Wieder einmal sind Fakten vertauscht worden. Ich lese auf einem Internet-Portal: „Ahrensburg Kalender wirbt für Lebenshilfe Stormarn“. Doch wenn ich weiterlese, dann erkenne ich dort etwas völlig anderes, nämlich quasi das Gegenteil: Buchhandlung Stojan wirbt mit Lebenshilfe Stormarn für den Verkauf eines Kalenders.
Hintergrund ist folgender: Die Buchhandlung Stojan lässt in jedem Jahr einen Kalender produzieren mit Bildmotiven von Ahrensburg. Dieser Kalender kostet 20,95 Euro, wozu der Käufer allerdings noch einen Euro zusätzlich zahlen muss, der von der Buchhandlung in diesem Jahr weitergeleitet wird an die Lebenshilfe Stormarn. Das hat für die Buchhandlung Stojan den Vorteil, dass sie ihre Werbung für den Kalender von den örtlichen Medien gratis bekommt, was meint: Mit der Lebenshilfe Stormarn wirbt die Buchhandlung kostenlos für den Verkauf ihres Ahrensburg-Kalenders und bekommt vermutlich auch noch eine Spendenquittung. Und der MARKT musste über die Werbung nicht mal das Wörtchen “Anzeige” setzen.
Die Lebenshilfe Stormarn kann dabei mit einer Spende der Stojan-Kunden von rund 300 Euro rechnen, was meint: rund 300 Kalender werden verkauft und 300 Euro an Spendengeld eingenommen.
Um es klar und unmissverständlich festzuhalten: Ich finde es immer gut, wenn Menschen für eine gute Sache spenden. Aber ich finde es absolut scheußlich, wenn Firmen nur Geld spenden, wenn sie dieses zuvor von ihren Kunden kassiert haben, die ihnen eine Ware abgekauft haben. Was meint: Die Buchhandlung, die hier als großzügiger Spender auftritt, hat gar nicht ihr eigenes Geld gespendet. Und sollte wider Erwarten der Fall eintreten, dass die Buchhandlung auf ihrem gesamten Kalenderbestand sitzenbleibt – wieviel Geld bekommt dann die Lebenshilfe Stormarn…?
Mit dem Geld anderer Leute lässt sich prima spenden. Und es ist überaus werbewirksam für den Verkauf eines Produktes, wenn man den Käufern erklärt, dass sie mit dem Kauf etwas Gutes bewirken. Das kennen wir schon aus der schrägen Impfaktion aus der Pampers-Werbung und der Regenwald-Rettungs-Kampagne einer Bierfirma und der Brunnen-Spende-Aktion eines Getränkeherstellers.
Übrigens: Allein weil die Haspa in Ahrensburg den Kalender der Buchhandlung in ihrer Niederlassung zu Werbezwecken ausstellt, lässt sich die Leiterin dieser Filiale dafür grinsend im MARKT abbilden, damit alle Menschen in der Stadt sehen sollen, was für ein guter Mensch die Dame doch ist. Ich bin zutiefst gerührt über soviel Barmherzigkeit einer Bankerin.
Echte Spendenbereitschaft dagegen wäre, wenn der Buch- und Weinhändler Stojan erklären würde: “Der gesamte Netto-Erlös aus dem Verkauf des Ahrensburg-Kalenders geht an die Lebenshilfe Stormarn!” Oder ist der Verkauf des Ahrensburg-Kalenders etwa eine Non-Profit-Aktion…?
Damit Sie erkennen sollen, dass mir die Sache ernst ist, habe ich soeben 50 Euro an die Lebenshilfe Stormarn überwiesen, was als Spende dem Kauf von 50 Kalendern aus der Buchhandlung Stojan entspricht. Und ich empfehlen Ihnen, liebe Leser von Szene Ahrensburg, es genauso zu machen, denn die Lebenshilfe Stormarn ist wirklich eine gute Einrichtung, die wir mit unserem Geld unterstützen sollten, ohne dazu einen Kalender kaufen zu müssen, der lediglich eine Spende von 1 Euro erbringt! Die Bankverbindung, die man online nicht so leicht entdecken kann, finden Sie deshalb nebenstehend vermerkt.
Der Preis für ein Buch wird vom Verlag an die Buchhändler vorgegeben. Wenn ein Buchhändler zum Kalenderverleger wird, dann kann er sich den Preis selber vorgeben. Letzteres ist sehr praktisch.