Vorgestern, also am Rosenmontag, hatte der norddeutsche Karneval auch das kleine Städtchen Ahrensburg im Kreise Stormarn erreicht, wo das närrische Treiben seinen Höhepunkt gefunden hatte in einem Stall, nämlich im Marstall. Hier, in der Reithalle, standen Bürgermeister Sarach, Bauamtsleiter Kania und die Familie Levenhagen mit ihrem Onkel Peter in der Bütt und haben die Schlossstadt zu einem wahren Narrhalla des Nordens gemacht, wie wir es heute auch in den Medien nachlesen können.
Heute ist nun Aschermittwoch. Und ich gebe noch einmal einen kleinen Rückblick auf das, was am Rosenmontag im Rahmen der Großen Stunksitzung über die Bühne vom Marstall gegangen ist. Dort wurde der närrische Bauamtsleiter, der neben seinem Chef, dem Bürgermeister, auf der Bühne saß, von einem Ahrensburger Jecken gefragt, ob er jemals irgendwo eine Tiefgarage gesehen habe, auf deren Dach sich ein urbaner Stadtpark befindet. Und Kania, der Narr aus dem Rathaus, hatte sofort eine Antwort parat, die wir heute nachlesen können in der närrischen Ausgabe vom Hamburger Abendblatt, nämlich der Stormarn-Beilage, wo die Ahrensburger Karnevalsprinzessin Janina D. nicht nur ihre persönliche Meinung zum Ahrensburger Fasching schreibt, sondern auch berichtet:
„Bauamtsleiter Peter Kania verwies auf die belgische Küstenstadt Ostende, in der eine Tiefgarage mit mehreren Tausend Stellplätzen in eine Dünenlandschaft eingebaut sei.“
Tärää, tärää, tärää, meine lieben Mitbürger! Denn genau das ist es doch, was die Schlossstadt Ahrensburg braucht, wenn Familie Levenhagen in ihren Rokoko-Kostümen auf den Boulevards der autofreien Innenstadt lustwandelt: Eine Tiefgarage unter einer Dünenlandschaft gleich hinter dem Rathaus! Und selbstverständlich auch mit mehreren Tausend Stellplätzen, damit die Kaufleute in der City nicht länger herumnölen, diese ollen Spaßbremsen! Schöner noch: Eine solche Tiefgarage würde sich später, falls sie nicht mehr gebraucht werden sollte, sogar von allein zurückbauen, wenn man die Dünenlandschaft mit Wanderdünen versieht.
Damit Sie sich schon mal vorab ein Bild davon machen, wie die Küstenstadt Ostende ausschaut, auf die der Ahrensburger Bauamtsleiter hinweist, habe ich zwei Fotos aus Belgien herausgesucht – siehe die Abbildungen rechts! Und die paar Möwen wird unser tüchtiger Bauamtsleiter bestimmt auch noch rechtzeitig nach Ahrensburg einfliegen lassen!
Und genau so, wie Sie es auf den beiden nebenstehenden Fotos erkennen, wird auch unsere Schlossstadt in ein paar Jahren aussehen, wenn die Tiefgarage unter den Dünen mit Tausenden von Parkplätzen hinter dem Rathaus nach den Vorstellungen von Bauamtsleiter Kania gebaut sein wird.
Das einzige Problem ist lediglich die Gestaltung der Ahrensburger Tiefgarage. Über den Entwurf gibt es noch unterschiedliche Vorstellungen zwischen den Redaktionen vom 3. Buch Abendblatt und Stormarner Tageblatt, wenn Sie die beiden nachstehenden Entwürfe bitte mal vergleichen wollen!
Natürlich bedarf es da noch einiger Phantasie; die aber hat unser phantastischer Bauamtsleiter Peter Kania zusammen mit der Familie Levenhagen ja schon reichlich bewiesen. Und ihre lustigen Vorträge am Rosenmontag wurden mit einem dreifach donnernden “Ui Jui Jui Au Au Au” von den Stuhlreihen der Bürger belohnt, in das ich auch am heutigen Aschermittwoch noch einmal gern mit einstimme. (Sie dürfen mitmachen, liebe Leser von Szene Ahrensburg!)
Und so können wir Bürger denn alle fröhlich sein am heutigen Aschermittwoch, wo alles vorbei ist. Auch die Tiefgarage, denn mehr als eine Absichtserklärung konnte Familie Levenhagen am vergangenen Rosenmontag im Marstall gar nicht abgeben. Weil man über ein Potemkinsches Dorf bekanntlich nur in Russland abstimmen kann und deutsche Architekten so einen Bau rundweg ablehnen.
Auch Rolf Griesenberg (SPD) lehnt die Tiefgarage ab und möchte stattdessen lieber ein Parkhaus am Stormarnplan haben. Schließlich ist er als Architekt ja Fachmann. Genauso wie Eckehard Knoll, ehemaliger Baudirektor in Hamburg, den Detlef Levenhagen aus der CDU-Fraktion geekelt hat, weil auch der Ahrensburger “Kreisel-Papst” sich vehement für ein Parkhaus ausgesprochen hat.
Warum will die Stadt eigentlich am Regionalbahnhof keine Tiefgarage bauen sondern das Parkhaus Alter Lokschuppen sogar noch aufstocken?
Der Bürger erkennt: Politiker in Ahrensburg entscheiden über Dinge, von denen sie keine Ahnung, geschweige denn Fachkenntnisse haben. Und die Stimmen von Fachleuten werden unterdrückt. Und bezahlen muss es am Ende der Bürger?
1. Politiker haben genau so viel Ahnung und Fachkenntnisse wie die anderen Bürger, aus deren Mitte sie gewählt werden. Sie stellen quasi ein Abbild der Bevölkerung dar. Sie folgen, wie jeder andere auch, sowohl ihrem Weltbild als auch den Empfehlungen der Stadtverwaltung, die Fachkenntnisse besitzen und zusätzlich den Rat von Fachleuten einholen.
2. Am Ende müssen Bürger immer für alles bezahlen, was hier in Stadt, Land und Staat geschieht.
3. Es gibt unterschiedliche Prioritäten, wie eine Stadt gestaltet werden soll. Das ist Demokratie.
4. Unterschiedliche Meinungen sind willkommen! Aber Hass und Hetzte, Lügenvorwürfe, Ausgrenzung, Diffamierung und Diskreditierung von hauptamtlicher Verwaltung und ehrenamtlicher Verwaltung (Politik) sind zu verurteilen und werden nicht geduldet.
Danke für Ihren Kommentar. Aber: “Hass und Hetze”…? Wo haben Sie so etwas erlebt…? Und eine “Diffamierung”…?
Wer die Unwahrheit spricht, der lügt und diskreditiert sich selber. Und dass hier eine “Ausgrenzung” der Bürger stattfindet, liegt eben am System der Demokratie.
Die Befürworter eines Parkhauses haben einen Fachmann zu Rate gezogen, der von den Tiefgaragen-Politikern nicht entsprechend gehört bzw. diskreditiert wurde als “Interessenvertreter für Parkhäuser”. Das ist in der Tat schlechter Stil. Und ob Politiker haupt- oder ehrenamtlich tätig sind, sollte für uns Bürger keinen Unterschied machen. Auch die “Freizeit-Politiker” gehören einer Partei an. Und sie sollten sich auf jeden Fall ernsthaft mit allen Argumenten für und wider eines Vorhabens mit so großer Tragweite auseinandersetzen und nicht vorgefasste Meinungen aus dem “Parteibüro” par ordre du mufti – sprich: Fraktionszwang – durchsetzen und politischen Kollegen der anderen Fraktionen, die noch Beratungsbedarf hatten, die Zeit dafür nicht zu gewähren. Das ist meine persönliche Meinung als Bürger der Stadt, mit der ich niemanden diffamieren will. Und ich bin auch gern bereit, über gegenteilige Meinungen zu diskutieren, aber: auf gleicher Augenhöhe und nicht im Hinblick auf eine absolute Mehrheit, bei der meine Argumente nur von einer Betonwand abprallen würden. 😉
@ Rolf B. aus Ahrensburg: Wenn Sie den Ahrensburger Grünen Stadtverordneten Benjamin Stukenberg treffen sollten, dann bestellen Sie ihm doch bitte, dass er seinen Hamburger Kollegen Jens Kerstan in die Schranken verweist!
Kamen am Montag nicht auch Stimmen aus der “Regierungs-Koalition”, dass bereits private Investoren ein Interesse zeigen, die Tiefgarage auf ihre Kosten zu bauen? Oder habe ich mich verhört?
Klar. Investoren stehen bestimmt in langer Schlange vor der Rathaustür. Und ein privater Investor bezahlt der Stadt dann 5 Millionen Euro für das Grundstück. Und baut dann für 14 Millionen eine Tiefgarage mit einem Stadtpark auf dem Dach. Und von den rund 240 Stellplätzen bekommt die Stadt dann 60 für den Eigenbedarf. Und das Ganze ist ein Thema für die Bütt am nächsten Rosenmontag. Und wenn die Tatsachenbehauptung des Politikers, dass Investoren ihr Interesse bekundet haben, der Unwahrheit entspricht, dann wäre es eine Lüge. Na, wir werden es ja – vielleicht – erleben.
Aber lieber Herr Dzubilla,
mit aller gebotenen Ernsthaftigkeit werde ich verfolgen, ob Sie jetzt auch nach Ende der närrischen Zeit den Bauamtsleiter weiter einen “Narren” nennen – denn ja, es könnte mir gefallen, einen närrischen Kollegen im Rathaus zu wissen. Das wäre lustig.
An Sie als Narr auf dem Hof die Frage: Heißt Peter Kania nur zufällig “Peter”? Oder hat das etwas mit dem bekannten “Peter-Prinzip” zu tun…? (Falls ja, dann wäre es wirklich die absolute Narretei!) 😉
Die Existenz des Peter-Prinzips wird im Ahrensburger Rathaus seit Jahrenden bestätigt.
Narren können dort dauerhaft und viel lernen.
Allerdings stehen in diesem Rathaus nur wenige Hierarchie-Stufen zur Verfügung, um die reine Lehre wissenschaftlich bestätigen zu können.
Denn die Köpfe der Unfähigen stoßen schnell gegen das Dach als oberste Karrieremöglichkeit.
Umso heftiger wird dort oben etwa um die “Auslagerung” von Rivalen gekämpft, bzw. danach um die Besetzung der freigewordenen Stelle für einen neuen Unfähigen.
Diese Regel bestätigt sich hier in der Existenz von gleich zwei Bauamtsleitern, die selbstverständlich nun beide relativ hoch bezahlt werden. Das ist toll.
Nur drei klassische Fragen des Peter-Prinzips:
a) Warum haben sich die Unfähigen für die Spitze überhaupt beworben ?
b) Wer hat über die Einstellung der Unfähigen entschieden ?
Und wann ja warum ?
c) Die Geeignetheit des Peter-Prinzips im Rathaus Ahrensburg beweist sich durch
die gegebene Dokumentation der Ereignisse.
Zugleich können die Lehrsätze des Parkinsonschen Gesetzes bewiesen werden.
Also etwa der in Ahrensburg bekanntermaßen hefeteigartig sich hinziehende Planungszeitraum für eine zudem dann diffuse bis närrische Entscheidung.
ICH als Narr danke für diese Möglichkeit zum Lernen.
Hallo,
Sie werden sich denken können, dass mich als SPD-Mitglied das Abstimmungsergebnis nicht erfreut. Bis zuletzt hatte ich ein Stück Hoffnung, dass auch Kollegen aus anderen Fraktionen sich den guten Argumenten für ein Parkhaus und gegen die Tiefgarage nicht verschließen können. Ich will auch nicht weitere Argumente hinzufügen, wir landen sonst bei einer Diskussion, in der bereits alles gesagt wurde, nur noch nicht von jedem.
Erstaunt hat mich zweierlei. Zum einen fand ich es persönlich schon reichlich unlauter, dass eine Fraktion ein Argument gegen das Parkhaus (nämlich Bewirtschaftung durch einen Dritten) zu einem Argument für die Tiefgarage ummünzte (müsste die Stadt ja nicht selbst bauen, sondern wieder einmal einen Investor bemühen). Wir kommen in dieser Stadt noch so weit, dass uns als Stadt (darunter verstehe ich uns Bürger) nichts mehr gehört.
Das andere war ein Einwand von Herrn Werning, den ich als Hobbygärtner teile. Wenn wir einen urbanen Park wollen, der auch Bäume umfasst, was nach meinem Verständnis dazu gehört, wir diesen Bäumen die Chance geben wollen, sich auch zu entwickeln, dann brauchen wir deutlich mehr Mutterbodenschicht als bei allen bisher gezeigten Vorschlägen. Da ich davon ausgehen, dass der Park ebenerdig sein soll, heißt das also, wir müssten deutlich tiefer in den Boden hinein. Und tiefer bedeutet eben mehr Technik und deutlich höhere Baukosten.
Deswegen vermute ich schon, wie die Diskussion laufen wird, wenn die Pläne auf dem Tisch liegen. Wir werden uns darüber streiten, was denn ein Park ist.
Ich bin zwar zufrieden, dass dank der namentlichen Abstimmung dokumentiert ist, dass ich gegen dieses Projekt war. Aber ich bin nicht so optimistisch, ob sich die Wähler das am Wahltag auch gemerkt haben werden. Faktisch war das aus meiner Sicht kein guter Tag für die Politik. Denn als „Politik“ haben wir es uns am Montag erfolgreich mit Kindern und Jugendlichen, den Unternehmen und Anrainern des Stormarnplatzes verdorben.
Beste Grüße
Stephan Lamprecht
Der “Merkzettel” für den Bürger, lieber Stephan Lamprecht, ist Szene Ahrensburg. 😉
So, so, Bauamtsleiter Kania will also eine Tiefgarage bauen.
Und ein Umkleidehaus mit Duschen für 1,3 Millionen Euronen.
Und auch ein neues Badlantic sowieso.
Und auch der Schulbau am Heimgarten ist in Sicht.
Hieraus resultiert meine Frage:
Wie lange baut der Bauamtsleiter eigentlich schon am Toilettenhäuschen in der Großen Straße, das vor gefühlt zwei Jahren von den Stadtverordneten verabschiedet wurde…………………?