Im Allgemeinen berichten Zeitungen über Trends, die zukunftsweisend sind. Im Sommerloch dagegen ist es umgekehrt, da schreibt die Redaktion vom 3. Buch Abendblatt über einen Trend, der sich rückwärts entwickelt, also an Bedeutung verliert. Dazu ist Reporterin Verena Künstner nach Ammersbek gefahren, hat den dortigen FKK-Klub besucht und daraus den Aufmacher zum Wochenende fabriziert.
Mit der Freikörperkultur in Ammersbek liegt es im Argen. Wir erfahren vom Vorsitzenden der FKK-Sportgemeinsschaft: „Derzeit haben wir rund 55 Mitglieder. Vor zwei Jahren waren wir noch mehr als 80.“ Und Verena Künstner ergänzt: „In den 70er-Jahren seien es sogar um die 250 gewesen“.
Der Schwund beim FFK verläuft damit analog zur Auflagenentwicklung der Stormarn-Beilage. Und wie die Leser, so sind auch die Mitglieder des Klubs in die Jahre gekommen, weshalb man sich sehnlichst „junge Familien“ als neue Mitglieder wünscht, also sportliche Männer mit Sixpack und rasierte Frauen mit festen Brüsten, die auch ihre Kinder in den FKK-Klub mitbringen, ob die das wollen oder nicht.
Was den Reiz beim FKK-Sport ausmacht, erfährt der Leser auch. Ich zitiere: „Auf die Frage, was zum Beispiel am Nackt-Tischtennisspielen so besonders sei, antwortet er: ‚Nichts zwickt und zwackt. Ich muss weder erst meine Sportklamotten anziehen, noch sie nachher wieder wechseln. Ich dusche und kann sofort in den Pool springen. Ohne Kleider bin ich frei.’“
Und Reporterin Verena Künstner hat sich davon bestimmt mit eigenen Augen überzeugt und gesehen, wie beim Ping-Pong nicht nur der Ball hin- und herfliegt, sondern genauso auch der Schwanz samt Hodensack des Spielers und die Brüste der Partnerin. Damit kommt echt Bewegung ins Spiel.
Aaaber: Genau das hat die Reporterin gar nicht im Bilde festgehalten, sondern der Werbebeitrag für den FFK-Klub ist mit so langweiligen Bildern dekoriert, dass man sich fragt: Schämen sich die Nudisten ihrer Nacktheit? Die Redaktion hätte intime Stellen bestimmt verpixelt.
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