Wenn ich im Supermarkt einkaufe, dann nehme ich die Ware in aller Regel unbesehen aus dem Regal. Zum Beispiel Eier: Wenn dort Bio draufsteht, dann kommen die Eier unkontrolliert in meinen Einkaufswagen. Was meint: Ich mache die Packung nicht vorher auf um zu gucken, ob die Anzahl der Eier stimmt und ob auch alle eine unbeschädigte Schale und einen entsprechenden Stempel haben. Und dafür bekomme ich dann zuhause meinen Tadel, wenn meine Frau die Packung öffnet und wieder mal ein kaputtes Ei drin findet.
Ich erkläre dann, dass mir das vermutlich beim Ein- und Ausladen passiert ist, aber der Blick der Hausfrau erkennt natürlich sofort, ob das Ei frisch beschädigt ist oder schon etwas länger im Regal gelegen hat.
Heute habe ich die eingekaufte Eier-Packung vorm Einladen in den Kofferraum geöffnet. Und festgestellt: Von den 12 frischen Bio-Eiern waren 7 beschädigt. Mehr noch: Es waren acht braune und vier weiße Eier in kleinerer Größe und mit unterschiedlichen Stempeln versehen. Mit anderen Worten: Ein Ei war nicht wie das andere. Hier hat offenbar ein schräger Kunde die Eier sortiert und dabei nicht nur kaputte Eier ausgetauscht, sondern möglicherweise auch Bio-Eier als Eier aus Bodenhaltung aus dem Markt geschmuggelt. Das Gute ist: Der Kunde geht zurück in den Markt, holt sich eine neue Packung und geht anstandslos durch die Kassenanlage. So wie ich heute bei Lidl.
Und dann am Obst- und Gemüsestand desselben Marktes: Da steht eine Mutter mit Kindern vor den Erdbeeren und sortiert fröhlich die besten Früchte aus allen Schalen und legt dafür die weniger schönen Exemplare dort hinein. Meinen ausgesprochenen Hinweis an die Frau, dass sie gern weiter sortieren soll, ich würde dann die Schachteln mit den aussortierten Erdbeeren nehmen, beantwortete die Tussi mit frechen Worten, die mir wieder mal bewiesen haben, dass die Handlungsweise eines Menschen häufig seinem Bildungsstand entspricht. Hoffentlich hat die Frau sich wenigstens die Hände gewaschen, nachdem sie vom Klo gekommen ist.
Hallo Herr Dzubilla,
wenn Sie sich noch etwas länger im Supermarkt umgeschaut hätten, wäre Ihnen gewiss auch jemand aus der dritten typischen Kundenkategorie aufgefallen, die ich mit „Brötchengrapscher/in“ bezeichne.
Es sind jene Mitmenschen, die am SB-Regal der Frischbackwaren weder bereitliegende Zangen noch Handschuhe verwenden, sondern einfach hineingreifen und die Ware für sich entnehmen.
Zuweilen spreche ich diese Menschen mit der freundlichen Aufforderung an, doch bitte gleich alles aus dem Fach in die Tüte zu packen anschließend zur Kasse zu fahren, weil niemand weiß, wann sie sich zuletzt die Hände gewaschen haben.
Um ehrenamtlich z.B. bei Veranstaltungen auch mit frischen, unverpackten Lebensmitteln umgehen zu dürfen, musste ich jüngst eine Belehrung gemäß § 43 Abs. 1 Infektionsschutzgesetz durchlaufen. Das mag erklären, warum mich in Rage bringt, wenn solche Zeitgenossen mir „versichern“, doch nur jene Brötchen anzufassen, die sie auch in die Tüte füllen.
Trotzdem wünsche ich ein schönes Wochenende durchaus mit etwas Regen.
Mit altnachbarlichen Grüßen
Wolfgang Schrimpff