Kabarettreife Werbenummer: Eine Reporterin schreibt ihre Kritik vor dem Auftritt des Künstlers

Am 4. Februar 2018 habe ich der Reporterin Elvira Nickmann den „Goldenen Windbeutel“ verliehen für ihren Bericht über einen Künstler, der in Ahrensburg ausgestellt hatte. Dieser Bericht stand im 3. Buch Abendblatt. Und genau dort fand der Leser auch gestern wieder einen Beitrag von Reporterin Elvira Nickmann, diesmal über einen Kabarettisten. Überschrift: „Kabarettist will Bewusstsein erweitern“. Was natürlich eine universelle Überschrift ist, denn welcher Kabarettist will kein Bewusstsein erweitern?!

Werbetext vor der Veranstaltung (Abb. frei nach Abendblatt)

Gewöhnlich ist es im Journalismus in aller Regel so, dass zuerst der Künstler aufgetreten ist, und danach erscheint dann eine Kritik über den Auftritt in der Zeitung. Bei Elvira Nickmann ist es genau umgekehrt: Sie schreibt ihre Beurteilungen über Künstler vorab. Und deshalb sehen wir den Kabarettisten Arnulf Rating im Foto auch nicht auf der Bühne in Bad Oldesloe, sondern die Aufnahme ist alt und stammt aus Berlin. Also ein Werbefoto des Künstlers.

Warum ich diesen Bericht kommentiere? Weil Elvira Nickmann tolle Texte über Künstler schreibt. Genauer: Werbetexte. Wie zum Beispiel über Arnulf Rating. Den lobt die Reporterin über den grünen Klee. Eine Hymne der Begeisterung, sodass man glauben könnte, Elvira Nickmann habe den Künstler schon auf einer Bühne gesehen. Aber man könnte auch glauben, dass dieser Text eine Auftragsarbeit für die Werbetexterin Elvira Nickmann gewesen ist. Und der Auftrag dazu kam nur zum Teil aus der Redaktion. (Klar, das ist eine böswillige Unterstellung des Bloggers! 😉 )

Auch ich habe auf Szene Ahrensburg schon über Arnulf Rating geschrieben, und zwar am 5. Januar 2019, nachdem (!) ich den Mann live im Hansa-Theater in Hamburg gesehen habe. Wenn ich mich mal selbst zitieren darf:

„Der absolute Tiefpunkt jedoch war der Conférencier Arnulf Rating, der alte Zeitungen mitgebracht hatte. Der Mann war weder witzig noch tiefschürfend, der war einfach nur platt und peinlich. Oder können Sie beispielsweise über Terroranschläge lachen?“

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 5. Februar 2020

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