Ahrensburger Bauamt macht einen Bogen um Baufirmen aus Ahrensburg

Das Ahrensburger Rathaus wird saniert. Hierzu bedarf es zahlreicher Helfershelfer, sprich Firmen, die an dem Bauvorhaben beteiligt sind. Und wie ich bereits an anderer Stelle festgehalten habe, sind an diesem Großprojekt in Ahrensburg null Firmen aus der Stadt Ahrensburg im Einsatz. Und jeder Bürger, der an der Baustelle vorbeikommt und auf der großen Tafel liest, von wie weit die Unternehmen, die dort arbeiten, herkommen, der fragt sich: “Hat die Stadt Ahrensburg etwas gegen das städtische Gewerbe…?”

An dieser Stelle höre ich Stimmen, die sagen: “Das ist doch ein Großprojekt, das landesweit ausgeschrieben werden musste! Und da ist es doch klar, dass zum Beispiel Firmen aus den neuen Bundesländern, wo niedrigere Löhne bezahlt werden, bessere Chancen haben, einen Auftrag zu bekommen. Genauso wie Firmen, die Arbeiter aus dem Ausland beschäftigen!”

Die Tatsache als solche ist zwar richtig, die Schlussfolgerung daraus ist aber unvollständig. Der Grund: Bei einer Ausschreibung kommt es auch darauf an, dass bestimmte Interessen des “Bauherrn” berücksichtigt werden.

Hierzu ein Beispiel: Als ich dermaleinst mein Haus gebaut habe und den Architekten mit der Auswahl der Firmen beauftragt habe, da habe ich ihm von vornherein erklärt, dass die Firmen nicht alle aus seinem Wirkungsbereich (= Hamburg) kommen dürfen, weil ich nach dem Bau immer wieder auf sie zugreifen muss. Zum Beispiel auf den Heizungsbauer wegen der späteren Wartung und wenn die Heizung unerwartet ausfällt – was meistens am Wochenende passiert. Oder den Klempner, falls mal ein Wasserhahn leckt oder ein Rohr verstopft ist. Und deshalb brauche ich dazu Firmen vor Ort, die in kurzer Zeit bei mir sind und keinen stundenlangen An- und Abfahrweg haben, den ich letztendlich auch bezahlen muss.

Und genauso hätte die Stadt Ahrensburg bei ihren Ausschreibungen verfahren können. Hat sie offenbar aber nicht gemacht. Weil Bauamtsleiter Peter Kania neu ist in Ahrensburg und sich hier nicht so gut auskennt. (Möglicherweise hat er sogar Firmen beauftragt, die er noch “von früher”, sprich aus seinem ehemaligen beruflichen Dunstkreis her kennt? 😉 )

Ein Witz am Ende: Wenn in den Ausschreibungen gestanden hätte, dass die Stadt Wert darauf legt, dass ein Teil der Baukosten durch Gewerbesteuerzahlungen der am Bau beteiligten Unternehmen  in die Stadtkasse von Ahrensburg zurückfließt, dann wären nur Ahrensburger Firmen an der Rathaussanierung beteiligt gewesen. (Geht leider nicht, aber die Idee als solche ist doch nicht schlecht, oder…?!)

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 19. Mai 2020

4 Gedanken zu „Ahrensburger Bauamt macht einen Bogen um Baufirmen aus Ahrensburg

  1. Kirchhoff

    Interessant. Aber kann es im Sinne der Stadt sein, partout Ahrensburger Firmen zu beauftragen, wenn diese dann mehr Geld in Rechnung stellen als Firmen von anderswo?

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Aber hallo! Wenn diese Ahrensburger Firmen ihre Gewerbesteuern anschließend in die Haushaltskasse der Stadt Ahrensburg zahlen, dann bekommt die Stadt mehr Geld zurück als sie u. U. mehr ausgeben muss. (Zumal das Land sich überdies beträchtlich an der Bezahlung der Firmenrechnungen beteiligt. 😉 )

  2. Torsten Schmidt

    Das in den letzten Zeilen von Herrn Dzubilla beschriebene Wirtschaftsmodell funktioniert genau so bestens in Bayern. Nur hier will man das nicht. Hängt möglicherweise mit der Neidkultur zusammen.

  3. Kai Hessel

    Moin!
    Via Google hier gelandet – büschen viel Polemik für meinen Geschmack, oder? Geht dafür umso mehr am Ziel vorbei: Denn leider wachsen FACH-Firmen für spezialisierte Gewerke nicht um jedes Rathaus herum. Daher mag dieser löbliche Ansatz in Massen-Gewerken passen, geht aber bspw. im Fassadenbau oder in der HLS ziemlich fehl. Für uns Ahrensburger sollte die Qualifikation der Bieter, nicht deren PLZ entscheiden.
    (Und die Stadt sollte froh sein, wenn sie in der aktuellen Auftragslage überhaupt Firmen mit freien Kapazitäten bekommt, die sich auf die “Besonderheiten Öffentlicher Vergabeverfahren” zu seriösen Preisen einlassen mögen UND Qualitätsarbeit abliefern….)

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