Der größte Feind Konkurrent des Ahrensburger Einzelhandels ist Amazon. Denn Kunden, die zuhause am Computer bestellen, weil sie dafür keinen Parkplatz benötigen, die gehen den Läden in unserer Stadt verloren. Und je mehr Kunden den Geschäften in der Innenstadt verlorengehen, desto mehr Leerstände wird es in Ahrensburg geben. Und dann wird den verbliebenen Kunden das Shopping in der City auch nicht mehr soviel Spaß machen wie heute noch.
Und das Stadtforum kämpft mit voller Leidenschaft dagegen an und verkündet in einer Wahnsinns-Kampagne: “My home is my castle”, was meint: Die Kunden sollen zuhause bleiben. Oder das Schloss besuchen.
Das City-Center Ahrensburg (CCA) hat sich nun mit Amazon verbündet und dem Handelsgiganten Tor und Türen geöffnet. Die Kunden erfahren im CCA, wie sie “locker bei Amazon bestellen” und im CCA ihre Einkäufe abholen können. Und dort, wo zuvor ein Automat für Popcorn gestanden hat, dort steht heute eine Amazon-Station – siehe die Abbildung!
Bleibt nur noch die Frage im Raume stehen: Wieviel Gewerbesteuer bezahlt Amazon in die Ahrensburger Stadtkasse, damit die Politiker von diesem Geld einen “urbanen Stadtpark” hinterm Rathaus bauen können, damit die Verwaltung dort weiterhin ins Grüne schauen kann…?
Amazon zahlt in Deutschland so gut wie keine Steuern.. Im Gegensatz zu den heimischen Versendern (OTTO, Tchibo, Heine usw. usw.) sowie dem stationären Handel – die allesamt hier brav ihre Steuern zahlen – erlangt Amazon dadurch erhebliche Wettbewerbsvorteile. Schon deswegen verbietet es sich, bei Amazon zu kaufen.
Über den Tellerrand gesehen: Jeder Kauf bei Amazon ist indirekt für jeden Steuerzahler ein Eigentor (begreift die Masse der Konsumenten natürlich nicht). Und ausgerechnet die Amazon- Abhol-Kiste im Center ist somit der Brüller. Die Ladenmieter des Centers sollten deswegen eine Mietminderung beantragen! Oder diese Kiste rausschmeißen.
Hallo, Herr Hausmann,
ich schreibe seit über zehn Jahren über den Handel. Das Amazon-Bashing ist zwar beliebt, aber in diesem Zusammenhang nur kurze Einwürfe: 1. Selbst wenn Amazon heute vom Markt verschwindet, kommt kein einziger Kunde mehr in die Geschäfte. Der E-Commerce verschwindet nicht wieder. Das belegen alle Studien (HDE, IFH, EHI usw.). 2. Die Locker-Boxen werden von den Händlern inzwischen aufgestellt, um Kunden in die Geschäfte zu locken, um Frequenzrückgänge zu stoppen. 3. Kann jeder lokale Händler auch auf Amazon verkaufen. Deutlich mehr als die Hälfte der Umsätze auf Amazon werden gar nicht von Amazon erzielt, sondern von anderen Händlern. 4. Otto, ein in Deutschland Steuern zahlendes Unternehmen, baut die Verbindung zwischen Internet und stationären Handel etwa aktuell im AEZ aus. Genau aus dem gleichen Grund. 5. Die Probleme des Handels in der Innenstadt resultieren aus meiner Sicht auch aus einer Parkplatzproblematik. Aber in erster Linie auf strukturellen Problemen des Angebots (zu wenig vertikal, zu oft horizontal, zu wenig Erlebnis, zu wenig Ideen, zu wenig Serviceangebote) und einem Dornröschenschlaf gegenüber dem Internet.
Wozu man wissen muss, dass es die Stadt Ahrensburg gewesen ist, die dafür die Vorbereitung getroffen hat, dass Amazon im Ahrensburger Einzelhandel “wildert”. Denn hätte das CCA keine Tiefgarage, dann würden die Kunden dort auch keine Waren abholen, sondern sie würden sich diese ins Haus liefern lassen. Und für die Tiefgarage hat die Stadt Ahrensburg eine öffentliche Straße verschenkt, damit die Autos dort bequem ins Center fahren können. Und die Fußgänger werden dadurch behindert. Und ob die Mieter im CCA die Konkurrenz im eigenen Hause genauso witzig finden wie das Center-Management, wage ich zu bezweifeln.
Auch dazu nur kurz eine Entgegnung: Wäre die Entrüstung genauso groß, wenn es sich um eine DHL-Packstation handeln würde? Obwohl dort, bevor Amazon auf die Dienste von DHL verzichtet hat, überwiegend Amazon- und Zalando-Pakete drin waren? Das konnte man wunderbar beobachten, wenn der DHL-Bote die Packstation neben Edeka-Woldmann befüllt hat. Und: Ja, Amazon betreibt Steuervermeidung. Das ist aber betriebswirtschaftlich nichts verwerfliches. Es wäre eher an der europäischen (!) Politik, dagegen etwas zu tun. Und man darf wiederum auch nicht vergessen, dass Amazon auch jede Menge Arbeitsplätze schafft. Die Arbeitnehmer zahlen sehr wohl Steuern. Und schließlich: Es ist also von der Stadt Ahrensburg, womit ja wohl “die” Politik gemeint ist, falsch, wenn Parkplätze in der Stadt wegfallen. Aber wie ich jetzt gerade als neuer Stadtverordneter lerne, scheint es genauso falsch zu sein, wenn die Stadt mit einer Tiefgarage unter dem CCA Parkplätze schafft? Es gibt somit also “gute” und “schlechte” Parkplätze? Bemerkenswerte Argumentation finde ich.
Hallo! Die Parkplätze vom CCA hat nicht die Stadt geschaffen, sondern das CCA. Die Stadt hat aber ein Stück Straße dafür als Geschenk gemacht. Wenn die Stadt den Stormarnplatz genauso verschenken würde, dann würde dort wahrscheinlich auch ein Privatunternehmer eine Tiefgarage bauen. Aber ich glaube nicht, dass die Stadt dem Kaufhaus Nessler das Land mit dem heutigen Parkplatz schenken wird, damit dort ein Parkhaus entsteht.
DHL ist ein Unternehmen, das u. a. auch für Amazon gearbeitet hat, richtig. Genauso könnten Sie als Argument auch anführen, dass u. a. auch Amazon-Kunden ihre Amazon-Rechnungen mit der Sparkasse Holstein begleichen, die ebenfalls eine Station in Ahrensburg hat.
Hoffentlich bezahlt Amazon wenigstens Kfz-Steuern in Deutschland und nicht auf den Kaiman-Islands! 😉
Apropos Arbeitsplätze bei Amazon. Hierzu ein Zitat von SWR3 aus Juli 2019: „Mein Eindruck ist allerdings, Amazon tut damit nur das mindeste, dass die Stimmung in der Belegschaft gerade so nicht kippt“, sagt SWR-Wirtschaftsredakteur Alexander Winkler. Amazon lehne Tarifverträge weltweit ab und die Belastung für alle Mitarbeiter sei extrem hoch. „Da kommen teils Laufwege von 15 Kilometern am Tag zusammen und Arbeitsplätze lassen sich oft nicht auf große oder kleine Mitarbeiter anpassen – das sorgt für Rückenprobleme“, erklärt Winkler weiter.”
Falls Sie also nicht länger das bescheidene Sitzungsgeld als Stadtverordneter verdienen wollen und noch keine Rückenprobleme haben, dann können Sie einen tollen Arbeitsplatz bei Amazon besetzen. Also nur zu! 😉
@Stephan Lamprecht Mit der DHL-Paketstation kann ich auch ein Paket an meine Freundin verschicken. Versuchen Sie das mal mit Amazon im CCA … falls Sie eine Freundin haben! 😉
@Harald Dzubilla: Die beiden letzten Kommentare sind Beispiele dafür, warum ich hier nur selten reinschaue und noch seltener kommentiere. Es werden zwar immer fleißig Smileys gesetzt, die dann aber den mangelnden Respekt auch nicht wettmachen.
@H.W.Kanngießer: Ich bin alleinerziehender Vater zweier Kinder. Was mein Familienstand mit dieser Diskussion zu tun hat, weiß ich nicht. Ich hoffe, es hat Ihnen Spaß gemacht, die Buchstaben aneinanderzureihen. Schockierenderweise werden die Locker-Stationen auch flächendeckend bundesweit in Karstadt-Häusern zu finden sein. Dort scheint man weniger Berührungsängste zu haben. Und wie lange Sie Pakete noch bei DHL auf diesem Weg abgeben können, wird sich bei der wirtschaftlichen Schieflage des Konzerns noch zeigen. Wie in den USA wird Amazon seine Logistikkapazitäten auch Dritten zur Verfügung stellen, sobald der Aufbau die nächste Stufe erreicht hat.
@Spatz vom Rathausdach: Während ich wenigstens unter Klarnamen schreibe, verstecken Sie sich ja gern hinter Ihrem Pseudonym. Das macht ja alles so viel leichter. Sie argumentieren mit “moralischen” Kategorien. Ich betriebswirtschaftlich. 1. Amazon zahlt deswegen in Deutschland keine Steuern, weil die Gesellschaft in Luxemburg sitzt. Wie schon geschrieben, ist das ein europäisches Problem. 2. Ja, ich kenne solche Sendungen. Amazon zahlt nachweislich branchenunübliche Löhne bei den direkt von Amazon betriebenen Unternehmungen. Wir können lange darüber diskutieren, wie fair die sind. Aber rein betriebswirtschaftlich ist das genausowenig verwerflich, wie keine Gewerkschaften im Haus haben zu wollen. Dass Steuern und Löhne Kosten sind, die im Sinne des Unternehmens so gering wie möglich sein sollten, lernen Sie im ersten Semester BWL. Dass Sie im nächsten Zug dann auf das in Ihren Augen wohl unermesslich hohe Sitzungsgeld anspielen und damit nicht in der Sache diskutieren wollen, sondern einen Menschen treffen möchten, entlarvt Ihren “Diskussionsstil”. Bei keinem Ihrer bisherigen Kommentare habe ich bisher erkennen können, dass Sie diskutieren wollen. Sie möchten Ihre Meinung bestätigt bekommen. Das sind zwei unterschiedliche Dinge.
Damit endet für mich auch die Diskussion zu diesem Thema. Ich habe in diesem Blog stets zwei Dinge betont, zu denen ich nach wie vor stehe. 1. Der Handel in Ahrensburg leidet nicht ausschließlich unter einer Parkplatzproblematik. Wer so argumentiert, hat die vergangenen 5 Jahre Diskussionen zum Thema Handel schlicht verschlafen. Ich empfehle mit Hilfe von Google mal zu recherchieren, wie Händler wie Nordstrom, Macy’s, John Lewis und Walmart das Ruder herumreissen. 2. Wenn es Ahrensburg nicht in den kommenden 5 Jahren schafft, einen Wandel in der Händlerstruktur zu erreichen, wird es das Schicksal vieler Mittelstädte erleiden und auf ein totes Stadtzentrum blicken. Das liegt aber mit Sicherheit nicht an einer Amazon Locker Station.
Schönen Abend allseits!
Lieber Stephan Lamprecht –
danke schön für Ihren sachdienlichen Kommentar! Auf die Kommentare hier habe ich nur den Einfluss, dass ich sie freischalten kann oder nicht. Typische Troll-Kommentare erscheinen hier schon lange nicht mehr. Bei anderen ist es oft so, dass sie zwar im Rahmen der Meinungsfreiheit geschrieben sind, aber mitunter ziemlich “salopp”. Soll ich sie deshalb nicht freischalten? Aus den von Ihnen angeführten Kommentaren habe ich keinen persönlichen Angriff erkennen können. Anonyme Kommentare gefallen mir auch nicht, aber sie sind ein Symptom der Facebook-Generation. Und es gibt auch Bürger in Ahrensburg, die einfach nur Schiss haben, sich zu ihrer Meinung unter ihrem Namen zu bekennen. Dafür gibt es diverse Gründe.
In diesem Zusammenhang: Ich würde es bedauern, wenn Sie nicht mehr kommentieren würden, zumal Sie – wie ich ja weiß – ein großes Fachwissen haben, das auf diesem Wege auch Einlass finden kann in Ahrensburg. Auch ich selber lerne gern hinzu und freue mich, wenn jemand meine Kommentare nicht nur liest und abnickt, sondern auch eine gegenteilige Meinung vertritt, die mich dann vielleicht zu neuem Denken führt. Denn: “Es sind die Weisen, die durch Irrtum zur Wahrheit reisen. Die bei dem Irrtum verharren, das sind die Narren.” (Friedrich Rückert)
Ihre Meinung zur Struktur des örtlichen Einzelhandels usw. teile ich voll. Und wenn die Stadt es nicht schafft, ein städtisches Marketing unter Einbeziehung des Handels auf die Beine zu stellen, dann sollte wenigstens das Stadtforum in der Lage sein, ein Marketing für sich zu machen und nicht sagen “My home is my castle” und sich in seinem heimischen Castle ausruhen. Einkaufen sollte für die Verbraucher nicht nur Pflicht sein, sondern auch ein Erlebnis, das den Menschen Freude macht. Und ich gebe auf diesem Wege die Empfehlung ans Stadtforum, sich mit Ihnen zu einem Beratungsgespräch (gegen Honorar, versteht sich) zu treffen. Denn es ist in der Stadt schon fünf vor zwölf, was die Zukunft der “Einkaufsstadt Ahrensburg” betrifft. Mein Thema dazu sind die Parkplätze.
Im übrigen: Die Amazon-Stationen schaden in erster Linie den kleinen Läden, während das CCA damit durchaus Menschen ins Center lockt, womit ich Ihre Meinung bestätige. Aber selbst ein größerer Laden wie “Home & Cook”, der ja schon seit längerer Zeit geschlossen hat, ist nach meiner Meinung ein klassisches Opfer von Amazon & Co.
Gleichfalls einen schönen Abend und freundliche Grüße – Harald Dzubilla