Leser vom Hamburger Abendblatt erfahren heute „in eigener Sache“, dass „am Dienstag die Regionalausgaben leider nicht in gedruckter Form erscheinen“ konnten wegen eines Streiks. Und deshalb fehlte dem gestrigen Abendblatt auch die Stormarn-Beilage. Und „Ihre Redaktion“ erklärt heute: „Wir wollen Ihnen daher in der heutigen Ausgabe auf der Seite 25 die wichtigsten Themen nachliefern“.
Zwischen „wollen“ und „machen“ gibt es bekanntlich einen Unterschied. Und gemacht hat die Redaktion vom 3. Buch Abendblatt sich gestern einen faulen Lenz – bei dem schönen Wetter. Denn die Damen und Herren haben am Dienstag nur drei statt vier Seiten produziert.
Der Witz, über den der Leser nicht lachen kann: Nachrichten, die gestern nicht in gedruckter Form erschienen sind, werden heute auf einer ganzen Seite gebracht. Was aber ist mit den Nachrichten, die heute auf dieser Seite hätten stehen sollen…? Kommen die vielleicht morgen als 5. Seite…?
Dem Leser gegenüber wäre es korrekt gewesen, wenn das 3. Buch Abendblatt heute nicht vier sondern acht Seiten gehabt hätte. Das wäre für den Verlag kein zusätzlicher Aufwand gewesen, denn die Seiten lagen ja vor und hätten nur gedruckt werden müssen auf dem Papier, das man gestern gespart hat.
Streik ist Streik. Aber Kundendienst ist nicht Kundendienst, wenn der Leser für sein Geld nicht die Ware bekommt, für die er bezahlt hat, sondern stattdessen eine scheinheilige Information, mit der er an der Nase herumgeführt wird.