Das Murmeltier grüßt täglich. Und aus dem Waldhaus Reinbek jährlich. Diese Grüße erreichen uns im 3. Buch Abendblatt, der Stormarn-Beilage. Dort gibt es alljährlich einen Beitrag über das Waldhaus Reinbek, wo wir Leser vor zwei Jahren erfuhren: “Papst-Koch tischt im Waldhaus Reinbek auf” und im vergangenen Jahr lasen: “Genuss im Schoß des Waldes”. Und heute lesen wir: “Entspannende Auszeit unter fünf Sternen” – siehe die Abbildungen!
Diese PR-Berichterstattung ist knallharte Werbung, die redaktionell aufgemacht ist. Stünden die Beiträge im MARKT, dann stünde darüber vermutlich auch der erforderliche Hinweis: “Anzeige”.
Um nicht missverstanden zu werden: Ich habe gar nicht gegen redaktionelle Empfehlungen von Restaurants und Hotels. Und wenn mit dem Waldhaus Reinbek eine neue Serie unter dem Thema “Urlaub vor der eigenen Haustür” beginnt, dann ist das in Zeiten von Corona durchaus angebracht. Aber muss dabei schon wieder das Waldhaus an vorderster Stelle stehen? Das ist in den Augen des Lesers etwas zu dick aufgetragen. Und lässt die Vermutung aufkommen, dass hier persönliche Kontakte eine Rolle spielen könnten.
Wenn Sie auf Szene Ahrensburg zurückgehen zum 15. August 2017, wo ich schon einmal beschrieben habe, wie das Waldhaus Reinbek im 3. Buch Abendblatt mit einem Werbetext in den höchsten Tönen belobigt wurde, dann können Sie daraus ablesen, warum mir diese bevorzugte Berichterstattung heute erneut auf den Keks geht. Wenn das Waldhaus Reinbek sich bei den Lesern vom 3. Buch Abendblatt in Szene setzen möchte, dann ist das auch mit einer (bezahlten) Anzeige möglich. Denn für den redaktionellen Teil des Blattes zahlt der Leser. Und der will nicht fortwährend Werbetexte über das Murmeltier vorgesetzt bekommen.
By the way: Meine erste eigene Wohnung hatte ich vor vielen, vielen Jahren in Reinbek – schräg gegenüber vom Waldhaus. Und ich habe dort schon damals gut und gern gegessen wie auch vor einiger Zeit beim “Gourmet-Festival”.
Die Redaktion sollte sich schämen. Nicht einmal das Foto vom Waldhaus hat sie selber gemacht, sondern es ist ein Werbefoto vom Hotel und Restaurant. Da muss man eigentlich gar nicht den weiteren Text lesen.
Ist das Journalismus in Zeiten von Corona? Oder Gefälligkeitsberichterstattung der Redaktion?