Wat den eenen sin Uhl, is den annern sin Nachtigall: “Raiffeisenbank Südstormarn Mölln verzeichnet Rekordergebnis”

Seit Wochen und Monaten schon gibt es nur schlechte Nachrichten in den Medien mit Ausnahme der Wahlniederlage von Donald Trump. Ansonsten: Corona, Corona, Corona. Und Lockdown, Frust und viele Katastrophenmeldungen aus der Wirtschaft. Und da ist es doch wunderbar, wenn ein Zeitungsreporter mal aus dem Tal des Elends herausblickt und uns Lesern eine wirklich tolle Meldung bringt, nämlich: “Raiffeisenbank Südstormarn Mölln verzeichnet Rekordergebnis”. So jubiliert Harald Klix aus der Stormarn-Redaktion vom Abendblatt.

Und weil das 3. Buch Abendblatt schon seit über zwei Wochen nicht mehr erscheint, erscheint der Beitrag des Reporters wegen der Dringlichkeit der Nachricht online. Aus Trittau und unter der Rubrik “Ahrensburg” und illustriert mit dem Werbefoto der Raiffeisenbank, das die Banker der Redaktion geschickt haben – wenn Sie bitte mal einen Blick auf die Abbildung werfen wollen, die ich mit Ölfarbe vom Monitor abgemalt habe!

So vernimmt der Abendblatt-Stormarn-Leser die frohe Botschaft: “Die Raiffeisenbank Südstormarn Mölln ist im Corona-Jahr 2020 so stark gewachsen wie nie. Die Bilanzsumme stieg um 143 Millionen auf 900 Millionen Euro (plus 19 Prozent). Das Geschäftsergebnis erhöhte sich um 900.000 auf 7,0 Millionen Euro (15 Prozent). An die rund 15.800 Mitglieder wurden fünf Prozent Dividende ausgezahlt.”

Einer der Gründe für das gute Geschäft der Raiffeisenbank: Weil die Kunden in der Corona-Zeit nicht verreist sind, haben sie das gesparte Geld notgehorchend bei der Bank angelegt. Und die Banker genieren sich auch nicht, den Reporter ausdrücklich auf diesen “Geschäftserfolg” hinzuweisen, der allein aus dem Zwang der Pandemie entstanden ist.

Ja, wie sagt doch der Volksmund so schön? Er sagt: “Wat den eenen sin Uhl, is den annern sin Nachtigall!” Was die Raiffeisenbank Südstormarn Mölln vielleicht zu ihrem neuen Slogan machen könnte.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 6. Januar 2021

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