Würde es Sie vielleicht interessieren, wie der Kontostand auf dem Bankkonto Ihres Nachbarn ausschaut? Mich – ganz ehrlich gesagt – würde es nicht die Bohne interessieren, was mein Nachbar auf dem Konto hat oder was ihm dort fehlt. Auch von wem die Eingänge dort stammen und welche Ausgänge der Kontoinhaber getätigt hat, will ich nicht wissen. Aaaber: Es wäre mir ganz und gar nicht recht, bekäme einer meiner Nachbarn den Kontoauszug von meiner Bank und von meinem Konto! Wie das passieren kann? Ganz einfach: mit der Post.

In meinem Briefkasten landet hin und wieder Post, die gar nicht für mich bestimmt ist. Weil dort weder mein Name draufsteht noch die Nummer meiner Straße. Und was mache ich mit solchem Posteingang? Nein, ich gehe nicht los und stecke die Irrläufer in den Hauspostkasten des betreffenden Nachbarn. Weil der mich dabei zufällig beobachten und den Eindruck gewinnen könnte, ich mache mich da heimlich an seinem Briefkasten zu schaffen. Und deshalb bringe ich die Irrläufer zum gelben Kasten von der Post.

Soeben habe ich einen Brief bekommen, der so aussah wie die Briefe von meiner Bank aussehen. Und ich hatte den Umschlag schon fast geöffnet, als ich sah: He, der Brief ist ja gar nicht für mich! Name und Hausnummer gehören einem Nachbarn eine Straßenecke weiter. Und was habe ich gemacht? Richtig, ich habe ihn zum gelben Kasten getragen.

Aber vorher habe ich den Umschlag eingescannt und veröffentliche ihn hier auf meinem Blog. Um damit zu dokumentieren, wie leicht persönliche und vertrauliche Daten durch Unachtsamkeit der Post in falsche Hände kommen können. Wenn der Postbote bei seiner Arbeit pennt, dann ist das ganze Gedöns um Datenschutz total für die Katz’. Und es können ja noch sehr viel brisantere Inhalte sein als ein Kontoauszug von einer Bank. Zum Bespiel eine EC-Karte. Oder ein Brief vom Gericht oder vom Finanzamt – von Banknoten gar nicht zu reden. 😉