Die Stadtverordnete Nadine Levenhagen (Grüne) berichtet uns heute im MARKT: „Wir wünschen uns ein Kino für Ahrensburg“. Damit ist die Wunschliste der Politikerin aber noch nicht am Ende, denn die junge Frau hat noch einen weiteren Wunsch und verrät ihn uns: „Ja zur Umsiedlung von Edeka“. Warum die Stadtverordnete sich wünscht, dass der Supermarkt Edeka seinen guten Standort am Bahnhof auf- und sich ins Abseits begeben soll, verrät uns Nadine Levenhagen allerdings nicht.
Auch kritisiert die Grüne nicht, dass ein Investor die Stadt nötigt mit der Forderung: „Entweder man verkauft mir das städtische Grundstück Alte Reitbahn zu meinen Bedingungen, oder ich baue kein Kino für 700 Besucher neben dem Parkhaus am Bahnhof, basta!“
Ich habe schon mehrfach über diesen schrägen Deal berichtet – wenn Sie bitte mal “Alte Reitbahn” und “Kino” in die Suchmaske eingeben wollen. Und ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass das angedachte Kino in Ahrensburg null Chancen hätte und darum auch nicht gebaut werden wird. Da hätte sogar der Bau eines Flughafens in Ahrensburg als Zubringer nach Fuhlsbüttel bessere Chancen. 😉
Die Grünen haben sich schon mit ihrer Zustimmung zum jetzigen Lindenhof-Komplex komplett ad absurdum geführt und bei ihren Wählern ziemlich blamiert. Und mir als gemeiner Bürger und erklärter Kino-Fan wäre zum Beispiel ein Politiker sehr viel sympathischer, der im MARKT schreiben würde: „Wir wünschen uns eine Klinik für Ahrensburg!“
Und sollte trotzdem jemand kommen und ein Kino in Ahrensburg bauen wollen, dann soll er das meinetwegen tun. Aber bitte nicht mit Nötigung der Stadt und ihrer Verordneten und damit auch der Bürger von Ahrensburg. Denn es ist unsere Stadt und unser Grundstück dort an der Alten Reitbahn. Hier könnte beispielsweise der Ahrensburger Verein Heimat e. V. günstigen Wohnraum für alle Bürger schaffen, die dringend danach suchen und nicht nach einem Kino oder Supermarkt.
In Sachen Klinik: Nachdem die Klinik in der Manhagener Allee einem Luxuswohnungsbau weichen müsste, hätte ich gern gewusst, was die Stadt und die Politiker seither getan haben, um die medizinische Versorgung der Bürger wieder so entstehen zu lassen wie zu Zeiten der Klinik. Ahrensburg, das in kurzer Zeit völlig unnötig über alle Maßen gewachsen ist, ist die größte Stadt im Kreis Stormarn und hat kein Krankenhaus wie beispielsweise Bad Oldesloe es hat. Der Weg für Ahrensburger in ein Kino ist heute kürzer als der Weg in ein Krankenhaus. Ist es für Sie nachvollziehbar, Herr Bürgermeister, dass Ahrensburg ein teures Schloss hat, ein überdimensionales Kulturzentrum und eigene Stadtwerke mit riesenhaften Verbindlichkeiten, aber kein Krankenhaus für Notfälle?
Frage: hat die Parkklinik Managen keine Notfallambulanz?
Überdimensionales Kulturzentrum?
Das ist Standard und absolut notwendig für eine Stadt wie Ahrensburg.
1. Wenn Sie mit “Parkklinik Managen” die Klinik Manhagen in Großhansdorf (!) meinen, dann ist das eine Klinik in Großhansdorf für Orthopädie und Unfallchirurgie mit diesbezüglicher Notfallambulanz, Augenheilkunde und ein universitäres Kinderwunschzentrum.
2. Muss ein Kulturzentrum eine Galerie haben, wo kaum ein Mensch hingeht und die die meiste Zeit geschlossen ist? Und einen Veranstaltungsplatz, der als Parkplatz zweckentfremdet wird?
Ich habe immer noch nicht verstanden wo die 700 Besucher des geplanten Kinos ihre Autos abstellen dürfen ? Oder sollen die alle mit dem ÖPNV anreisen ? Daran glaube ich nicht, trotz Strafzettelnerverei hält der Ahrensburger Bürger eisern an seinem Auto fest, fährt sogar 700 m zum nächsten Lebensmitteldiscounter ( anstatt ein Fahrrad zu benutzen) . Und wie Herr Woldmann mit der neuen (=höheren) Miete für seinen neuen EDEKA An der alten Reitbahn klarkommen soll, ist mir auch noch nicht erklärt worden. Die Eröffnung des Rewe-Centers an der Lübecker Straße deckt nun auch den Bedarf für die Bewohner des Quartiers Gartenholz mit ab. Dafür fehlen diese nun als Kunden des CCA. Gewerbetreibende des CCA beklagen aktuell das Fernbleiben der Senioren, mutmaßlich auch wegen der sich in der Rampengasse versammelnden Klientel.
Frau Levenhagen glaubt noch an die Zeit, als das Wünschen noch geholfen hat. Gegenüber einem mit allen Wassern gewaschenen Investor kommt man so nicht weiter. Schade, dass die Grünen und die CDU so wenig aus den Fehlern der Lindenhofbebauung gelernt haben.
Und weil heute Weltkindertag ist, schenke ich der Tochter des CDU-Fraktionsvorsitzenden Detlef Levenhagen ein eigenes Kino, das sie sich so sehr wünscht und finden kann bei Wikipedia, und zwar hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Daumenkino
Bei der Bebauung der Alten Reitbahn und dem Bau des Kinos am Bahnhof handelt es sich um ein Koppelungsgeschäft. Laut Verwaltungsrecht sind aber derartige Koppelungsgeschäfte gar nicht zulässig (dazu: Stichwort Koppelungsverbot, siehe u.a. Wikipedia). Warum ist das noch keinem Stadtverordneten und keiner Partei aufgefallen?