Im Bau- und Planungsausschuss wurde vorgestern ein Teil des neuen Innenstadtkonzepts für Ahrensburg vorgestellt. Kernpunkt der Präsentation: In der Hamburger Straße sollen Parkplätze für Autos weitgehend verschwinden, damit Radfahrer und Fußgänger sich dort breit machen können. Was bedeutet: Weitere 36 Parkplätze in der Innenstadt sollen wegfallen. Und Ladeninhaber warnen Stadt und Politiker vor den Folgen mangelnder Parkmöglichkeiten in der Ahrensburger Innenstadt.
In dem Konzept von Stadt- und Verkehrsplaner Stefan Luft (Firma Urbanus, Lübeck) kommt nicht zum Ausdruck, wie viele Kunden nach Beseitigung der Parkplätze die Ahrensburger Innenstadt umfahren und wie viele Läden schließen werden, wie es in der Hagener Allee nach Bebauung des Parkplatzes Lindenhof ja schon deutlich erkennbar geworden ist. Zu diesem Thema ein Auszug aus einer INRIX-Analyse – wenn Sie bitte auf die Abbildung links klicken wollen!
An dieser Stelle trotzdem etwas Heiteres, auch wenn Sie wahrscheinlich nicht darüber lachen können. Heute nämlich zitiert die Redaktion vom 3. Buch Abendblatt einen Stadtverordneten mit der Aussage: „Wir werden uns mittelfristig daran gewöhnen müssen, die Innenstadt vom motorisierten Verkehr zu befreien. Ahrensburg wäre nicht die erste Stadt, und in anderen Orten haben die Einzelhändler den Schritt auch überlebt.“
Sie haben richtig gelesen: “überlebt”. So wie ein Mensch auch mit zwölf Bypässen überleben kann. Die Zeitung veröffentlicht die Meinung dieses Politikers vermutlich, weil der Mann, der das gesagt hat, eine große Kompetenz hat in Sachen Stadt- und Verkehrsplanung. Tatsache: Der besagte Stadtverordnete ist 23 Jahre alt und hat vor kurzem eine Ausbildung begonnen zum Erzieher bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Außerdem ist besagter Ali Haydar Mercan nicht nur Stadtverordneter von Ahrensburg, sondern er ist auch Fraktionsvorsitzender der Partei Die Linke. Und Mitglied im Hauptausschuss. Im Bau- und Planungsausschuss ist er zwar kein Mitglied, kann dort aber als Vertreter auftauchen und mitreden. So wie am vergangenen Mittwoch.
Um das alles politisch in Ahrensburg zu erreichen, benötigte der junge Mann von den Bürgern bei der letzten Kommunalwahl 2018 nur – man lese und staune: 72 Stimmen! Und damit ist er über die Linke-Parteiliste in sein Ehrenamt gerutscht und darf über die Geschicke von Ahrensburg mitentscheiden und sich dazu öffentlich äußern. So geht Demokratie. Und für die Redaktion vom 3. Buch Abendblatt ist Herr Mercan für die Leser des Blattes ein Meinungsbildner in Sachen Stadt- und Verkehrsplanung.
Aber zurück zur Hamburger Straße. Natürlich hat auch eine Fußgängerstraße ihren Reiz. Aber nur, wenn daneben auch ausreichend Parkplätze zur Verfügung stehen, die von Kunden bequem (!) erreicht werden können. Und keine unansehnlichen Parkhäuser, die bei Frauen ohnehin nicht sonderlich beliebt sind. Und bei mir persönlich auch nicht.
Meine Meinung: Bevor auch nur ein einziger weiterer Parkplatz in der Innenstadt abgebaut wird, muss unverzüglich neuer Parkraum erstellt werden, damit die Autofahrer nicht unsinnig und klimaschädlich durch die Stadt kurven müssen. Am schnellsten, preisgünstigsten und bequemsten ist der Stormarnparkplatz in einer optisch freundlichen Gestaltung wie z. B. der links abgebildete Parkplatz eine gute Lösung zeigt und womit der Lindenhof-Parkplatz auf dem Stormarnplatz ersetzt werden könnte.
Und die Verwaltung sollte schleunigst überlegen, wo ein Ersatz geschafft werden kann für den bevorstehenden Wegfall der Alten Reitbahn! Hierfür bietet sich weiterer Raum auf dem Stormarnplatzgelände an, der unterirdisch belegt werden könnte.
Außerdem: Warum wird der gesamte Rathausplatz nicht zur Tiefgarage ausgebaut, bevor man drangeht, die Hamburger Straße weitgehend autofrei zu machen…?
Man stelle sich vor, das CCA hätte keine Tiefgarage! Ich bin sicher, es wäre heute so ausgestorben wie die Manhagener Allee vor den Läden der AWO und dem Fachgeschäft der Firma Falke, wo die Parkplätze abgebaut wurden.
Nicht nur die Linke findet die Abschaffung der Parkplätze auf der Hamburger Strasse prima, die WAB trägt auf ihrer Webseite sogar noch weitschweifige Argumente für die Totlegung der Innenstadt vor. Und am 29.10.2019 ab 19.00 kann der Bürger auf einer Veranstaltung der WAB im Rantzauhaus seine volle Zustimmung dazu kundtun, dass Zitat : “Innenstädte früher vor allem eine Grundversorgungsfunktion (hatten). Dies leisten heute die Supermärkte, Discounter und Fachmärkte am Rande der Stadt mit riesigen Parkplätzen vor der Tür.” Immerhin ist die WAB ehrlich und gibt offen zu, dass die Geschäfte der Innenstadt längst abgeschrieben sind.
Was Sie auch hier nachlesen können: https://www.szene-ahrensburg.de/2019/10/was-die-wab-den-buergern-vorgaukelt-grundversorgung-der-buerger-raus-aus-der-innenstadt/