Heute ist Markttag. Auf dem Rathausplatz genauso wie in den Briefkästen der Stadt, wo der MARKT steckt, das Anzeigenblatt. Und im MARKT steckt am Mittwoch in aller Regel die Werberubrik für Politiker und Parteien, die dort das Wort haben und sich dabei auf die eigene Schulter klopfen können. Heute schreibt der Autor Eckart Boege (SPD), Bürgerliches Mitglied im Finanzausschuss von Ahrensburg.
Eckart Boege bemängelt die öffentliche Digitalisierung der Stadt. Das Wundersame: Der Politiker kritisiert in seinem Beitrag, dass man in Ahrensburg auf städtischen Parkplätzen meistens Kleingeld braucht “wie bei den ersten Parkuhren in den 50er Jahren”.
Frage: Will Boege damit sagen, dass Autofahrer an den neuen 28 Parkscheinautomaten der Stadt tatsächlich nicht bargeldlos zahlen kann sondern Münzen reinstecken muss…?
Gestern habe ich über die Verkaufsförderungsaktion eines Edeka-Marktes in Reinbek berichtet, die von der Stormarn-Redaktion des Abendblattes online unterstützt wurde. Eine scheinheilige Aktion, bei der ein Edeka-Kaufmann mit dem Mitleid seiner Kunden ein dickes Geschäft zu Ostern machen möchte.
Heute nun erscheint diese redaktionell aufgemachte Werbung des Supermarktes auch noch im gedruckten Abendblatt. Und der Verlag hat total vergessen, das Wörtchen “Anzeige” über die Anzeige zu setzen, denn der Bericht über diese Promotion dieses Edeka-Händlers hätte als redaktioneller Beitrag nur erscheinen können, wenn die Redaktion ihre Leser dabei auch aufklärt, wie hinterfotzig der Händler hier seine Geschäfte macht.
Apropos Edeka: Der Edeka-Markt Süllau wird heute nicht besonders glücklich sein über die Platzierung seiner Anzeige im MARKT: Oben das Inserat vom Verein für Tierrechte und direkt darunter in der Werbung von Süllau: “Frisches Stielkotelett” – siehe die Abbildung!
Klar, das “Stielkotelett” stammt wohl nicht von einem “Kälbchen”, aber es ist und bleibt eine tierische Platzierung, wo es um Leben und Tod von Tieren geht. (Anmerkung: Nein, ich bin weder Vegetarier noch Veganer.)
Und dann haben wir noch einen Bericht im 3. Buch Abendblatt. Dort erklärt Janina Dietrich ihren Lesern heute: “Stadtgeld-Aktion: Ahrensburg will an Start im April festhalten”.
Nun ist es bekanntlich so: Das, was Ahrensburg will, und das, was Ahrensburg kann, sind zwei Paar Schuhe. Ich bin sicher, dass die Stadt Ahrensburg bis heute noch nicht hat prüfen lassen, ob die Stadtgeld-Aktion datenschutzrechtlich überhaupt zulässig ist.
Ich meine damit, dass der Bürger die Sozialgutscheine der Stadt nur im Handel einlösen kann, wenn er dort seinen Personalausweis vorlegt, wo nicht nur sein Name drin steht sondern auch sein Alter und seine Adresse abzulesen sind.
Meine Frage: Was hat es die Dame an der Kasse oder den Kellner im Restaurant zu interessieren, wie ich heiße, wie alt ich bin und wo ich wohne? Antwort: gar nichts!
Und: Die Verwaltung der Stadt kann, wenn die Händler die Gutscheine dort einlösen, erkennen, wo der einzelne Bürger eingekauft hat und ob er im Park Hotel by Centro gegessen hat oder bei McDonald’s in der Hamburger Straße.
Frage: Will der einzelne Bürger das überhaupt? Ich jedenfalls will es nicht, Herr Bürgermeister.
Fragen über Fragen: Hat Herr Eckart Boege schon in den 50ern gelebt? Hat es in dieser Zeit überhaupt schon Parkuhren gegeben? War zu dieser Zeit schon Knappheit bei den Parkplätzen? Hat Herr Sarach, SPD, den Kauf der neuen Parkuhren mit der SPD-Fraktion abgestimmt?
vielleicht will uns der nette Herr ja darauf vorbereiten, dass die neuen Parkuhren nur noch Scheine annehmen