Im 3. Buch Abendblatt gibt es auf der zweiten Seite die Rubrik: “Das wird diese Woche wichtig”. Und dazu gibt die Redaktion “Tipps” für ihre Leser und macht die “Termine” bekannt, die von ihnen wahrgenommen werden können. Zum Beispiel in Sachen Kunst und Theater, Politik und Veranstaltungen aus dem Sozialbereich.
Heute lädt die Redaktion ihre Leser ein zu einem Prozess vor dem Amtsgericht Ahrensburg. Dort steht eine Erzieherin vor dem Richter, die aus Unachtsamkeit den Tod eines Kindes in einem Badesee in Hoisdorf verschuldet haben soll. Dass diese Frau mit ihren Nerven genauso am Ende ist wie mit ihrem Lebensmut, kann sich wohl jeder denken. Warum das Hamburger Abendblatt aber aus der Gerichtsverhandlung einen Schauprozess für seine Leser machen will, indem der Redaktionspraktikant Filip Schwen den Termin als “Tipp” bekanntgibt, weiß nur Redaktionsleiter Hinnerk Blombach. Ein Mann, der Rechtswissenschaft studiert hat, und der angibt, dass seine wichtigste Frage lautet: “Musste das jetzt wirklich sein?”
Und Ihr Blogbeitrag scheint den Herrn Blombach auch nicht betroffen zu machen, denn sonst hätte er den Tipp der Redaktion wenigstens Online entfernen lassen können. Sind eben harte Burschen, die Rechercheure von der Stormarnredaktion. Und sensibel wie eine alte Kneifzange.