Ich wohne schon seit Jahrzehnten in Ahrensburg. Aber so traurig wie 2020 hat unsere Innenstadt noch nie in der Weihnachtszeit ausgesehen. Der Lockdown hat die Läden stillgelegt samt Adventsmarkt. Und hätten die Bäckereien nicht geöffnet, so wäre das Rondeel vergleichbar mit dem Stadtfriedhof nach Sonnenuntergang. Was beweist: Ohne geöffnete Läden ist die Ahrensburger Innenstadt tote Hose.
Das nebenstehende Foto habe ich am Heiligabend am Rondeel gemacht. Hätten Caligo, Nur Hier und Junge nicht geöffnet, dann wäre dort vermutlich keine Menschenseele unterwegs. Und das sollte für Verwaltung und Politik ein Zeichen sein: Die Menschen kommen nicht in die Innenstadt, um dort in Rokokokostümen an thematisch bepflanzten Blumenkübeln herumzulaufen, sondern sie kommen zum Schaufensterbummel, Shopping und Verzehr.
In der Hagener Allee sah ich, dass dort, wo früher mal Modegeschäfte mehr oder weniger erfolgreich ansässig waren, nach langem Leerstand nun einen Weinhandel. (Zur Erinnerung: Das Weinfachgeschäft in der Hagener Allee hat bereits vor einiger Zeit aufgegeben und Platz gemacht für ein Reisebüro.)
Der neue Weinladen hat sich offenbar auf australische Weine spezialisiert. Einerseits klug, weil deutsche Weine in Ahrensburg ja mit Hilfe vom Stadtforum direkt bei den Winzern bestellt werden. Auf der anderen Seite aber nicht besonders schlau, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass sich dieser Laden rentieren soll mit eingeschränktem Weinangebot. Zumal die empfehlenswerten australische Weine beim Konsumenten nicht gerade an erster Stelle auf dem Einkaufszettel stehen. Aber gerade deshalb: Daumendruck!
Beim obligatorischen Grußwort zum Jahresende von Bürgervorsteher Roland Wilde und Bürgermeister Michael Sarach auf der städtischen Homepage ist zu erkennen: Der Bürgervorsteher scheint ziemlich abgenommen zu haben. Das schließe ich aus seinem Anzug, der gefühlte zwei Nummern zu groß ist. Oder hat Roland Wilde sein Outfit online – also ohne Anprobe – bestellt und sich bei der Größenangabe vertan?
Mein Tipp, Herr Bürgervorsteher: Lassen Sie sich beim Anzugkauf in Ahrensburger Fachgeschäften beraten! Zum Beispiel bei Nessler in der Hamburger Straße oder im “Herrenhaus” in der Hagener Allee, wenn der Lockdown vorüber ist!
Dazu passend ein Zitat von Giorgio Armani und also lautend: “Wenn ein Anzug auffällt, dann ist man schlecht angezogen.”
Aber hallo! Statt sich über den Zwirn des Bürgervorstehers zu mokieren, hätten Sie besser einen Spendenaufruf gestartet, damit wir Geld sammeln, um dem Herrn Wilde einen neuen Wams schneidern zu lassen. Er hat eben keine Von-der-Stange-Figur. Stimmt’s, Roland?