Die Stadtverwaltung freut sich: Im ersten Vierteljahr, so berichtet heute das 3. Buch Abendblatt, „zählte die Ahrensburger Stadtverwaltung mehr als 1000 Kunden“, und zwar für den neuen Luxus-Lokus in der Großen Straße. Das würde Einnahmen beim Eintritt von 50 Cent = 500 Euro ergeben. Weil aber in den 90 Tagen rund 50 Benutzer einen Euroschlüssel benutzt hatten, verringerten sich die Einnahmen vom ersten Vierteljahr auf 475 Euro.
Über das eigentlich Wissenswerte, nämlich die Uhrzeiten der Toilettengänge, erfährt der Bürger natürlich nichts. Aber den ursächlichen Grund für diesen meinen Blog-Eintrag können Sie heute im 3. Buch Abendblatt lesen und also lautend:
„Die Anschaffungs- und Installationskosten der neuen Sanitäranlage, die auf einem Modulbausystem beruht, schlugen laut Stadtverwaltung mit rund 150.000 Euro zu Buche. Für die laufenden Kosten würden jährlich knapp 20.000 Euro fällig, so Ulrich Kewersun. Eine erste Kostenschätzung der Verwaltung im Mai war noch von 15.000 Euro ausgegangen. ‚Die Kostensteigerung liegt unter anderem an der Grundreinigung der Toilette, die uns wichtig war.’“
Das bedeutet: Die jährliche Kostensteigerung von 5.000 Euro (= 33 Prozent!) mit der Begründung, dass die Verwaltung nicht daran gedacht hatte, dass die Toilette auch einer Grundreinigung bedarf, ist natürlich ein Jokus um den Lokus. Und weil eine Grundreinigung im Jahr nicht 5.000 Euro kosten kann, fügt der Beamte noch den Hinweis „unter anderem“ hinzu. Vermutlich meint er damit die Kostensteigerung für Klopapier. 😉
Fazit: Die Stadt kalkuliert laut Angabe in der Zeitung mit monatlichen Einnahmen von unter 200 Euro. Die monatlichen Aufwendungen (ohne die Anschaffungskosten zu berücksichtigen) = 1.666 Euro. Und durch die Toilette in der Großen Straße gewinnen die dort ansässigen Gaststätten keine Kunden, wie Ulrich Kewersun fabuliert, sondern im Gegenteil: Die Restaurants verlieren diejenigen Kunden, die dort früher ein Bier oder eine Cola getrunken haben, um auf die Toilette zu gehen.
Die Verwaltung bemüht sich, die Toilette schön zu rechnen. Durch Stadt-, Wein- und Oktoberfest dürften höhere Einnahmen erfolgen. Darüber können sich die Veranstalter freuen, weil die dann keinen Toilettenwagen mehr bereitstellen müssen.
So hätten Sie statt “Jokus” auch “Hokuspokus” schreiben können. Und die Frage ist, wieviele Benutzer in den ersten Wochen nur dort gewesen, um den Beweis anzutreten, dass hier dringende Geschäfte erledigt worden sind? Ich bin neugierig auf die erste (nachprüfbare) Jahresabrechnung mit Zeitenangabe.