Der Sommer hat begonnen. Und was tut sich im Sommer auf? Richtig: Das berühmte Sommerloch. Das ist das Loch, aus dermaleinst in Schottland das Ungeheuer Nessie aufgetaucht ist. Und danach hatte die Presse etwas zu berichten im Sommerloch, das man auch die Zeit der sauren Gurken nennt.
Auch in Ahrensburg hat sich das besagte Loch gezeigt, und zwar in der Redaktion vom 3. Buch Abendblatt. Dort berichtet Ralph Klingel-Domdey an diesem Wochenende in großer Aufmachung: „Rohrbogenwerk: Ahrensburger Investor überrascht mit Hotelbau-Plan“. Dazu hat der rasende Reporter eigenhändig ein sensationelles Foto mit alten Autos geknipst, das fast die ganze Breite der Titelseite vom 3. Buch Stormarn einnimmt.
Und in der Tat ist es eine faustdicke Nachricht, mit der uns der Investor überrascht – donni, donni aber auch! Nur noch zu toppen mit dem Bericht, dass im Ahrensburger Schlossgraben ein Ungeheuer gesichtet wurde, das lebhaft an jenes von Loch Ness erinnert.
Rückblick: Das Rohrbogenwerk wurde berühmt durch Felizitas Thunecke, die heute ihren Namen gewechselt hat. Diese Veranstalterin wollte damals auf dem alten Fabrikgelände ein Kulturzentrum für Ahrensburg schaffen und hatte nach eigenem Bekunden vor den versammelten Stadtverordneten bereits die nötigen Investoren mit ihren Geldsäcken vor der Tür stehen. Die Stormarn-Beilage vom Hamburger Abendblatt am 19.10.2009: „Eine Halle für Konzerte und Kino, für Beachclub und Biergarten“. Woraus dann aber nix wurde außer unnötigen Kosten, die von der Stadt den Bürgern übernommen wurden.
Und dann kaufte überraschend der Ahrensburger Unternehmer Christopher Kroschke das Rohrbogenwerk. Und fortan überraschte uns das 3. Buch Abendblatt mit fortlaufender Berichterstattung über das Rohrbogenwerk und seinen Käufer. Zum Beispiel wie folgt:
13.06.2012: „Ahrensburger plant Handwerkerhof“
28.09.2012: „Rohrbogenwerk wird bebaut“
02.03.2013: Kulturhallen-Plänen droht das Aus”
10.01.2014: “Rohrbogenwerk: Investor verlängert Vertrag um ein Jahr”
04.04.2014: “Das Rohrbogenwerk ist für Kultur gut geeignet”
08.05.2015: “Bäume gefällt: Verfahren gegen Rohrbogenwerk-Eigentümer”
23.01.2016: „Grönwohlder plant neue Bauerei in Ahrensburg“
26.01.2016: „Bauerei und Kino: Ahrensburger finden es gut“
26.04.2016: „Ahrensburg: Autopflege mietet Rohrbogenwerk-Gelände an“
22.06.2019: „Rohrbogenwerk: Ahrensburger Investor überrascht mit Hotelbau-Plan“
In der Tat: Die Überraschung ist gelungen. Genauso wie die Überrschung, die Kroschke uns mit seinem Delischhuus in der Manhagener Allee (vormals Delikatessen-Boy) beschert hat, das schon seit Monaten „vorübergehend geschlossen“ ist. 😉
Bleibt nur zu hoffen, dass der Investor den Reporter Klingel-Domdey zu einem schönen Schmaus ins Söbentein eingeladen hat. Vielleicht Sauerbraten auf Sauerampferpüree mit sauren Gurken umlegt.
Aber das Foto von Klingel-Domdey ist wirklich einmalig. Das sollte die Redaktion zu einem Fotowettbewerb einreichen. Vielleicht gewinnt der Fotograf damit eine Saure Gurke. 😉 Und wenn man den Artikel liest, dann erfährt man, dass Kroschke auf dem Industriegelnde eigentlich Wohnungen bauen möchte, was ihm die Stadt wohl nicht genehmigt hat. Möglicherweise soll der Artikel einen Druck auf die Stadt ausüben?
Erstaunlich ist, dass Herr Kroschke gezwungen werden soll die marode Werkshalle zu sanieren, um ein auf wackeligen finanziellen Füßen stehendes “Kulturwolkenschloß” bereit zu stellen. Im Geld verbrennen kennt man sich ja im Rathaus aus. Schlimmes Beispiel : Badlantic. Ein Privatunternehmer kann und wird nicht so verantwortungslos handeln.
Wie bitte? Wer hat Kroschke gezwungen, “die marode Werkshalle zu sanieren, um ein auf wackeligen finanziellen Füßen stehendes „Kulturwolkenschloß“ bereit zu stellen”? Wer hat Kroschke gezwungen, den von ihm geplanten Handwerkerhof nicht zu erstellen? Und wer hat Kroschke überhaupt gezwungen, das Rohrbogenwerk zu kaufen und die Bäume abzuholzen?
Das Badlantic wird auch unter sozialen Aspekten gebaut, wobei u. a. auch Vereine und Schulen versorgt werden. So verantwortungsvoll kann kein gewinnorientierter Privatunternehmer planen.
Sag ich doch: Ein den Spielregeln des Kapitalismus verpflichteter Privatunternehmer kann sich eben nicht aus der Steuerkasse bedienen um ein wirtschaftlich nicht tragfähiges Unternehmen aufrecht zu erhalten. Und die Kulturwerkstatt ist ein so hoch risikohaftes Unterfangen.Hoch risikohaft deshalb weil die Sanierungskosten für die Werkshalle auf die Miete umgelegt werden müssen. Wer soll das bezahlen ? Aber ich gebe Ihnen insofern recht, dass bestimmte auch sozialen Aspekten verpflichtete Leistungen (Schwimmbad,Bibliothek) nie ganz kostendeckend sein können. Trotzdem hätte man bei den hohen Verlusten die das Badlantic in der Vergangenheit verursachte, eher die Reißleine ziehen müssen. In Bälde wird ja nun ein kleineres Badlantic neu errichtet. Hoffen wir dass es besser läuft.