Am 13. August 2018 habe ich auf Szene Ahrensburg gebloggt und und die Frage gestellt: “Sollbruchstellen? Die Linden am Lindenhof stehen schon unter gewaltigem Stress!” Das hat man in der Redaktion vom 3. Buch Abendblatt offensichtlich nicht so gesehen. Stattdessen sah Redaktionsleiter Hinnerk Blombach sieben Wochen später rote Kreuze an den Baumstämmen am Lindenhof. In die Kronen der Bäume jedoch hat er dabei nicht geschaut, geschweige denn, über deren Zustand berichtet.
Nun wurde die Redaktion quasi indirekt gezwungen, ein Geständnis abzulegen. Wir lesen heute auf der ersten Seite: “Sorge in Ahrensburg: Zustand der Bäume am Bahnhof ‘bedenklich'”. Das klingt doch sehr viel anders als: “Unbekannter beschmiert Bäume am Ahrensburger Lindenhof”, wie Redaktionsleiter Blombach vor ein paar Tagen noch fabuliert hat.
Ursache und Hintergrund: Jetzt hat die SPD-Fraktion in der Ahrensburger Stadtverordneten-Versammlung den Antrag an die Verwaltung gestellt zu prüfen, ob gegen bestehende Auflagen und Vorschriften zum Schutz der Bäume verstoßen wurde. Wohl gemerkt: Nicht die Grünen Radfahrer, diese schweigenden Traumtänzer, haben das beantragt, sondern die SPD hat es getan.
Wir lesen weiter, dass die Stadt die Bedenken der Politiker, nämlich dass die Bäume dem Bau geopfert werden, zu zerstreuen versucht – was zum Teil ziemlich lächerlich klingt. Denn wenn die Bäume wirklich bereits vor dem Bau des Kolosseums geschädigt waren, dann hätte die Verwaltung schon vor dem Bau des Kolosseums für Abhilfe der Schäden sorgen und darauf achten müssen, dass der Bau den Bäumen nicht den letzten Lebenssaft nimmt
“Die Bäume sollen erhalten bleiben”, hat Rathaussprecherin Imke Bär vor ein paar Tagen erklärt. Ihre aktuelle Erklärung lautet: “Ob die Bäume überleben und welche Lebenserwartung sie noch haben, kann im Moment nicht gesagt werden.” Und der letzte Satz der Rathaussprecherin, zitiert im 3. Buch Abendblatt, ist mal wieder bezeichnend für die Verwaltung der Stadt Ahrensburg: “Ob sofortige Maßnahmen sinnvoll sind, wird gutachterlich geklärt werden müssen.”
Mein Tipp: Wenn schon Gutachter, dann bitte auch solche, die klären, ob der Investor die Bauvorschriften tatsächlich eingehalten hat. Falls nicht, sollte von der Stadt umgehend ein Baustopp angeordnet werden. Zumindest so lange, bis die Gutachter geklärt haben, was mit den Bäumen los ist. Denn die waren schließlich zuerst da. Und dem heutigen Bericht im 3. Buch Abendblatt entnehme ich, dass es sich bei den Bäumen gar nicht um Linden handeln soll, sondern angeblich um Kastanien. Und die sind noch wertvoller als Linden, weil sie langsamer wachsen und seltener sind.
Und Herr Blombach war so faul, dass er noch einmal den Stamm mit Kreuz im Foto gebracht hat, anstatt dass er mit seinem Handy zum Lindenhof gegangen ist, um dort ein Foto der kranken Bäume zu machen. Wenigstens hätte er in seinem Artikel auf die Bilder in Szene Ahrensburg hinweisen können.
Verehrte Ahrensburger Bürgerinnen und Bürger!
Ich bin eine Prophetin. Und ich prophezeie Ihnen: Das Gutachten der Gutachter, welche von der Stadt (oder gar dem Investor) bestellt werden, wird ergeben, dass die Bäume schon vor dem Bau des Komplexes so sehr geschädigt waren, sodass sie eigentlich hätten vor dem Start der Baumaßnahmen entfernt werden müssen. So, wie es auch mit den uralten Linden in der Wilhelmstraße geschehen ist, die gesund waren und trotzdem gefällt wurden, weil sie angeblich geschädigt waren.
Und wer ernsthaft nachdenkt, der sieht und erkennt: Würden die Bäume vor dem Gebäude am Lindenhof weiter wachsen können, dann würden sie dort bis an die Fenster wachsen. Weil der Bau viel zu weit an die Bäume herankommt. Und deshalb müssen sie weg. Notfalls bezahlt der Investor als Strafgeld ein paar 1000 Euro an die Stadt, die dort in dem berühmten Loch verschwinden. Und wenn das Gebäude fertig ist, dann werden dort Buchsbäume in Kübeln hingestellt. Als Ersatzpflanzungen.
Was sagt eigentlich der Bauamtsleiter dazu, von dem man rein gar nichts sieht und hört? Oder hat er schon seinen Hut nehmen müssen wie seine Vorgängerin, bevor das Verwaltungsgericht den Fall untersucht?
Der eigentliche Kern des Problems wird auch in diesem Artikel nicht angesprochen. Wie die SPD-Fraktion in ihrem Einspruch gegen die Lindenhofbebauung feststellte, wurde bei dem Gebäude der Mindestabstand zur Straße und damit zu den Bäumen nicht eingehalten. Damit waren die Schäden an den Bäumen vorprogrammiert. Es ist schon merkwürdig, dass die SPD und andere den Zustand der Bäume beklagen, ohne die wahren Ursachen zu benennen.
Da die Ahrensburger Grünen zu diesem Problem beharrlich schweigen, verlieren sie für mich in Sachen Baumschutz immer mehr an politischer Glaubwürdigkeit.
Ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Baumgutachten? Da steht das Ergebnis doch von vornherein fest. Und wenn jetzt auf einmal über Vorschädigungen spekuliert wird: Warum hat man die Bäume dann nicht vor dem Erteilen der Baugenehmigung untersucht und vor Baubeginn Maßnahmen zum Schutz der Bäume eingeleitet? Die Antwort ist klar: Dann wäre der Bauantrag gescheitert, und den Ahrensburger Bürgern wäre dieser Klotz erspart geblieben.
Wer wissen will, wo die Ursache des Problems liegt, der sollte einmal zur Tunnelseite hin den Entwurf mit dem tatsächlich ausgeführten Gebäude vergleichen. Das tatsächlich ausgeführte Gebäude ist im Vergleich zum Entwurf aufgegangen wie ein Hefeteig und hat vermutlich ein Drittel an Bauvolumen dazugewonnen. Deshalb mussten auch die Linden an der Wilhelmstraße auf einmal gefällt werden.
Grünschnäbel in Ahrensburg im Bündnis 90!
Während ich im Grabe rotiere über das, was in Ahrensburg geschieht, schweigt ihr wie die Belämmerten. Erst verkauft ihr die Grüne Ideologie an einen Investor für’n Appel und ‘n Ei, und dann steckt ihr die Köpfe in den Sand. Hansenschmidtschubbertvonhobe, ab auf den Mars mit euch, denn die grünen Männchen auf diesem Planeten sind genauso grün wie ihr es seid! Habt ihr denn keine Achtung mehr vor euch selbst?!??
In ständiger Rotation um Ahrensburg
Baldur Springmann (1912–2003)
Moin Baldur,
altes Haus. Von Dir habe ich ja lange nichts mehr gehört.
Willy, Konrad und Hildegard lassen herzlich grüßen. Die haben auch so ihre Probleme.
Deren Nachfahren verschandelten die ehemals schöne Innenstandt mit Terracotta-Klötzen, liessen den alten Forsthof am Wald abreissen oder bauten Feldwege zu Rennstrecken aus.
Es ist schon ein Kreuz mit der Jugend.
Und Deine Grünen?
Nun ja, schon in der Bibel steht geschrieben: “Wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein”.
Vielleicht habe die vielen Steinewerfer einfach vergessen, dass sich in der Politik wohl jeder irgendwann schuldig macht, weil Kompromisse gemacht oder auch mal Fehlentscheidungen getroffen werden.
Schließlich sind auch Politiker nur Menschen und keine unfehlbaren Übermenschen.
Also Baldur, alter Schwede. sprich auch mal mit Willy, Konrad und Hildegard, damit deren Parteigenossen mal die eine oder andere Erkenntnis ins Hirn sickert. Vielleicht geht da noch was.
Aktive Mitarbeit statt passive Nölerei ist schließlich in jeder Partei gerne gesehen.
Um Deine Grünen jedenfalls ist es so schlecht nicht bestellt. Also lass das Rotieren sein, das gibt nur Kopfschmerzen.
LG Jan
Hallo, Jani, alte Fischhaut!
Wichtig ist doch nur, dass alle Ahrensburger Stadtverordneten daraus gelernt haben. Denn auf diese Weise wird wenigstens die Alte Reitbahn verhindert, und die Stadt bebaut das Grundstück in Eigenregie mit erschwinglichem Wohnraum für Durchschnittsverdiener. Oder man baut dort das Rust-Museum mit ausreichend Parkplätzen. Denn Kinos gibt es unzählige – ein Alfred-Rust-Museum dagegen ist weltweit nicht vorhanden.
Mit freundlicher Empfehlung
Baldur
Könnte es sein, dass manche Stadtverordnetenvor der Abstimmung gar nicht gemerkt hatten, dass sich der jetzt gebaute Klotz wesentlich von der Entwurfsplanung unterscheidet?
Mein Tipp an den Autor: Neben viel Populismus auch mal kurz das Hirn einschalten!!!
Super Idee, mit dem Baustopp erzwingen. Das dann aber Familien auf der Straße sitzen weil sie ihre jetzige Wohnung gekündigt haben und dann nicht einziehen können ist natürlich nicht so wichtig. Hauptsache der Zustand der Bäume ist erstmal geklärt.
Tipp Nummer zwei: Hirn eingeschaltet lassen. Klar waren die Bäume zuerst da. Wie übrigens jegliche Art von Pflanzen bereits da waren bevor es irgendwo Häuser gab. Aber der Autor wohnt wahrscheinlich in einer sehr alten Höhle in den Bergen rund um Ahrensburg…..
In diesem Sinne, immer beide Seiten einer Medaille beachten!
Das Problem liegt bei dem, der es geschaffen hat, und zwar bewusst, wie es ausschaut. VW kann auch nicht sagen: Wir haben zwar Scheiße gebaut, aber die Diesel-Fahrer müssen mit den manipulierten Autos weiter unbehelligt fahren, da VW ihnen ja keine Leihfahrzeuge zur Verfügung stellen kann. 😉