Investitionskredit aufgenommen und habe das Geld investiert in einen Carport. Und in zwei Laptops für meine Kinder, die auch zwei neue Fahrräder bekommen haben. Damit ist meine Fremdkapitalquote aber immer noch sehr viel geringer als die der Stadt Ahrensburg.
Das Dumme ist nur: Ich fühle mich, als ob ich Schulden hätte.
Herzliche Grüße – auch an Annalena Baerbock
Ihre Kassandra
…..und wenn ich Investitionskredite in Konsum vergeude, dann fehlen sie mir für Straßen, Kitas, Schulen usw. – Was sind denn dann Schulden??
Wenn im Haushaltsausschuß so gerechnet wird, dann viel Spaß mit Kanzlerin Annalena Baerbock und Finanzminiser Kevin Kühnert – oder so!
Halo Kassandra, Sie müssen doch nur die Haspa überzeugen, dass Sie nur einen Investitonskredit aufgenommen haben und somit keine Schulden bei der Sparkasse haben, damit ist doch nach These von Herrn Schmidt die Sache erledigt. Sollte die Haspa nicht einverstanden sein, wird sicherlich Herr Schmidt die Sache der Sparkasse erklären 🙂
Zur Begründung des Stadtgeldes haben CDU+Grüne erklärt: “Weil Marburg das auch gemacht hat.” Und wenn morgen in Pissdorf entschieden wird, dass die Bürger dort auf die Straße pinkeln dürfen, weil das den Bau einer öffentlichen Toilette erspart, dann werden CDU+Grüne den Antrag stellen und genehmigen: “Auch in Ahrensburg dürfen alle Einwohner auf die Straße pinkeln.”
Sie wissen selber, dass Ihr Gedanke absurd ist. Denn seit wann machen CDU + Grüne sich Gedanken darüber, wie die Stadt Geld einsparen kann!?!
Lieber Herr Dzubilla!
Danke, dass Sie immer wieder auf diese unausgegorene Geschichte hinweisen.
Grundsätzlich ist ja anzuerkennen, dass man seitens der Stadt versucht den heimischen Geschäften, die während des Lockdowns schließen mussten, zu helfen. Aber was ist mit den anderen Coronageschädigten?
Den Bürgern der Stadt Geld zu schenken ist ja auch ganz nett. Dass es sich hier allerdings um Steuergeld handelt, sollte immer wieder genannt werden. (Wann ist doch die nächste Wahl?)
Jetzt zu einem ganz anderen Aspekt:
Regelmäßig wird in der Presse kommuniziert, dass man kein Geld in Briefumschlägen verschicken soll, da die Gefahr besonders groß ist, dass diese Briefe abhanden kommen. Nachträgliche Aufklärung von diesen Diebstählen ist so gut wie unmöglich, weil sie durch zu viele Hände gehen. Jetzt aber sollen 1,2 Millionen € in Briefen verschickt werden – so ist es doch geplant?. Frage: normaler Brief oder Einschreiben mit Rückschein? Außerdem wird diese Verschickung auch noch angekündigt. Eine ideale Gelegenheit für Betrüger. Hier ist meiner Meinung nach der größte Mangel am Verfahren.
Mein Vorschlag ist folgender:
Der Bürgermeister verhandelt mit den Banken und Sparkassen, wer zu welchem Preis die Ausgabe der Gutscheine übernimmt. Die günstigste Bank bekommt den Auftrag die Gutscheine auszugeben, dazu eine Datei der Berechtigten und die Gutscheine (Gutscheine ohne Namen ! ). Die Bürger werden über die Presse informiert, wann sie wo und wann das Geld abholen können, Briefe sind nicht nötig, Portokosten werden gespart. Bankangestellte sind es gewohnt mit Wertsachen sachgemäß umzugehen. Zum Schluss weist die Bank der Stadt gegenüber nach, wem die Gutscheine (direkt oder per Vollmacht) übergeben wurden.
Noch besser wäre es,
wenn die ganze Aktion abgeblasen würde, denn Gerechtigkeit wird man damit nicht erreichen. Was ist z.B. mit denen, die arbeitslos wurden, die in Kurzarbeit sind? Was ist mit Kindern und den Mängeln in der Schulausbildung? Corona hat zu viel Unrecht geführt. Rechtsanwälte und Gerichte werden viel zu tun bekommen.
@Ostseefreund – Sie haben recht: Stadt-Geld ist – wie der Name schon sagt – Geld der Stadt. Und zum Versand von Geld im Brief erklärt der Pressesprecher der Post heute in BILD: