Immer wieder gern gucken unsere städtischen Politiker nach Hamburg und erklären dann: „Das, was es in der Hansestadt gibt, wollen wir auch in Ahrensburg haben!“ So zum Beispiel eine Elbphilharmonie ein Großstadtkino. Aktuell aber will man erst mal Shuttle-Fahrzeuge in Ahrensburg haben, die von der Bahn-Tochter Ioki kommen. Das ist On-Demand-Verkehr wie das Taxi, nur billiger für den Fahrgast. Billiger deshalb, weil Stadt und Land kräftig zuzahlen im Gegensatz zum Taxi, dessen Kosten der Fahrgast alleine tragen muss. Oder die er sich teilen kann, wenn mehrere Menschen ein Großraumtaxi bestellen. Und wenn die Stadt das bezuschussen würde, bräuchten wir auch kein Ioki.
Im 3. Buch Abendblatt steht heute: „Als ein Test-Standort wurde Ahrensburg ausgewählt. Ursprünglich sollte in der Schlossstadt ein On-Demand-Angebot mit Moia außerhalb der Metropole erprobt werden. Angedacht waren zum Beispiel ein Zubringer-Service zum Hamburger Flughafen oder ein Shuttle-Dienst für Pendler vom Ahrensburger Bahnhof ins Gewerbegebiet. Die Ergebnisse sollten wissenschaftlich ausgewertet werden.“
Und die Zeitung bringt dazu ein Statement des Ahrensburger Verkehrsexperten Stadtverordneten Peter Egan (WAB), welcher erklärt: „In kaum einer anderen Stadt in Schleswig-Holstein ist die Auto-Dichte so hoch wie in Ahrensburg. Davon müssen wir endlich runterkommen.“
Und deshalb sollen noch mehr Autos nach Ahrensburg kommen, nämlich von Ioki. (Und von Amazon. 😉 ) Und wenn Ahrensburger in den Urlaub fliegen wollen, dann müssen sie künftig nicht mehr mit dem eigenen Auto oder der Bahn zum Flughafen fahren bzw. sich ein teures Taxi nehmen, sondern sie lassen einfach ein Fahrzeug von Ioki kommen. Und für die Pendler “vom Ahrensburger Bahnhof” (Hinweis: Ahrensburg hat vier Bahnhöfe) ins Gewerbegebiet muss gar kein besserer Busverkehr erfolgen, sondern dafür gibt es bald sehr viel bequemere On-Demand-Fahrten mit Ioki.
Mit den zusätzlichen Ioki-Fahrzeugen in der Stadt wird natürlich nicht der Wunsch von Peter Egan erfüllt, nämlich die Auto-Dichte in Ahrensburg zu reduzieren. Deshalb mache ich dazu praktische Vorschläge, deren Ergebnisse ebenfalls „wissenschaftlich ausgewertet werden“ sollten – was immer dieses auch für eine Wissenschaft sein mag. Meine Vorschläge für einen Abbau der Autodichte in der Stadt Ahrensburg:
Abwrackprämien! Dieses meint: Wer sein Auto in letzter Fahrt zur Schrottpresse steuert, erhält von der Stadt nicht nur den Wert seines gebrauchten Fahrzeuges erstattet, sondern er bekommt auch noch einen Gutschein von Amazon und einen Ehrenteller der Stadt.
Schließung der Autohäuser! Alle Ahrensburger Autohäuser erhalten von der Stadt Ahrensburg eine Kündigung ihrer Betriebsgenehmigung. Die leeren Verkaufsräume können dann von der Stadt übernommen werden als öffentliche Multifunktionssäle für die Familienfeiern von Familie Levenhagen & Friends.
E-Ladestationen! Die Tankstellen der Stadtwerke in Ahrensburg werden umgerüstet, sodass die Bürger dort nur noch ihr Handy auftanken können.
Einbahnstraßen! In Ahrensburg wird es nur noch Straßen geben, die in eine Richtung führen, um die Auto-Dichte auf den Straßen erkennbar zu halbieren!
Parkplatzgebühren! Die Ticket-Automaten in der Stadt werden sofort neu eingerichtet. Künftighin kostet das Parken für die erste Viertelstunde ( = Brötchentaste) 5 Euro. Jede weitere Viertelstunde wird dann mit 10 Euro berechnet.
Ahrensburg-Maut! Auf allen Straßen in der Innenstadt wird eine Maut eingeführt. Wer keine Maut-Plakette an seinem Fahrzeug hat, darf dieses nur noch außerhalb der City bewegen.
Rathaus-Garage! Dort, wo die Stadtverordneten von Ahrensburg heute noch gratis parken dürfen, wird die Zufahrt morgen gesperrt. Die Räumlichkeit im Tiefparterre dient in Zukunft für Versammlungen der politischen Ausschüsse. Und als Fahrradkeller für die Stadtbediensteten.
Rampengasse! Die Ein- und Ausfahrrampen zu den Tiefgaragen werden geschlossen. Die Gasse wird zu einem Boulevard mit Platanen umgestaltet und mit Sonnenschirmen, Liegestühlen und Ständen für den Ausschank von Erfrischungsgetränken und Speiseeis versehen.
Marstall! Zu ihren Versammlungen werden die Stadtverordneten – allen voran Peter Egan – in Sänften getragen. Und bei ihrem Ausscheiden werden sie von der Firma Olfa in deren On-Demand-Fahrzeugen abgeholt. (Hinweis: Olfa steht für Olaf Falke!)
Und was ist mit der Tiefgarage unter dem Stormarnplatz???
Das ist ein genialer Schachzug, um die Autos verschwinden zu lassen: Wenn die Garage fertig ist und 240 Fahrzeuge dort unten parken, dann wird die Einfahrt abgesperrt und zugemauert. 😉
Ah, jetzt verstehen ich auch, warum die kein Parkhaus haben wollten!
Ein Blick in die Statistik bestätigt Peter Egans Aussage: Nur in Henstedt-Ulzburg ist die Autodichte größer als in Ahrensburg (Quellen: Einwohnerzahlen der 24 größten Städte Schleswig-Holsteins laut Wikipedia, Zulassungsstatistik des Kraftfahrtbundesamts des Jahres 2019). Allerdings nur, wenn man sowohl die gewerblich als auch die privat zugelassenen PKW berücksichtigt. Beim Verhältnis nur der privaten PKW zur Einwohnerzahl befindet sich Ahrensburg ganz unauffällig im Mittelfeld vergleichbarer Städte in Schleswig-Holstein. In Stormarn steht Ahrensburg sogar ganz gut da: Bad Oldesloe hat zwar geringfügig weniger private PKW pro Einwohner, aber in Reinbek, Glinde, Reinfeld und Bargteheide ist die Autodichte deutlich höher.
Moin Herr Dzubilla,
EGAN ist die Abkürzung für
Egal
Geht
Ahrensburg
Nieder
Herr Dzubilla,
Sie sind ja weitaus kühner als die Grünen, Schwarzen und die Dunkelgrünen (die WAB ist tatsächlich und medial dunkelgrün vertreten). Also ik segg, nau so maakt wi dat.