Deutsche Innenstädte veröden, weil immer mehr kleine Läden verdrängt werden. Aus einer aktuellen Umfrage geht hervor, dass knapp die Hälfte der befragen Bürger „eine tendenzielle Verschlechterung des Infrastruktur-Angebots” sehen. Und mehr als zwei Drittel (69%) glauben, „dass große Handesketten und Dienstleister die Angebotsvielfalt in Städten beeinträchtigen“. Und: „89% der Befragten finden es im Grunde schade, dass kleine Läden von großen verdrängt werden“. (Zitate: BILD).
Fazit der Befragung: 83% der Befragten sind der Meinung, dass sich die Politik stärker mit der Verödung der Städte befassen müsste.
Auch in Ahrensburg sind viele kleine Läden aus der Innenstadt verschwunden, weil die Inhaber aufgegeben haben. Zum Teil wegen der hohen Mieten oder der Parkgebühren; zum Teil aber auch wegen der Handelsketten, die bei uns entstanden sind.
Jüngstes Beispiel: Der Edeka-Markt Woldmann in der Manhagener Allee gab auf; neuer Mieter ist die Warenhauskette Woolworth. Dieses Billig-Kaufhaus wird kleinen Einzelhandelsgeschäften zu schaffen machen und möglicherweise dafür sorgen, dass sich keine neuen Läden mehr in der Manhagener Allee ansiedeln – mit Ausnahme von weiteren Filialen der AWO. 🙂 Oder es kommen womöglich weitere Optiker, Friseure, Telefonläden, Bäcker, Dromärkte und Apotheken. 😉
Auch der Hagebaumarkt in Ahrensburg war ein Familienunternehmen, das früher mal in der Innenstadt gewesen ist, und zwar dort, wo heute Lidl ist. Die Ahrensburger Familie musste nach Umzug ins Gewerbegebiet Beimoor dort aufgeben, weil vermutlich der Druck von toom nach dessen Verlagerung und Vergrößerung zu gewaltig geworden ist. Nun hat toom in Ahrensburg das Monopol. Und dort, wo Hagebau gewesen ist, soll jetzt laut 3. Buch Abendblatt ein “finnischer Autohändler” kommen, der Gebrauchtwagen verkauft.
Ob Woolworth in der City oder der finnische Autohändler am Rande der Innenstadt – ich glaube nicht, dass Ahrensburg dadurch attraktiver wird.
Sorry, auf dem LIDL-Gelände war ein TOOM. Der TOOM im Gewerbegebiet war vorher MARKTKAUF (Prediger-Gelände). Kurzfristig hatten wir m.E. sogar drei Baumärkte.
Sorry, aber welcher Baumarkt war vor toom auf dem heutigen Lidl-Gelände? Waren das nicht Stinnes und Hagebau…?
Praktiker
Dann hat der Blogger das wohl verwechselt, sorry! Und was war vor Praktiker…?
PRAKTIKER garantiert nicht, STINNES-Baumarkt wurde Ende 1998 an REWE (TOOM) verkauft.
MARKTKAUF-Baumärkte wurden 2007 an REWE (TOOM) verkauft.
Und bezüglich Woolworth wäre zu sagen, dass daran der KiK-Inhaber einen großen Anteil hat.
Die Entwicklung des Einzelhandels in Ahrensburg ist eine Folge des geänderten Einkaufsverhaltens der Konsumenten. Das ist ein üblicher, wirtschaftlicher Prozess nach dem Motto “Angebot und Nachfrage”! Viele Einwohner hätten gerne mehr individuelle, inhabergeführte Läden. Wenn jedoch dort nicht gekauft wird, ist der Unternehmer auch bald wieder ausgezogen. Da es sich um private Immobilien handelt, kann die Politik hier keine großen Schritte setzen. Einzig das Kaufverhalten der Konsumenten kann hier entsprechend einwirken.
Warum Edeka etwa 2 Jahre früher schließt, bevor ein neuer Standort an der Alten Reitbahn entsteht, weiß ich auch nicht.
Sämtliche (!) Veranstaltungen in der Stadt, also auch das aktuelle Weinfest, tragen zur Belebung des Zentrums bei! Dahingehend kann die Politik unterstützen und tut es auch (ok, nicht alle Parteien..).
Auch ein vergrößerter Weihnachtsmarkt könnte hier positiv wirken! Auch wenn der Bürgerverein ein schönes Angebot zu Weihnachten bereithält, ist es auf jeden Fall noch ausbaufähig.
Ich schrieb an anderer Stelle (Facebook) schon einmal dazu: Mit dieser fatalistischen Einstellung ist die Innenstadt von Ahrensburg in 2-3 Jahren Geschichte und traurige Ödnis. Warum bemühen sich wohl aktuell Städte wie Osnabrück darum, aktiv Lösungen zu finden? Durch gezieltes Quartiermanagement etwa? Showroom-Konzepte, Gastronomie, Events – es geht schon lange im Handel nicht mehr nur um das Verkaufen oder die tägliche Versorgung. Das hat man den Händlern nur noch nicht gesagt. Warenhäuser stecken in einer Krise und zynisch kann man die Unternehmen auch nur noch als Immobilienbesitzer sehen, die auf den maximal erzielbaren Exit schielen. Politik kann hier, gemeinsam mit Verbänden, durchaus etwas tun. Sollte es sogar. Ein Weinfest ist schön, bringt aber keine dauerhafte Belebung einer Innenstadt oder Verbesserung der Lebensqualität. Ich beschäftige mich täglich für Portale wie etailment und locationinsider mit dem Handel. In Ahrensburg muss etwas passieren und zwar dringend. Aber was red ich…
Zum Mitlesen, Mitschreiben und Mitdenken für alle, die es betrifft: Ahrensburg benötigt dringend 3 Personen: 1. Eine/n Leiter/in für das Stadtmarketing. Und 2. Eine/n hauptberufliche/n Geschäftsführer/in für das Stadtforum. Und 3. einen profilierten Berater (wie z. B. Sie, Herr Lamprecht, der Sie zudem noch Ahrensburger sind) statt einer 0815-Beratungsfirma, wie sie das Rathaus immer wieder gern beauftragt.
In diesem Zusammenhang: Hätten die Stadt und das Stadtforum sich zusammengetan und den Edeka-Laden in der Manhagener Allee übernommen – was hätte man dort regelmäßig Tolles für die Innenstadt (sprich: Bürger & Geschäftsleute) machen können!
25 Jahre Weinfest Ahrensburg bedeutet: 24 Jahre lang ist dem Stadtforum nichts Besseres eingefallen.
Natürlich ist das Internet Konkurrenz. Ich frage mich aber auch: Warum Stadtmarketing, warum nicht mal die vorhandenen Bürger an die Stadt binden, statt sich immer nach aussen zu orientieren ? Das Stadtbild trägt leider dazu bei, dass die Bewohner sich nicht mit der Stadt identifizieren.und deshalb auch immer weniger einbringen und dann natürlich auch weniger konsumieren. Es ist doch auch trostlos: Die öden Betonklötze, Grandflächen, einen Schlosspark der die Bürger fern häldt, Fahrradwege die man im Ostblock vermuten würde (Pardon an den Ostblock). Wenn z.B. die Manhagener Allee jetzt gewerblich ausstirbt, warum wandelt man dann nicht in Wohnraum und holt die Menschen in die Innenstadt zurück ? In anderen Städten (Lübeck, Lüneburg) werden die Wohnungen in der Innenstadt doch auch nicht verschämt in die oberste Etage verbannt über Gewerbe, sondern Wohnraum ist Teil des Stadtlebens. Wir leben z.B. bei der Post und die MIETER zahlen für den öffentlichen Bereich in vollem Umfang Grundsteuer, Entwässerung, Gehwegreinigung, Gartenpflege (hinter der Commerzbank) und die Kosten der Tiefgarage,, die im städtischen Parkleitsystem aufgeführt ist , weil die Stadt sich eine Grunddienstbarkeit eingetragen hat. Das ist alles offiziell Privatbesitz mit Wegerecht auf der “Doktorstiegseite”. Parkgebühren und Sondernutzung kassiert aber natürlich die Stadt, Das heisst: Wenn hier nicht viele Bürger an vielen Ecken kleine “Oasen” vor ihrer Haustür pflegen und finanzieren würden, würde es noch schlimmer aussehen. Einfach mal ein paar Bäume auf dem Rathausplatz, Farbe oder Rankpflanzen auf die Betonpoller, Tischtennisplatten, Schach, Fitnessgeräte o.ä. (z.B in der Grossen Strasse) könnten diese Stadt schon etwas sympatischer machen und den Bürgern, die hier schon hier sind, vermitteln, ihr seid uns was wert, euer Einsatz ist erwünscht. Aber Stadtmarketing ist natürlich wichtiger- für wen eigentlich und was nützt es uns Bürgern wirklich wenn hier ein paar mal im Jahr Leute zum Pommes oder Weisswurst essen einfallen (ist ja auch OK, aber nicht primär)? Aber ich fürchte: Bei der verkrusteten Verwaltungs- und Politikstrukturen (seit Jahrzehnten gewachsen, das fing schon in den 70ern an) ist es sogar inzwischen egal, welche Partei gewinnt, wer Bürgermeister ist, es ändert sich nix . Die noch engagierten Bürger (und auch gute Leute aus der Verwaltung) schmeissen nach ein paar Jahren das Handtuch, werden “eingemeindet”, abgewürgt und/oder fügen sich der Struktur. Schade!
Die Kunden von EDEKA sind aber (meiner Meinung nach) ihrem Lebensmittelanbieter treu geblieben. Hohe Kundenfrequenz in Form langer Kassenschlangen jeden Nachmittag im Bahnhofs-EDEKA, was mich für den Inhaber sehr freut. Der von meinen Vorrednern beschriebene Niedergang müsste doch auch ganz konkret am abflachenden Steueraufkommen messbar sein. Hier müsste mal nachgeforscht werden. Den Vorschlag Gewerbeflächen in Wohnraum umzuwandeln möchte ich gleich an den Investor des Lindenhofes weiter geben. Diese enorme Ausweitung der Gewerbeflächen dortselbst braucht Ahrensburg am allerwenigsten. Auch wenn unser Bürgermeister das anders sieht: Laut Aussagen des Bürgermeisters zu den Bauleuten des Lindenhofes, beabsichtigte der Bürgermeister mit der Schaffung der Lindenhofgewerbeflächen ein Gegengewicht zu den Immobilienspekulationen in der Innenstadt zu schaffen. So wurde mir glaubhaft von einem Bautechniker des Lindenhofes berichtet. Der Zustand der Innenstadt wird also durchaus vom Rathaus reflektiert. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die Gewerbemieten im Lindenhof günstiger sein sollen als im Rest der Innenstadt. Das gute aber hochpreisige Gewerbeobjekte in der Ahrensburger Innenstadt gar nicht nachgefragt werden, zeigt der Leerstand im CCA. Und das obwohl das Parkproblem der Autofahrer drinnen wie draußen gut gelöst wurde. Mit guter Lösung meine ich natürlich nicht den ästhetischen Gesamteindruck der Tiefgaragenein- und Ausfahrt.;)